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61Mit Material arbeiten 1. Nenne die „Leitsätze“ (M 1), die für einen König kaum annehmbar waren. Begründe deine Aussagen. 2. Ein Kompromiss ist eine Übereinkunft zwischen zwei streitenden Parteien, beide geben dafür einen Teil ihrer M 3 Die Investitur eines Bischofs. Relief (ca. 31 x 46 cm) an der Bronzetür des Domes von Gnesen (Polen), um 1175. Auf einem Faltthron sitzt der Kaiser mit Krone und Zepter in der linken Hand, vor ihm steht der gewählte Bischof und umfasst den Bischofsstab. 5 10 15 M 1 Was will der Papst? In 27 Leitsätzen (lat.: Dictatus papae) legt Gregor VII. im März 1075 die Stellung des Papstes fest; die wichtigs ten lauten: 1. Dass die römische Kirche vom Herrn allein gegründet worden sei. 2. Dass allein der Papst zu Recht als universal, d. h. die gesamte christliche Welt umfassend, bezeichnet werde. 3. Dass ausschließlich der Papst Bischöfe absetzen oder in den Schoß der Kirche wieder aufnehmen könne […]. 9. Dass alle Fürsten allein des Papstes Füße küssen sollen. […] 12. Dass es dem Papst erlaubt sei, Kaiser abzusetzen. […] 18. Dass sein Urteil von niemandem widerrufen werden dürfe und er selbst die Urteile aller widerrufen könne. 19. Dass er selbst von niemandem gerichtet werden dürfe […]. […] 22. Dass die römische Kirche niemals geirrt hat und nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift auch in Zukunft niemals irren wird […]. […] 27. Dass der Papst Untergebene vom Treue eid gegenüber Sündern lösen kann. Johannes Laudage/Matthias Schrör (Hrsg.), Der Inves titurstreit. Quellen und Materialien, Köln 22006, S. 101 (vereinfacht) M 2 Die deutsche Lösung Das „Wormser Konkordat“ vom 23. September 1122 hält folgende Regelungen fest: Aus der Urkunde des Kaisers für den Papst: Ich, von Gottes Gnaden erhabener Kaiser der Römer, überlasse Gott, Gottes heiligen Aposteln Petrus und Paulus und der heiligen christlichen Kirche – aus Liebe zu Gott, zur heiligen römischen Kirche und zum Papst sowie zum Heil meiner Seele – jede Investitur mit Ring und Stab, und ich gestehe zu, dass in allen Kirchen, die in meinem König oder Kaiserreich liegen, eine der christ lichen Lehre entsprechende und freie Wahl stattfi ndet. Aus der Urkunde des Papstes für den Kaiser: Ich, Knecht der Knechte Gottes, gestehe dem von Gottes Gnaden erhabenen Kaiser der Römer zu, dass die Wahlen der Bischöfe und Äbte des deutschen Reiches in deiner Gegenwart stattfi nden […], und zwar ohne Ämterkauf und irgendwelche Gewalt, damit du, wenn unter den Parteien irgendwelche Zwietracht entstehen sollte, gemäß dem Rat und Urteil der Erzbischöfe und Bischöfe der Provinzen, dem würdigeren Teil Hilfe und Beistand gewährst. Der Gewählte aber soll von dir durch das Zepter die weltlichen Güter entgegennehmen, und er soll das leisten, was er dir wegen dieser weltlichen Güter rechtmäßig schuldet. Johannes Laudage/Matthias Schrör (Hrsg.), Der Investiturstreit, a. a. O., S. 225 ff. (vereinfacht) Forderungen auf. Arbeite den Kompromisscharakter des „Wormser Konkordats“ (M 2) heraus. 3. Beschreibe die Haltung des Bischofs gegenüber dem Kaiser auf dem Relief (M 3). Handeln beide nach dem „Wormser Konkordat“? 4492_1_1_2013_046_081.indd 61 28.02.13 14:57 Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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