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Ausblick – Mit Material arbeiten 71 1. Stelle fest, in welchen heutigen europäischen Staaten die Gebiete des Deutschen Ordens liegen (M 1). 2. Nenne die Vorteile, die Kaiser Friedrich II. dem Orden verschaffte (M 2). Beurteile sie. 3. Vergleiche M 3 mit dem Kreuzzugsaufruf von 1095 (M 3, Seite 66). Arbeite die Unterschiede heraus. 4. Fasse die Vorwürfe der Samogiten zusammen (M 4). Bewerte sie. Berücksichtige dabei auch M 3. 5. Die Ostsiedlung war eine „Begegnung zwischen den Kulturen“. Diskutiert diese Aussage. 5 10 5 10 15 5 10 M 2 Das Versprechen von Rimini Kaiser Friedrich II. verspricht in einer im März 1226 in Rimini ausgestellten Urkunde dem Deutschen Orden: Dass sie das Land, das sie vom Herzog Konrad [von Masowien] nach dessen Versprechen erhalten werden, ferner jedes Gebiet, das ihnen dieser vielleicht sonst überlässt, schließlich was sie mit Gottes Gnade im Land der Pruzzen erobern werden, in Freiheit ohne Dienstleistungen und Steuerpfl icht, ohne irgendwelche üblichen Lasten innehaben und keinem für ihr Land Rechenschaft schuldig sind. Es soll ihnen ferner zum Vorteil ihres Hauses gestattet sein, Wegund andere Zollstätten zu errichten, Messen und Märkte zu bestimmen, Geld zu schlagen, Steuern und andere Abgaben zu erheben […]. Außerdem verleihen wir ihnen das Recht, Richter und Verwaltungsbeamte einzusetzen, die das ihnen untertänige Volk, die zum Glauben Bekehrten, […] gerecht regieren und leiten. Walther Hubatsch (Hrsg.), Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens, Göttingen 1954, S. 46 f. (vereinfacht) M 1 Staat des Deutschen Ordens. Estland Riga DorpatLivland Kurland 1224 Gft. Litauen Kgr. Polen Königsberg Marienburg Pomerellen 1309 Pommern Gotland Schweden O s t s e e Düna W i l i j a M e m e l Hzm. Masowien Tannenberg 0 200 km100 W e i c h s e l Kulmer Land Samogitien Wenden Hzm. Kgr. Dänemark Kgr. Besitz d. Bistümer des Erzbistums Riga Erwerbungen bis 1309 Erwerbungen bis 1410 Zeitweise zum Deutschen Orden Staatsgrenze Binnengrenze Königreich Herzogtum Grafschaft Kgr. Hzm. Gft. M 3 Gegen die Ungläubigen Papst Urban IV. ruft 1262 zugunsten des Deutschen Ordens zu einem Kreuzzug auf. Er begründet ihn wie folgt: Vor einiger Zeit haben sich unsere geliebten Söhne des Deutschen Ordens mit Klagen an uns gewandt, weil in Livland, Kurland und Preußen bei ihrem Streben, den Glauben zum Ruhme Gottes herrlich auszubreiten, ungefähr 50 Ordensbrüder, die dort eingesetzt waren, wie wir gehört haben, von den Händen der Ungläubigen grausam umgebracht worden sind. Der Hilfeschrei hat sich verdoppelt, und reichlich fl ießen die Tränen aus dem Grunde, weil wieder in den genannten Ländern einige Ordensbrüder von denselben Ungläubigen aufs Schrecklichste erschlagen worden sind, während die Masse der neu Getauften schmählich in ihren früheren Irrglauben zurückfi el. […] Die Heiden aber sollen sich nicht rühmen können, strafl os Christi Namen bekämpft zu haben. Wolfgang Lautemann (Bearb.), Mittelalter. Reich und Kirche, München 21978, S. 668 f. (vereinfacht) M 4 Die Samogiten klagen 1399 wenden sich die Samogiten mit einem Aufruf an ihre Nachbarn. Unterdrückt und durch Qualen erschöpft bitten wir Euch, ihr geistlichen und weltlichen Fürsten, uns anzuhören. Der Deutsche Orden will nicht unsere Seelen für Gott, sondern unsere Felder für sich selbst gewinnen. Er hat uns dazu gebracht, dass wir entweder Bettler oder Räuber werden müssen, um unser Leben zu erhalten, und wie wagten sie es nach alledem, sich unsere Brüder zu nennen und uns zu taufen? Wer andere waschen will, sollte selber sauber sein. Alle Früchte unseres Landes haben uns die Ritter genommen. Sie gestatteten uns weder zu jagen noch zu fi schen, noch mit den Nachbarn Handel zu treiben. Jedes Jahr führten sie unsere Kinder als Geiseln weg, unsere Ältesten haben sie nach Preußen verschleppt, andere samt ihren Familien durch Feuer ausgerottet […]! Habt Erbarmen mit uns! Von ganzem Herzen wollen wir Christen werden, aber wir wollen mit Wasser, nicht mit Blut getauft werden. Valentin Gitermann, Geschichte Russlands, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1987, S. 396 4492_1_1_2013_046_081.indd 71 28.02.13 14:58 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d e C .C .B uc hn er V er la gs | |
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