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65Herrschen im Mittelalter Die „Befreiung“ Jerusalems In Kleinasien nahmen die Truppen im Juni 1097 Nicäa ein, dann belagerten sie sieben Monate Antiochia. Das Klima, das Gelände, die Ernährung und die Kampfweise der Muslime mit Pfeil und Bogen waren ihnen fremd. Nur etwa 20 000 erreichten im Juni 1099 Jerusalem. Sie belagerten die Stadt fünf Wochen, erstürmten und plünderten sie und richteten ein Blutbad unter Muslimen, Juden und orientalischen Christen an. Aus der Wallfahrt war ein Angriffsund Eroberungskrieg geworden. Die „Befreiung“ Jerusalems sahen viele Christen als Erfolg, der mit Gottes Hilfe erreicht worden war. Ihre Toten galten als Zeugen des Glaubens (Märtyrer). „Kreuzfahrerstaaten“ entstehen Während die meisten Kreuzzugsteilnehmer heim kehrten, richteten einige Fürsten in den eroberten Gebieten an der Mittelmeerküste vier unabhängige christliche „Kreuzfahrerstaaten“ ein: das Königreich Jerusalem, das Fürstentum Antiochia und die Grafschaften Edessa und Tripolis. Dort ließen sich bis Ende des 12. Jh. etwa 100 000 „Lateiner“ nieder. Sie blieben gegenüber den Muslimen in der Minderheit. 2 Die ersten Kreuzzüge im 11. und 12. Jh. ó Stelle fest, zu welchen Staaten die Gebiete der Kreuzfahrerstaaten heute gehören. Köln Brügge Mainz Worms Speyer Regensburg Wien Paris London Vézelay Lyon Mailand Marseille Genua Pisa Rom Venedig Toulouse Barcelona Amalfi Palermo MessinaTunis Zaragoza Toledo Córdoba Granada Alcantara Lissabon Valencia Santiago de Compostela Clermont Belgrad Sofia Bari Brindisi Durazzo Orchid Athen Adrianopel (Edirne) Konstantinopel Nicäa Dorylaion Antiochia Damaskus Krak des Chevaliers Beirut Tripolis Tyros Jerusalem Alexandria RUSSISCHE FÜRSTENTÜMER Kiew M i t t e l m e e r A t l a n t i s c h e r O z e a n KÖNIGREICH NAVARRA KÖNIGREICH ARAGON KÖNIGREICH KASTILIEN KÖNIGREICH PORTUGAL KÖNIGREICH FRANKREICH KÖNIGREICH POLEN KÖNIGREICH UNGARN S c h w a r z e s M e e r RÖMISCHDEUTSCHES KAISERREICH REICH DER ALMORAVIDEN KÖNIGREICH SIZILIEN KRETA KÖNIGREICH ZYPERN BYZANTINISCHES REICH FATIMIDENREICH IN ÄGYPTEN Sinope Trapezunt KÖNIGREICH LEON Ikonion 1. Kreuzzug (1095-1099) 2. Kreuzzug (1147-1149) 3. Kreuzzug (1189-1192) Wichtigste Sammelpunkte des 1. Kreuzzuges Wichtigste christliche Festungen Islamische Länder Römisch-christliche Länder Christlich-orthodoxe Länder Christliche Länder nach der Eroberung durch die Kreuzfahrer im 11. und 12. Jh. (lateinische Staaten im Orient) Von den Christen im 11. und 12. Jh. eroberte Gebiete in Spanien0 KÖNIGREICH ENGLAND Christlich-Islamische Grenze um 1035 Christlich-Islamische Grenze um 1200 400 km Famagusta Smyrna Ephesos Attaleia Edessa Caesarea Akkon Rückzug nach 200 Jahren Die Einigung der Muslime und Streit in den Kreuzfahrerstaaten ermöglichten es Sultan Saladin, Jerusalem 1187 zurückzuerobern. Obwohl Christen bald wieder die Wallfahrtsorte besuchen durften, riefen die Päpste im 12. und 13. Jh. zu weiteren Kreuzzügen auf. Nach dem Investiturstreit* konnten sie dafür auch die französischen, englischen, ungarischen und deutschen Könige gewinnen. Dass es dabei nicht nur um die Verteidigung der Kreuzfahrerstaaten ging, machte der Kreuzzug von 1202 bis 1204 deutlich: Venedig über redete die Kreuzritter vor dem Zug ins Heilige Land dazu, Byzanz, seinen wirtschaftlich und politisch mächtigsten Gegner, anzugreifen. Die christlichen Abendländer zerstörten und plünderten das reiche Konstantinopel. Sie stürzten den byzantinischen Kaiser und errichteten ein Lateinisches Kaiserreich von Konstantinopel. Auch wenn dieses Reich 1261 schon wieder zerbrach: Byzanz blieb dauerhaft geschwächt und vertraute dem lateinischen Westen nicht mehr. Zugleich vertiefte sich die Trennung zwischen der griechisch-orthodoxen und katholischen Kirche. 1291 fi el das letzte Bollwerk der Kreuzritter in Palästina: Akkon wurde von islamischen Heeren erobert und die Herrschaft der „Kreuzfahrer“ beendet. * Lies dazu Seite 60. 4492_1_1_2013_046_081.indd 65 28.02.13 14:58 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt u d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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