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21Leben im Mittelalter 1 Ein König zieht mit seinen Rittern in den Krieg. Buchmalerei (etwa 9 x 19 cm) aus Bamberg, um 1170. Wer gehörte dazu? Könige, Herzöge, Grafen, Bischöfe und Äbte stammten im Mittelalter aus adligen Familien. Auch die Ritter gehörten dazu. Das Wort bedeutete im 11. Jh. „bewaffneter Reiter“. Dazu zählten alle, die mit Pferd und Rüstung in den Krieg zogen. Das waren vor allem einfache Adlige oder Ministeriale. Letztere zählten zu den „Aufsteigern“. Ursprünglich waren dies unfreie Dienstmannen, die für ihre Herren kämpften, deren Güter, Burgen und Städte verwalteten oder andere wichtige Dienste übernommen hatten. Als Gegenleistung dafür konnten sie in den niederen Adel aufsteigen. Manchmal erkämpften sie sich allerdings ihre Ansprüche auch mit Waffengewalt. Ein Ideal anstreben Im 12. Jh. erhielt „Ritter“ eine zusätzliche Bedeutung, die in den Wörtern „ritterlich“, „höfl ich“ und „Kavalier“ (franz. chevalier: Ritter) bis heute fortlebt. Ziel war es, sich wie ein „wahrer“ Ritter bei Hofe zu verhalten. Darum sollten sich alle Adligen bemühen. Ritterlich war ein Mann, der ein christliches Leben führte, sich tadellos kleidete und gut benahm. Vernunft und Mäßigung sollten das Verhalten eines Ritters im Kampf, in der Liebe oder beim Essen und Trinken bestimmen. Ritter zu sein hieß also auch, ein Ideal anzustreben. Durch ihre höfi schen Lebensund Umgangsformen grenzten sich die Ritter von Bauern und Geistlichen ab. Vom Knappen zum Ritter Schon mit zehn Jahren begann die Ausbildung. Die Jungen dienten zunächst als Junker (Jungherr), kümmerten sich um die Waffen und die Pferde ihres Herrn und halfen ihm beim Anlegen der Rüstung. Mit 14 Jahren wurden sie einem Ritter als Knappen zugeteilt. Sie lernten Reiten und Jagen, darüber hinaus Regeln, die bei Tisch und beim Tanz zu beachten waren. Sie trainierten mit Schwert, Lanze, Speer und Schild sowie mit Pfeil und Bogen und lernten, wie eine Burg verteidigt oder belagert wurde. An den Höfen der großen Fürsten standen auch Lesen und Schreiben, Harfenspiel und Gesang auf dem Stundenplan. Der Ritterschlag Mit etwa 20 Jahren folgte die feierliche Ritterweihe. Am Tag davor hatte der künftige Ritter zu fas ten. Den Festtag begann der in weiße Gewänder gekleidete Knappe mit einem Gottesdienst. Ein Geistlicher segnete ihn und sein Schwert. Danach wurde ihm die Rüstung angelegt. Höhepunkt des Festes waren Ritterschlag und Schwertleite: Der Lehnsherr berührte mit der fl achen Klinge die linke Schulter des neuen Ritters und legte ihm feierlich das Schwert um. Dann begann das Fest mit vielen Gästen, teuren Geschenken und Turnieren. Wie lebt der Adel? 4492_1_1_2013_010_025.indd 21 28.02.13 14:49 Nu r z u Pr üf zw ck en E ge n um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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