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59Herrschen im Mittelalter 1 Die Abtei Cluny. Rekonstruktionsversuch von Kenneth J. Conant, um 1950. Die Zeichnung zeigt den Zustand der Abtei um 1160. Die Klosterkirche von Cluny war über Jahrhunderte das größte Gotteshaus des Abendlandes. Ihre Ausmaße wurden erst von dem im 16. Jh. errichteten Petersdom in Rom übertroffen. Reformen aus Cluny 910 hatte ein französischer Herzog seinen Besitz in Cluny (Burgund) einem Abt geschenkt. Er sollte dort ein Benediktinerkloster gründen. Das Besondere daran war, dass der Herzog auf alle Rechte gegenüber dem Kloster verzichtete. Das Kloster wurde dem Schutz des Papstes unterstellt und die Mönche durften ihren Abt frei wählen. Diese Freiheit wünschten sich bald auch andere Klös ter. Von Cluny gingen Reformbemühungen der Päpste aus. Das Klosterleben wurde strenger und die Priester durften nicht mehr heiraten. Um den Einfl uss der weltlichen Herrscher zu schwächen, durften geistliche Ämter nicht mehr verkauft werden. Außerdem sollten selbst die Könige hohe Geistliche nicht mehr in ihre Ämter einführen dürfen. Dieses Investiturverbot (lat. investire: bekleiden) belas tete schon bald das Verhältnis von Papst und König. „Freiheit für die Kirche!” Der Machtzuwachs der Kirche wurde kritisiert. Vielen Bischöfen und Äbten wurde vorgeworfen, sie interessierten sich mehr für ihre weltlichen Vergnügungen als für die christlichen Gebote. Die Kritik erreichte in den vierziger Jahren des 11. Jh. einen ersten Höhepunkt. Eine Spaltung (griech. Schisma: Trennung) der Kirche drohte, als es zeitweise drei Päpste gleichzeitig gab. Kaiser Heinrich III., der seit 1039 regierte, setzte 1046 auf einer Kirchenversammlung alle drei ab und ließ einen neuen Papst ausrufen. Die Päps te mussten befürchteten, von den weltlichen Herrschern abhängig zu werden. Deshalb forderten sie nachdrücklich die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche. Zugleich wurde darüber gestritten, ob weltliche Herrscher über geistlichen Würdenträgen stehen dürften. Geistliche gegen weltliche Macht 4492_1_1_2013_046_081.indd 59 28.02.13 14:57 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C .B uc hn er V er la gs | |
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