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Lerntipp 273 1. Beschreibe die Motive für den Bau des Denkmals (M 4). Welche Wirkung sollte es erzielen? 2. Untersuche anhand des Fotos (M 1), wie sich die in M 4 genannten Absichten in der Form und in der Gestaltung des Denkmals widerspiegeln. Informiere dich auch im Internet (siehe den Tipp auf Seite 272). 3. Bereitet eine Exkursion zum KyffhäuserDenkmal oder einem anderen Denkmal aus der Zeit von 1871 bis1918 in eurer Region vor. Orientiert euch bei der Erforschung des Denkmals an den Hinweisen und Fragen des Lerntipps. M 3 „Wegen GeschäftsAufgabe geschlossen – Kyffhäuser.“ Zeichnung aus der humoristisch-satirischen Wochenzeitschrift „Kladderadatsch“ vom 25. Juni 1871. Text unter der Zeichnung: „Die Neugestaltung Deutschlands gestattet nun auch dem Alten vom Kyffhäuser, seinen Posten aufzugeben und sich endlich in den so wohlverdienten Ruhestand zurückzuziehen. Möge ihm das Kaiserreich der Friede sein!“ 5 10 15 5 10 15 20 25 30 M 2 „Der alte Barbarossa“ 1815 dichtet der 27-jährige Friedrich Rückert das folgende Gedicht. Es wird 1817 erstmals veröffentlicht und danach immer wieder in Gedichtsammlungen und Schulbüchern abgedruckt. Denk-mal! Denkmäler wurden (und werden noch) errichtet, um an eine Person oder ein Ereignis zu erinnern. Sie wenden sich vor allem an die Gegenwart, in der sie entstanden sind, und darüber hinaus an künftige Generationen. Sie fordern den Betrachter auf, durch die Erinnerung ein bestimmtes Verhalten oder eine Einstellung für die Gegenwart und Zukunft abzuleiten. Deshalb kann uns die Beschäftigung mit einem Denkmal Aufschluss über die Zeit seiner Entstehung und die Menschen geben, die es errichten ließen. Wir können so etwas über ihr Selbstverständnis und ihre Geschichtsbilder erfahren. Dazu müssen wir zunächst die Aussageabsicht des Denk mals entschlüsseln. Hinweise dazu geben der Standort, die Form, die verwendeten Symbole und/oder die Inschrift. Darüber hinaus müssen wir seine Entstehungsund Nutzungsgeschichte untersuchen. Diese Fragen können dabei helfen: • Wann und aus welchem Anlass wurde das Denkmal errichtet? • An wen oder woran soll es erinnern? • Wer gab den Auftrag? Wer bezahlte es? • Mit welcher Absicht wurde es errichtet? Welche Wirkung sollte es erzielen? • Gab es verschiedene Entwürfe? Warum hat sich ein bestimmter Entwurf durchgesetzt? • Wie wurde das Denkmal genutzt? Gab es Feiern? • Wurde das Denkmal verändert? Was waren die Gründe dafür? • Wie gehen wir heute mit ihm um? M 4 „Das Denkmal soll ...“ In der Urkunde zur Grundsteinlegung des Kyffhäuser-Denkmals am 10. Mai 1892 heißt es: Das Denkmal soll sich erheben auf freier Bergeshöhe, auf Schwarzburgs Erde*, auf dem Kyffhäuser, in welchem nach der Sage Kaiser Friedrich der Rotbart der Erneuerung des Reiches harrte, soll Kaiser Wilhelm des Weißbarts Denkmal erstehen, der die Sage erfüllt hat. Das Denkmal soll die Erinnerung an den ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches wach erhalten. Das Denkmal soll künden von der Mitwirkung der deutschen Krieger an der Wiederaufrichtung des Reiches, und es soll eine Mahnung für die kommenden Geschlechter sein, festzuhalten an der Treue zu Kaiser und Reich und an den Einrichtungen des monarchischen Staates, dessen Segnungen die neue Größe des Reiches zu verdanken ist. Zit. nach: Der Kyffhäuser, seine deutschen Kaisersagen und deren ruhmreicher Abschluss. Ein Gedenkblatt an die Errichtung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Den deutschen Kriegerverbänden gewidmet vom Kameraden Bruno Emil König, Leipzig 1896, S. 21 * Schwarzburgs Erde: Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen Friedrich Rückert, Gesammelte Gedichte, 2. Theil, Frankfurt am Main 1843, S. 216 f. Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friedrich, Im unterird’schen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt, Er hat im Schloß verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug’ halb offen zwinkt; Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh hin vor’s Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfl iegen um den Berg! Und wenn die alten Raben Noch fl iegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen, Verzaubert hundert Jahr.“ 4492_1_1_2013_268_277.indd 273 28.02.13 15:11 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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