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Ausblick – Mit Material arbeiten 311 1. Erörtert, welche politischen Verhaltens weisen die Friedens chancen fördern, welche sie behindern können. Berücksichtigt dabei auch M 1. 2. Vergleiche die Sichtweisen (M 2 und M 3). 3. Informiere dich über den aktuellen Stand des israelischpalästinensischen Konfl ikts und halte die Auskünfte in deinem Portfolio fest. M 4 Israelische Sperrmauer bei Jerusalem. Foto von Meike Rademacher vom 27. Juni 2011. Zum Schutz vor Heckenschützen und Selbstmordattentaten baut Israel seit 2002 an einem fast 760 Kilometer langen „AntiTerror-Zaun“. Er trennt Israel vom palästinensischen Westjordanland. Die Anlage besteht zum größten Teil aus einem elektronisch gesicherten Zaun mit einem Graben. In besiedelten Gebieten und an belebten Kreuzungen wurde eine bis zu neun Meter hohe Betonmauer errichtet. Die Sperranlage verläuft zum Teil durch palästinensisches Siedlungsgebiet und behindert Hunderttausende auf dem Weg zu Arbeitsplätzen, Feldern, Krankenhäusern und Schulen. Im Juli 2004 erklärte der Inter nationale Gerichtshof in Den Haag die Sperranlage für völkerrechtswidrig. Unabhängig davon: Der palästinen sische Terror ließ nach der Errichtung der Grenzanlage nach. 5 10 5 10 5 15 20 25 M 1 UN-Entschließung 242 Am 22. November 1967, sechs Monate nach der Niederlage der Araber im Sechs-Tage-Krieg, veröffentlicht der UN Sicherheitsrat die Resolution 242; darin heißt es u. a.: Um einen gerechten und dauerhaften Frieden in Nahost herzustellen, sind folgende Grundsätze anzuwenden: „(I) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den Gebieten, die während des jüngsten Konfl ikts besetzt wurden; (II) Einstellung aller Behauptungen oder Formen eines Kriegszustandes sowie die Beachtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Unversehrtheit und der politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in diesem Gebiet und die seines Rechts, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen und Akten der Gewalt in Frieden zu leben.“ Zit. nach: Elmar Krautkrämer, Krieg ohne Ende? Israel und die Palästinenser – Geschichte eines Konfl ikts, Darmstadt 2003, S. 165 f. M 2 Schlechte Erfahrungen Keine Generation von Israelis oder Palästinensern erlebt im 20. Jahrhundert eine Zeit ohne militärische Auseinandersetzungen. Beide Seiten sind von Kriegen und Anschlägen traumatisiert. Jede israelische Familie kennt jemanden, der in einem Krieg oder bei einem Anschlag der radikalen Palästinenserorganisa tionen zu Schaden gekommen ist. Die 1922 in Bethlehem geborene Palästinenserin Amelie Dschaqaman fasst am 26. April 2006 die Geschichte ihrer Familie so zusammen: Meine Mutter kam während der osmanischen Besatzung auf die Welt. Ich wurde während der englischen Besatzung geboren, meine Kinder während der jordanischen, deren Kinder während der israelischen. Es gibt immer jemanden, der dieses Land will, aber nie jemanden, der uns will. Ist das keine Tragödie? Zit. nach: Noah Flug/Martin Schäuble, Die Geschichte der Israelis und Palästinenser, München 2009, S. 153 tion sehr schwierig, ein praktizierender Pazifi st zu sein. Wir werden ständig angegriffen, wir sind in dieser Gegend noch immer nicht willkommen. Existieren bedeutet, sich verteidigen müssen. Wenn es eine Alternative zum Kämpfen gäbe, würde ich mich dafür entscheiden. […] Wir sind eine Minderheit, die hier bleiben möchte. Inmitten einer arabischen Welt, die uns gegenüber nicht freundlich eingestellt ist. Der einzige Ausweg wäre ein Dialog mit gegenseitigem Verständnis füreinander. Wir haben sehr viel Mitgefühl für unsere Leiden, aber nicht für die Leiden der Palästinenser. Und umgekehrt ist es genauso. […] Ich habe nur eine Wunschvorstellung. Dass wir uns mit den Palästinensern verständigen, dass es zwei Staaten gibt, die voneinander profi tieren, dass Israel eine Hightech-Gesellschaft wird, dass unsere Kinder und die Kinder der Palästinenser in Frieden und Wohlstand leben können. Zit. nach: Der Spiegel, 36/2007, S. 138 f. M 3 „Der einzige Ausweg wäre ein Dialog …“ Die 1946 in einem Lager für Displaced Persons in Eschwege geborene Aliza Olmert lebt seit 1949 in Israel. Sie ist Schriftstellerin und Ehefrau von Ehud Olmert, der von 2006 bis 2009 Ministerpräsident Israels war. In einem am 3. September 2007 veröffentlichten Gespräch sagt sie: Es ist ein ständiger Kampf ums Überleben. Ich habe fast 60 Jahre meines Lebens in einer Kriegszone gelebt. Es gab Pausen, in denen das Leben normal schien, es gab die Hoffnung auf Frieden, aber wir mussten uns immer mit wirklichen Problemen auseinandersetzen, mit Fragen von Leben und Tod, von Leben und Überleben, von Israel hier und Diaspora dort. […] Sie sind nie frei von einem Gefühl der Bedrohung, die über ihnen schwebt. […] Ich bin eine Pazifi stin in meinen Ansichten, in meiner Einstellung. Aber es ist in unserer Situa ˘ Lesetipp: Noah Flug/Martin Schäuble, Die Geschichte der Israelis und Palästinenser, München 2009 4493_1_1_2014_272_321_kap6.indd 311 07.04.14 14:19 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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