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115Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 4 „Entartete Musik.“ Titelblatt einer Ausstellungsbrochüre von 1939. Verfasser der Broschüre war der thüringische Staatsrat und Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters in Weimar, Dr. Hans Severus Ziegler. ó Arbeite heraus, wer, was und wie mit diesem Bild verunglimpft wurde. Die NS-Kulturpolitik Im September wurde die Reichskulturkammer gegründet, um Kunst und Kultur zu kontrollieren. Schriftsteller, Journalisten, Musiker, Schauspieler, Filmregisseure, Maler, Architekten und Bildhauer mussten Mitglied der NSDAP werden. Juden sowie Künstler, die für kommunistische, liberale, demokratische und pazifi stische Ziele eintraten, wurden ausgeschlossen. Das bedeutete für sie Berufsverbot. Die „Reichskulturkammer“ wachte darüber, dass nur erwünschte „Kunst“ verbreitet wurde. Viele Werke der neue ren Literatur, der modernen Musik wie Jazz oder Zwölftonmusik sowie der Malerei (Kubismus, Expressionismus) und der zeitgenössischen Bildhauerkunst erklärte sie zu „Ausgeburten des Wahnsinns“. Bibliotheken, Konzerthäuser und Museen durften solche Werke weder ausleihen, aufführen, ausstellen noch anschaffen. „Entartete Kunst“? Höhepunkt der Kampagnen gegen moderne Malerei und Plastik war die Ausstellung „Entartete Kunst“ 1937 in München und weiteren Städten. International anerkannte Werke von Grosz, Kandinsky, Marc, Dix und anderen wurden mit dem rassistischen Begriff „entartet“ gebrandmarkt. Zahlreiche Besucher kamen, die meisten teilten die ablehnende Meinung der Ausstellungsmacher. Im Mai 1938 folgte ein Gesetz, um „entartete“ Kunst einziehen zu können. Nachdem die Nazis 1933 bereits Bücher verbrannt hatten, vernichteten sie 1939 in Berlin rund 4 000 Bilder verachteter Künstler. Viele von ihnen fl ohen ins Exil oder arbeiteten im Verborgenen weiter. 3 Bücher werden verbrannt. Foto vom Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) vom 10. Mai 1933. Von März bis Oktober 1933 fanden in Deutsch land über 90 Bücherverbrennungen statt. Organisiert wurden sie in der Regel vom „Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund“ unter dem Motto „Kampf ... gegen Schmutz und Schund“. Verbrannt wurden unter anderem Werke von Bertolt Brecht, Erich Kästner, Heinrich und Thomas Mann, Kurt Tucholsky und Franz Werfel. ó Erkundigt euch, ob auch in eurem Schul oder Wohnort solche Aktionen stattfanden. Findet dabei heraus, ob und wie daran heute erinnert wird. Präsentiert eure Recherche ergebnisse in der Klasse. 4493_1_1_2014_100_167_kap3.indd 115 09.04.14 13:06 Nu r z P rü fzw ec ke n Ei en tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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