Volltext anzeigen | |
293Mit Material arbeiten M 7 Vor dem Reichstagsgebäude. Foto vom 3. Oktober 1990. 5 10 15 M 5 Aus dem Einigungsvertrag Der „Vertrag zwischen der Bundes repub lik Deutschland und der Deutschen Demokra tischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands“ überträgt das gesamte rechtliche System der Bundesrepublik auf die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bestehenden fünf neuen Bundesländer im Osten Deutschlands. Die DDR-Volkskammer stimmt am 20. Sep tember 1990 mit 299 gegen 80 Stim men (PDS und Bündnis 90/Grüne) und einer Enthaltung für den Einigungsvertrag. Der Deutsche Bundestag setzt den Vertrag am selben Tag mit 440 gegen 47 Stimmen (Die Grünen) und drei Enthal tungen in Kraft. Einen Tag später verabschiedet der Bundesrat den Vertrag einstimmig. Artikel 1 (Länder) (1) Mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 werden die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Länder der Bundesrepublik Deutschland. […] (2) Die 23 Bezirke von Berlin bilden das Land Berlin. Artikel 2 (Hauptstadt, Tag der Deutschen Einheit) (1) Hauptstadt Deutschlands ist Berlin. Die Frage des Sitzes von Parlament und Regierung wird nach der Herstellung der Einheit Deutschlands entschieden.* (2) Der 3. Oktober ist als Tag der deutschen Einheit gesetzlicher Feiertag. Zit. nach: Presseund Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.), Bulletin Nr. 104 vom 6. September 1990, S. 877 f. * Am 20. Juni 1991 bestimmten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit knapper Mehrheit Berlin zum Sitz von Parlament und Regierung. M 6 Bundestagswahl vom 2. Dezember 1990 1. Arbeite heraus, was der Vertrag für alle Deutschen änderte (M 5). 2. Vergleiche die Bundestagswahl (M 6) mit der Volkskammerwahl (M 3, Seite 292). 3. Arbeite die Einstellungen der Kommentatoren zur Wahl heraus (M 8). Nimm dazu Stellung. 4. Beschreibe, was dir auf dem Foto auffällt (M 7). 5. Erörtert, welche Vorgänge von 1989/90 als „demokratisches Vermächtnis“ für das Handeln künftiger Generationen angesehen werden sollten. Stellt als Grundlage einer Diskussion Thesen zu dem Thema auf. M 8 Kommentare aus dem Ausland Der „Tages-Anzeiger“ aus Zürich schreibt: Die Hochgefühle der Regierungsko ali tion werden bald einer nüchternen Stim mungs lage weichen müssen. Denn jetzt wird der ganz gewöhnliche Alltag die Phase der historischen Höhenfl üge ziemlich rasch ablösen. Außenpolitisch muss das groß gewordene Deutschland seine neue Rolle fi nden, was nicht einfach sein wird. Innenpolitisch rücken die garstigen Sachthemen wieder in den Vordergrund […]. Vor allem aber wird die Einheitsfi nanzierung die Regierung […] bald einholen und auch belasten. Der britische „Guardian“ bemerkt: Das übrige Europa betrachtet die Zukunft Deutschlands mit gemischten Gefühlen. […] Deutschland ist eine regionale Macht geworden und besitzt ein ähnliches Gewicht wie Japan. Von Mos kau bis London hat diese Veränderung ungeahnte Konsequenzen hinsichtlich unserer Position zur europäischen Einigung und darüber hinaus. Man könnte mit Recht sagen, dass Deutschland – genau wie Japan – einen größeren Anspruch auf einen ständigen Sitz im Welt sicherheitsrat* als Großbritannien besitzt. Zit. nach: Frankfurter Rundschau vom 4. Dezember 1990 *Gemeint ist der UN-Sicherheitsrat. Ost West Gesamt Angaben in % Wahlbeteiligung 73,9 79,1 77,8 CDU/CSU 41,8 44,3 43,8 SPD 24,3 35,7 33,5 FDP 12,9 10,6 11,0 B 90/Grüne 6,1 4,8 3,8/1,2* PDS 11,1 0,3 2,4 5 10 15 Grüne und Bündnis 90/Grüne traten in den alten und neuen Bundesländern getrennt an. Nach: www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/ fruehere_bundestagswahlen/btw1990.html (Zugriff: 12. Januar 2013) 4493_1_1_2014_272_321_kap6.indd 293 07.04.14 14:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C. C. B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |