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105Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 3 Veranstaltung der NSDAP im Zirkus Krone in München. Plakat von 1923. „Kampf ums Dasein“ Eine menschenverachtende Rassenideologie kennzeichnete die nationalsozialistische Weltanschauung. Für die Anhänger dieser Ideologie waren die Juden eine „minderwertige“ und „zersetzende Rasse“. Ihre Ansichten leiteten sie aus Lehren von Charles Darwin und anderen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. ab. Dabei gingen sie von einem Überlebenskampf der Arten („survival of the fi ttest“) aus. Diese Vorstellung wurde verfälschend auf Menschen und Völker übertragen und in einen allgemeinen „Kampf ums Dasein“ umgedeutet. Die Anhänger des Sozialdarwinismus behaupteten, es gäbe Rassen mit höherem Wert. Sie wären berechtigt, über andere zu herrschen. Herrschaft sei der „Sieg des Besseren, des Stärkeren“. Die Nazis erklärten die Verfolgung und später auch die Vernichtung der Juden zum „Selbsterhaltungskampf“ der deutschen Nation. Der fanatische Antisemitismus unterschied den Nationalsozialismus von den beiden anderen totalitären und autoritären Systemen der Zeit: vom kommunistischen Terror Stalins in der Sowjetunion und der faschistischen Führerdiktatur Mussolinis in Italien. „Kampf um Lebensraum“ Die rassistische Weltanschauung der Nationalsozialisten mündete in die Vorstellung vom „notwendigen Kampf der Rassen um Lebensraum“. Das „Herrenvolk“ der Deutschen, das zur Rasse der „Arier“ gehöre, habe das Recht, „Lebensraum im Osten“ zu erobern, da slawische Völker wie die Polen und Russen den „arischen“ unterlegen seien. Außerdem sei die Sowjetunion nach der „jüdischen Machtergreifung“ des Bolschewismus „reif zum Zusammenbruch“, da einzelne Revolutionäre wie Trotzki Juden waren. Die „Volksgemeinschaft“ In vielen Reden und Schriften beschworen die Nationalsozialisten die „Volksgemeinschaft“. Dabei hoben sie die „soziale Einheit der deutschen Menschen ohne Ansehung des Standes und der Herkunft“ hervor. Über Klassen und Stände, Berufe und Konfessionen hinweg sollten sich alle „Volksgenossen“ zur „Volksgemeinschaft“ bekennen. Diese Idee war für viele Menschen in einer Zeit sozialer und politischer Konfl ikte attraktiv. Zur „Volksgemeinschaft“ gehörte nach nationalsozialistischer Vorstellung aber nur die „geschichtlich gewachsene Blutsgemeinschaft“. Alle anderen wie Juden, Roma und Sinti („Zigeuner“), Homosexuelle und „Asoziale“ wurden als „Volksfeinde“ verleumdet und bekämpft. Die „Machtergreifung“ beginnt 1932 wurden die Nationalsozialisten stärkste Partei im Reichstag. Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Führer der NSDAP, Adolf Hitler, zum Reichskanzler. Die NSDAP feierte dieses Datum als Tag der „Machtergreifung“. Dabei wurde Hitler auf verfassungsgemäße Weise Chef der Regierung. Er hatte aber nicht vor, die Verfassung zu beachten. Die gesamte Macht hatten er und die NSDAP in der Koalitionsregierung allerdings noch nicht in Händen. Doch sie waren entschlossen, sie zu erzwingen und nie mehr abzugeben. Schon einen Tag nach seiner Ernennung ließ Hitler den Reichstag, das Parlament, aufl ösen und kündigte für den 5. März 1933 Neuwahlen an. Um die absolute Mehrheit im Reichstag zu erreichen, warb er erfolgreich um die Unterstützung seiner Politik bei der Großindustrie. Darüber hinaus nutzte der Reichspropagandaleiter der NSDAP, Joseph Goebbels, den staatlich überwachten Rundfunk und die Parteipresse, um viel Propaganda für die „Nationale Erhebung“ seiner Partei zu machen. ˘ Lesetipp: Alois Prinz, Der Bandstifter. Die Lebensgeschichte des Joseph Goebbels, Weinheim 2011 4493_1_1_2014_100_167_kap3.indd 105 09.04.14 13:06 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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