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Ausblick – Mit Material arbeiten 61 5 10 15 5 10 1. Vergleiche die beiden Aufrufe (M 1 und M 2). Wer wird angesprochen und welche Ziele werden verfolgt? 2. Nenne mögliche Gründe, weshalb der Großherzog in M 3 die Streichungen vorgenommen hat. M3 Abdankungsurkunde des Großherzogs Wilhelm Ernst Der Text der Urkunde lautet: Dem mir von der Vertretung der Soldaten und Arbeiter wie der Bürger in Weimar auf ausdrücklichste ausgesprochene Wunsche, für mich und meine Familie auf den Tron zu verzichten, um dem drohenden Bürgerkrieg vorzubeugen, leiste ich Folge und erkläre damit, daß ich für mich und meine Familie für alle Zeit auf den Tron und die Tronfolge im bisherigen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach verzichte. Weimar, den 9. November 1919 Wilhelm Ernst Thüringer Hauptstaatsarchiv Weimar, Urkunde 1918, November 1918 (Die Rechtschreibung wurde beibehalten, auch die Streichungen stammen von der Hand des Großherzogs.) M1 „Kameraden und Genossen!“ Am 8./9. November 1918 veröffentlicht der Weimarer Soldatenrat folgenden Aufruf auf einem Flugblatt: Die Revolution marschiert. Unsere Schicksalsstunde hat geschlagen. Die militärische Macht ist in unseren Händen und die politische wird folgen. Hört auf uns. Folgt unseren Anordnungen. Die größte Ruhe und Entschlossenheit ist nötig. Plünderungen und Rohheiten sind Euer unwürdig. Plünderungen und andere Verstöße werden schwer bestraft, vor der Todesstrafe wird nicht zurückgeschreckt. Alle Arbeiter sind auf unserer Seite und werden einen Arbeiterrat wählen. Eure erwählten Führer werden Euch zum Ziele führen. Das Ziel ist nicht mehr weit! Es lebe die sozialistische Republik! Zit. nach: Jürgen John (Hrsg.), 1918-1945. Quellen zur Geschichte Thüringens, Erfurt 1996, S. 56 f. (Unterstreichungen in der Vorlage) M2 „An die gesamte Bevölkerung in Sachsen-Weimar-Eisenach“ Der Sozialdemokrat August Baudert wird Vorsitzender des Weimarer Arbeiterrates. Er berichtet 1923 in seinen Erinnerungen, dass der Großherzog von überall aufgefordert worden ist zurückzutreten. Das tut er am 9. November (siehe M 3). Sofort danach wird folgender Aufruf verfasst, auf rotem Papier gedruckt und mittels Flugzeug im Lande verbreitet: Soldaten, Arbeiter, Bürger, Bauern! Die deutsche Republik ist unter Führung des Sozialismus im Werden. Auch das Weimarer Land wird dazugehören. […] In kürzester Frist wird die Bevölkerung des weimarischen Landes zur Wahl einer konstituierenden Versammlung aufgerufen werden. […] Das Privateigentum bleibt geschützt. – Ausschreitungen werden rücksichtslos und streng bestraft. […] Alle Beamten bleiben auf ihren Posten. Grundlegende soziale und politische Reformen werden in die Wege geleitet. […] Es lebe die deutsche Republik! Es lebe der Frieden! August Baudert, Sachsen-Weimars Ende. Historische Tatsachen aus sturmbewegter Zeit, Weimar o. J. [1923], S. 24 f. Revolution in SachsenWeimar und Eisenach 4493_1_1_2014_054_099_kap2.indd 61 07.04.14 13:58 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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