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Kleines Lexikon zur Geschichte 293 Die Magna Charta libertatum (1215), die Bill of Rights (1689), die Virginia Bill of Rights, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 sowie die französische Y Verfassung von 1791 und die Erklärung der Grundrechte der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 sind Zeugnisse der Menschenrechtsentwicklung. Merkantilismus (lat. mercari: Handel treiben): von den Fürs ten gelenkte Wirtschaftsform zur Zeit des Y Absolutismus. Sie stärkte die einheimischen Gewerbe und erhöhte die Steuer ein nahmen. Minne: Bezeichnung für die in der höfi schen Dichtung thematisierte Liebe. Minne wird seit etwa Mitte des 12. Jh. zu einem zentralen Thema in der deutschen Lyrik und Epik. Sie beinhaltet das Werben eines Y Ritters um die Liebe einer Dame. Missionierung: Verbreitung einer Religion und die Gewinnung von Anhängern für sie. Im Reich der Franken setzte die christliche Mission mit der Taufe Y Chlodwigs Ende des 5. Jh. ein. Sie wurde anfangs von irischen und angelsächsischen Mönchen (Y Mönchtum) betrieben und später von den Y Kaisern wie Y Karl dem Großen und Y Otto I. mit friedlichen und kriegerischen Mitteln vorangetrieben. Mittelalter: in der europäischen Geschichte die Zeitspanne zwischen Y Antike und Y Neuzeit: ca. 500 bis 1500. Die mittelalterliche Kultur entwickelte sich auf den Grundlagen der Antike, germanischer Traditionen und des Christentums. Y Stände, Y Grundherrschaft und Y Lehnswesen prägten die Gesellschaft, Y Könige und Y Kaiser herrschten mithilfe von Y Grafen und anderen Adligen (Y Adel). Weitere Kennzeichen des Hochmittelalters sind die vielen Y Klöster und Y Orden sowie die zahlreichen Stadtgründungen. Mönchtum (griech. monachos: allein lebend): Menschen, die ein ausschließlich religiös bestimmtes Leben führen wollen, werden Mönche oder Nonnen. Sie verpfl ichten sich, arm, ehelos und gehorsam zu leben und ihr Leben Gott zu widmen. Grundlage des abendländischen Mönchtums sind die unter dem Namen Y Benedikts von Nursia überlieferten Ordensregeln. Ihr Ziel ist es, Gebet und Arbeit zu verbinden (lat. Ora et labora!: Bete und arbeite!). Die Benediktinerregel prägte das gesamte Mönchtum. Monarchie (griech. mon-archia: Allein-Herrschaft): Königsherrschaft, Regierung eines Y Königs oder Y Kaisers. Monarch wurde man in der Regel durch Erbfolge oder Wahl. Im Zeitalter des Y Absolutismus erreichte die monarchische Regierungsform ihre größte Verbreitung in Europa. Mit der Y Aufklärung setzte sich die Forderung nach einer Y konstitutionellen Monarchie zunächst in England und dann in Frankreich 1791 durch. Nation (lat. natio: Herkunft, Abstammung): Als Nation wird seit dem 18. Jh. eine große Gruppe von Menschen mit gleicher Abstammung, Geschichte, Sprache und Kultur oder mit gemeinsamer Regierung und Staatsordnung (Y Verfassung) in einem Kurfürsten: die Fürsten, die nach der Y „Goldenen Bulle“ den Y König und Y Kaiser des Heiligen Römischen Reiches „küren“ (wählen) durften. Im 13. Jh. gab es sieben Kurfürsten: die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der König von Böhmen. Lehnswesen: Als Gegenleistung für die Unterstützung von Kriegszügen (Y Ritter) oder für die Übernahme von Diensten verliehen Y Könige und andere Adlige (Y Adel) an Gefolgsleute Grundbesitz, einträgliche Ämter oder Vorrechte als Lehen. Wer sie vergab, hieß Lehnsherr, wer sie erhielt, Y Vasall. Die Lehnsherren mussten ihre Vasallen beschützen, die Vasallen schuldeten ihnen dafür Dienste, Rat und Treue. Als Lehen er haltenen Grundbesitz verwalteten und nutzten Vasallen überwiegend in Form der Y Grundherrschaft. Leibeigene: Im Gegensatz zum nur wirtschaftlich abhängigen Hörigen waren die Leibeigenen einschließlich ihrer Familien im Y Mittelalter persönlich abhängig vom Grundherrn (Y Grundherrschaft). Sie unterstanden seiner Gerichtsbarkeit, durften nur mit dessen Einverständnis heiraten oder das Land verlassen. Wenn das Land verkauft oder vererbt wurde, gehörten sie dem neuen Besitzer. Erst im 18. Jh. begann die Abschaffung der Leibeigenschaft. Liberalismus (lat. liberalis: freiheitlich, eines freien Menschen würdig): Staats-, Gesellschaftsund Wirtschaftslehre, die von der Y Aufklärung geprägt war und sich von freier Entfaltung des Einzelnen einen Fortschritt in Kultur, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft erhoffte. Liberale forderten die Gründung einer Y Nation sowie Y Verfassungen, Menschenund Bürgerrechte (Y Menschenrechte) und eine freie Wirtschaft. Manufaktur (von lat. manu facere: mit der Hand machen): Werkstätte, in der viele Frauen und Männer gleichzeitig mit unterschiedlichen Arbeitsgängen (Arbeitsteilung) ein Produkt herstellen (z. B. Spielkarten, Porzellan und Uhren). Manufakturen prägten den Y Merkantilismus. Marxismus: die von Y Marx in Zusammenarbeit mit Y Engels entwickelte Weltanschauung (Y Ideologie), nach der wirtschaftliche Veränderungen und nicht Ideen die Gesellschaft beeinfl ussen. Die Auseinandersetzungen zwischen den Klassen der Ausbeuter (Bourgeoisie, Unternehmer) und der Ausgebeuteten (Y Proletariat) führe in der Y Industrialisierung zwangsläufi g zum Sieg des Proletariats und zu einer kommunistischen Weltordnung (Y Kommunismus). Menschenrechte: im engeren Sinne die unantastbaren und unveränderlichen Freiheiten und Rechte aller Menschen, die ihnen von Natur aus, d. h. mit ihrer Geburt zustehen – unabhängig von ihrer Stellung in Staat, Gesellschaft, Beruf und Religion (Naturrecht): Dazu zählen das Recht auf Leben, die Unverletzlichkeit der Person, Freiheit, Eigentum, aber auch die Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf Meinungsund Glaubensfreiheit sowie auf Widerstand gegen Unterdrückung. 4492_1_1_2013_288_304.indd 293 28.02.13 15:12 Nu zu P üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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