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69Mit Material arbeiten 1. Untersuche Fulchers Aussage und beurteile die dargestellte Entwicklung (M 1). 2. Vergleiche das Vorgehen der Ärzte (M 2). Welche Krankheitsursachen werden genannt? 3. Diskutiert, ob der Bericht (M 2) glaubwürdig ist. 4. Ordne die Lehnwörter nach Sachgebieten (M 4). Schlage diejenigen nach, die du nicht kennst. Nimm das Ergebnis in dein Portfolio auf. 5. Die Historiker überlieferten in erster Linie die Konfl ikte und Kriege zwischen den Muslimen und Christen. Auf das Zusammenleben (M 1 und M 3) gingen sie selten ein. Nenne mögliche Gründe. M 3 Christ und Muslim spielen Schach. Buchmalerei aus Spanien, 13. Jh. Das Schachspiel stammt wohl aus In dien. Es war im arabischen und abendländischen Kulturraum verbreitet und galt als königliches bzw. ritterliches Strategiespiel. Nach den ersten Kreuzzügen fanden sich in den Kreuzfahrerstaaten Mus lime und Christen aller Stände zusammen, um Schach zu spielen. 5 5 5 10 15 20 25 M 1 Keine „Abendländer“ mehr Fulcher von Chartres (siehe M 3, Seite 66) bleibt nach dem Ersten Kreuzzug in Palästina; er schreibt: Wir, die wir vorher Abendländer waren, sind nun Orientalen, wer ein Römer oder Franke war, ist hier ein Galiläer oder Palästinenser geworden […]. Schon haben wir die Orte unserer Geburt vergessen […]. Andere [Lateiner] sind verheiratet, nicht nur mit Frauen aus der früheren Heimat, sondern auch mit Syrerinnen und Armenierinnen, ja selbst mit Musliminnen, jedoch selbstverständlich nur mit getauften. Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge, Darmstadt 52010, S. 97 M 2 Heilmethoden Über die Behandlung zweier Patienten durch einen orientalischen und einen abendländischen („fränkischen“) Arzt berichtet im 12. Jh. ein Araber: Sie führten mir einen Ritter vor, der einen Abszess* am Bein hatte, und eine Frau, die an Auszehrung** litt. Dem Ritter machte ich ein erweichendes Pfl aster, und der Abszess öffnete und besserte sich; der Frau verschrieb ich eine Diät […]. Da kam ein fränkischer Arzt daher und sagte: „Der weiß doch überhaupt nicht, wie sie zu behandeln sind!“, wandte sich an den Ritter und fragte ihn: „Was willst du lieber: mit einem Bein leben oder mit beiden Beinen tot sein?“ Der antwortete: „Lieber mit einem Bein leben!“ Da sagte er: „Holt mir einen kräftigen Ritter und ein scharfes Beil!“ Ritter und Beil kamen, ich stand dabei. Er legte das Bein auf einen Holzblock und sagte zu dem Ritter: „Gib dem Bein einen tüchtigen Hieb, der es abtrennt.“ Er schlug, unter meinen Augen, einmal zu, und da das Bein nicht abgetrennt war, ein zweites Mal: Das Mark des Beines spritzte weg, und der Ritter starb sofort. Hierauf untersuchte er die Frau und sagte: „Die da hat einen Dämon im Kopf, der sich in sie verliebt hat. Schert ihr die Haare.“ Sie schoren sie, und sie aß wieder von ihren gewohnten Speisen, Knoblauch und Senf, wodurch die Auszehrung sich verschlimmerte. „Der Teufel steckt in ihrem Kopf“, urteilte er, nahm ein Rasiermesser und schnitt ihr kreuzförmig über den Kopf, entfernte die Haut in der Mitte, bis der Schädelknochen freilag, und rieb ihn mit Salz ein: Die Frau starb augenblicklich. Da fragte ich: „Habt ihr mich noch nötig?“ Sie verneinten, und ich ging weg, nachdem ich von ihrer Heilkunde gelernt hatte, was ich vorher nicht wusste. Francesco Gabrieli, Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, a. a. O., S. 118 f. (vereinfacht) M 4 Arabisches im deutschen Wortschatz Viele Wörter in unserer Sprache stammen aus dem Arabischen oder – durch die Araber vermittelt – aus dem Persischen und Indischen; solche Worte sind z. B.: Algebra, Alkali, Alkohol, Aprikose, Azur, Baldachin, Benzin, Chemie, Damast, Diwan, Droge, Drogerie, Gamasche, Gaze, Ingwer, Jacke, Kaffee, Kandis, Karaffe, Kattun, Kümmel, Lack, Laute, Limonade, Magazin, Marzipan, Matratze, Muskat, Musselin, Orange, Rose, Safran, Sandale, Satin, Schal, Sirup, Sofa, Spinat, Tabak, Taft, Zenit, Ziffer, Zimt, Zucker. Nabil Osman, Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft, München 82010 * Abszess: gefährliche Eiterbeule ** Auszehrung: Abmagerung infolge einer Krankheit wie Tuber kulose oder Krebs 4492_1_1_2013_046_081.indd 69 28.02.13 14:58 Nu r z u Pr üf zw ck e Ei ge nt um d es C .C .B u hn r V er la gs | |
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