Volltext anzeigen | |
297Projekt – Mit Material arbeiten M 2 „Die Komödie des Elends.“ „Pass auf, Marianne, pass auf, Tag und Nacht bereitete sie [Germania] sich vor.“ Karikatur aus der Zeitschrift „Le Ruy Blas“ vom 15. Mai 1921. Friedenslösungen vergleichen – ein Projekt Ist Frieden möglich? Wie kann es nach Kriegen, die Tod und Verwüstungen bringen, Frieden geben? Diese Frage gehört zu den zentralen Problemen der Menschheitsgeschichte. Wir kennen eine Vielzahl von Friedens verträgen, die am Ende eines Konfl iktes zwischen den Kriegsparteien zustande kamen, um die politischen und territorialen Verhältnisse neu zu regeln, militärische Konsequenzen oder Entschädigungsleistungen zu klären. Bei einigen Historikern gilt der Westfälische Frieden von 1648 als das größte „Friedenswerk der Neuzeit“. Dort hatte man nach dem Dreißigjährigen Krieg beschlossen, alle Kriegsteilnehmer sollen für immer Vergessen und Vergeben, „was seit Anbeginn dieser Unruhen an irgendeinem Ort und auf irgendeine Weise vom einen oder andern Teil, hüben und drüben feindlich begangen worden ist“ (Artikel II des am 25. Oktober 1648 verkündeten Friedensvertrages). In den folgenden Jahrhunderten blieben diese Voraussetzungen für Frieden oft unbeachtet. Das Streben der absolutistischen Herrscher nach Vormacht (Hegemonie) verhinderte die Gleichgewichtspolitik (engl. balance of power) der Großmächte. Auch die von den Fürsten auf dem Wiener Kongress 1815 gefundene europäische Friedensordnung hatte keinen dauerhaften Bestand. Nationale Bestrebungen in den Vielvölkerreichen, das nach drei Kriegen 1871 gegründete Deutsche Reich sowie imperialistische Konfl ikte um die „Aufteilung der Welt“ trugen zum Zerfall der Friedensordnung von 1815 bei. Nach der Oktoberrevolution und dem Ersten Weltkrieg, dessen Grausamkeit ein bislang nicht gekanntes Ausmaß erreicht hatte, wurde es schwer, eine neue internationale Friedensordnung auf zubauen. Probleme machten die umstrittene Frage nach der Kriegsschuld, die Umsetzung des Selbst bestimmungsrechts der Völker sowie die Anerkennung der Sicherheitsinteressen der Staaten. Nach dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg war es noch schwerer, einen für alle Seiten akzeptablen Friedensvertrag zu schließen. Der einsetzende „Kalte Krieg“ erschwerte die entsprechenden Bemühungen. Im folgenden Projekt sollen die Friedensschlüsse nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie der „Zwei-plusVier-Vertrag“ von 1990, der das endgültige Ende der Nachkriegszeit markiert, vergleichend untersucht werden. M 1 „Deutschland und die Entente (Eine Ausplünderungs szene).“ Karikatur von Hans Lindhoff aus dem „Kladderadatsch“ Nr. 3 vom 18. Januar 1920. Die Texte unter den Bildern lauten: „So, Michel, zuerst ziehe dir den Rock aus! / Nun, bitte, die Hose – / und das Hemd! / So, und jetzt entleere deine – Taschen!“ Entente: Bündnis (der Siegermächte) ˘ Internettipps: • www.documentarchiv.de • www.2plus4.de 4493_1_1_2014_272_321_kap6.indd 297 07.04.14 14:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d s C .C . B uc h er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |