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Lerntipp 295 1. Bearbeitet die „Fragen an einen Popsong“ (siehe Seite 294) für „Wind of change“ mithilfe der Materialien. Den vollständigen Song fi ndet ihr im Internet. 2. Arbeite heraus, welche Gefühle der Song bei dir auslöst (M 2). Schreibe dazu alle Adjektive heraus, die deiner Meinung für den Song zutreffen. 3. Erklärt den Zusammenhang zwischen den politischen Ereignissen, der Intention des Songwriters und dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Songs sowie seiner Wirkung (M 3 bis M 6). 4. Beurteilt die Wirkungsgeschichte des Songs (M 6). 5 10 15 5 10 15 5 5 10 15 M 3 Der historische Kontext des Songs Im April 1988 spielen die Scorpions insgesamt zehnmal hintereinander vor jeweils 15 000 Fans in St. Petersburg (damals noch Leningrad). Sie gehören zu den wenigen west lichen Rockgruppen, die damals in der UdSSR auftreten. Im August 1989 sind sie beim „Moscow Music and Peace Festival“ vertreten (75 000 Zuschauer). Das macht sie spätestens zu Superstars in der Sowjetunion. Zurückgekehrt nach Deutschland überstürzen sich die weltpolitischen Ereignisse: Am 11. September öffnet Ungarn seine Grenzen. Im selben Monat entsteht der Song „Wind of change“. Im November fällt die Mauer. Im Juli 1990 sind die Scorpions beim Berliner Konzert-Spektakel „The Wall“, inszeniert von Roger Waters, dabei. Am 6. November 1990 wird der Song auf dem Album „Crazy world“ veröffentlicht. Verfassertext M 6 Zur Wirkung des Songs Der Song „Wind of change“ führt in elf Ländern die Charts an und ist die erfolgreichste Single des Jahres 1991 mit rund neun Millionen verkauften Platten. Im November 2005 lässt das ZDF die Zuschauer über „Unsere Besten – Jahrhunderthits“ abstimmen. „Wind of change“ belegt den ersten Platz. Rainer M. Schröder und Edgar Klüsener (siehe M 5) schreiben 1993: Als sie [die Scorpions] im Sommer 1991 zurück nach Europa kommen, können nur Taube diesem Song noch entgehen. Er läuft rund um die Uhr im Radio, wird in Kaufhäusern und Aufzügen gespielt, in Discotheken und als Begleitmusik zu Fernsehdokumentationen, dröhnt aus Discothekenlautsprechern und erklingt in Millionen von Familien-Wohnstuben und Kinderzimmern. Zit. nach: Rainer M. Schröder/Edgar Klüsener, Scorpions. Wind of Change, St. Andrä-Wördern 1993, S. 268 f. M 4 Zeitgeschichtliche Inspiration Klaus Meine, der Songwriter der Scorpions, antwortet in einem 2012 veröffentlichten Interview auf die Frage „Wie wichtig sind zeitgeschichtliche Anstöße für Euer Songwriting und Composing überhaupt?“: Zeitgeschichtliche Inspirationen entstehen dann, wenn man an einem zeitgeschichtlichen Moment ganz nah dabei ist, wenn man das miterlebt und diese Veränderung selbst empfi ndet und spürt. [...] Zeuge eines zeitgeschichtlichen Moments zu sein, und das waren wir 1988/1989 ja, diese Erfahrung und Inspiration drückt halt ein Song wie „Wind of change“ aus, aber das ist nichts, was man planen könnte. Als Songwriter oder als Künstler wartest du ja nicht auf igendwelche Umbrüche, um dann darüber einen Song zu schreiben. Mit unseren Shows in der Sowjetunion 1988 und 1989 waren wir aber sehr nah dran an dem, was sich zeitgeschichtlich ergeben hat. All die Umbrüche und Umwälzungen, das Ende des Kalten Krieges, der Fall der Mauer, davon waren wir ein Teil, als Musiker, als Künstler, als Deutsche und auch als Bürger, die im Schatten der Mauer, 100 km vom Zollkontrollpunkt Helmstedt entfernt, auf gewachsen sind. Interview Klaus Meine, Folge deinem Herzen, Follow Your Dream, in: Thomas Mania (Hrsg.), SCORPIONS. Rock You Like A Hurricane, Münster 2012, S. 72 f. M 5 Der Song auf dem Konzert „The Wall“ Der mit den Scorpions befreundete Sachbuchautor Rainer M. Schröder und der Musikjournalist Edgar Klüsener schreiben 1993 über den Auftritt der Band auf dem Berliner Konzert „The Wall“: Die defi nitive Hymne für diese Zeit des Umbruchs und die Jahre, die ihnen, geprägt durch viel Licht und Schatten, noch folgen sollen, ist bereits geschrieben. Nur kennt sie an diesem 21. Juli 1990 in Berlin noch kaum jemand. „Der Wind der Veränderungen treibt uns vor sich her, aber ein wenig haben wir jetzt auch die Chance, seine Richtung mitzubestimmen“, philosophiert Rudolf Schenker* kurz vor dem Auftritt der Scorpions auf der gigantischen Bühne auf dem Potsdamer Platz. „The Wind of change“ ist deutlich spürbar, in der Tat. Mehrere hunderttausend Menschen, angereist aus allen Teilen Europas, aus Amerika und Asien, drängeln sich auf dem Potsdamer Platz. Hinter der Bühne ist das Brandenburger Tor zu ahnen, vor dem sich Legionen von Straßenhändlern breitgemacht haben. Verkauft wird alles, was den Wandel dokumentiert, sowjetische Uniformen, westliche Band-T-Shirts, Bootlegs, Orden der DDR-Volksarmee und Eintrittskarten zu Schwarzmarktpreisen. Zit. nach: Rainer M. Schröder/Edgar Klüsener, Scorpions. Wind of Change, St. Andrä-Wördern 1993, S. 263 f. * Rudolf Schenker: Gitarrist der Band 4493_1_1_2014_272_321_kap6.indd 295 07.04.14 14:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn V er la gs | |
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