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Ausblick – Mit Material arbeiten 253 1. Ob die Beschwerde (M 1) Erfolg hatte, ist nicht bekannt. Schreibe eine Antwort des Polizei präsidenten. 2. Arbeite heraus, gegen welche Umweltschäden oder -belästigungen die preußische Verwaltung vorgehen konnte (M 2). M4 „Pfui Deifel.“ Skizze von Heinrich Kley, um 1905. 5 10 5 10 15 5 10 M1 Beschwerden über eine Fabrik 1828 beschweren sich Bürger einer preußischen Stadt beim Polizeipräsidenten über eine Fabrik. Der Gestank und Qualm ist sehr häufi g so stark, dass er nicht allein die Straßen und unsere Gärten erfüllt und uns aus den letzteren verscheucht, wenn wir Erholung in freier Luft suchen, sondern uns auch in unsere Wohnungen verfolgt. Selbst bei der sorgfältigsten Verschließung der Türen und Fenster dringt er dann in unsere Wohnund Schlaf-Räume, verursacht besonders des Nachts beschwerliches Atemholen, Trockenheit im Schlunde mit zusammenschnürendem, brennendem Schmerz, Kopfweh, Herzklopfen, Andrang des Blutes nach dem Kopf. Die dadurch verursachte Schlafl osigkeit und manches andere Ungemach müssen bei ständiger Wiederkehr der Belastungen, selbst bei der stärksten Natur, unausbleiblich zu einer Verkürzung des Lebens hinwirken. Franz-Josef Brüggemeier/Michael Toyka-Seid (Hrsg.), Industrie-Natur. Lesebuch zur Geschichte der Umwelt im 19. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1995, S. 65 (Satzbau leicht verändert) M2 Anfänge der Umweltschutzgesetzgebung Aus der „Allgemeinen Gewerbeordnung für Preußen“ von 1845: § 26. Eine besondere polizeiliche Genehmigung ist nur erforderlich […] zur Errichtung gewerblicher Anlagen, welche durch die örtliche Lage oder die Beschaffenheit der Betriebsstätte für die Besitzer oder Bewohner der benachbarten Grundstücke oder für das Publikum überhaupt erhebliche Nachteile, Gefahren oder Belästigungen herbeiführen können […]. § 27. Zu den gewerblichen Anlagen, welche einer besonderen polizeilichen Genehmigung bedürfen, sollen für jetzt gerechnet werden: Schießpulver fabriken, Anlagen zur Feuer werkerei und zur Bereitung von Zündstoffen aller Art, Gasbereitungsanstalten, Zucker siedereien, Hammerwerke, chemische Fabriken aller Art, Schnellbleichen, Schlachthäuser und Gerbereien; es gehören dahin ferner: alle Betriebe mit Dampfmaschinen oder Dampf kesseln und Dampfentwickler, durch Wasser oder Wind bewegte Triebwerke (Mühlen usw.) jeder Art, sowie Branntweinbrennereien und Bierbrauereien. Ilja Mieck, „Aerem corrumpere non licet“. Luftverunreinigung und Immissionsschutz in Preußen bis zur Gewerbeordnung 1869, in: Technikgeschichte, Bd. 34 (1967), S. 70 (es wurden hier nicht alle in § 27 genannten Gewerbe aufgeführt) M3 Ein „Anblick zum Erbarmen“ Wilhelm Raabe, der seit 1870 in Braunschweig lebt, beobachtet seine Heimat genau. In seinem 1883/84 entstandenen Roman „Pfi sters Mühle“ schreibt er: „Nun sieh dir das wieder an, Junge! Ist das nicht ein Anblick zum Erbarmen?“ Erfreulich war’s nicht anzusehen. Aus dem lebendigen, klaren Fluss, der wie der Inbegriff alles Frischen und Reinlichen durch meine Kinderund ersten Jugendjahre rauschte und murmelte, war ein träge schleichendes, schleimiges, weißbläuliches Etwas geworden, das wahrhaft niemand mehr als Bild des Lebens und des Reinen dienen konnte. Schleimige Fäden hingen um die von der Flut erreichbaren Stämme des Ufergebüsches und an den zu dem Wasserspiegel herabreichenden Zweigen der Weiden […]. „Und es wird von Woche zu Woche schlimmer, und von Jahr zu Jahr natürlich auch!“ […] „Guck, da kommen wiederum ein paar Barsche herunter, den Bauch nach oben […].“ Wilhelm Raabe, Sämtliche Werke, 16.Bd., bearb. von Hans Oppermann, Göttingen 1961, S. 53 f. 3. Romane bieten oft Einblicke in vergangene Lebensverhältnisse. Was musst du berücksichtigen, wenn du Texte wie den von Raabe (M 3) als Quelle für die Geschichte benutzt? Erkläre! 4. Erläutere die „Skizze“ (M 4). Wie würden wir die Zeichnung heute nennen? Worin liegt ihr „Witz“? 4492_1_1_2013_250_267.indd 253 28.02.13 15:10 Nu r z u P üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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