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Ausblick – Mit Material arbeiten 77 ˘ Internettipps: • www.walther-rathenau.de • www.dhm.de/lemo/html/biografi en/RathenauWalther * Nach dem Versailler Vertrag von 1919 wurde das Saarland dem Völkerbund unterstellt. Über den Verbleib des Gebietes im Deutschen Reich sollte nach 15 Jahren eine Volksabstimmung entscheiden. M2 „Minister Dr. Rathenau erschossen.“ Plakatanschlag vom 24. Juni 1922. Am 24. Juni 1922 wurde Reichsaußenminister Walther Rathenau auf dem Weg ins Amt im offenen Fond seines Wagens erschossen. Das Attentat war einer von über 350 politischen Anschlägen zwischen 1919 und 1922, bei denen Menschen unterschiedlichster Herkunft umgebracht wurden. M3 Der Tatort. Das Foto zeigt den Ort des Attentates. 5 10 15 20 25 30 Attentat auf Rathenau Das Opfer Der 1867 geborene Walther Rathenau kam aus einer jüdischen Familie und zählte um 1910 zu den Männern, die – wie er selbst sagte – die „wirtschaft lichen Geschicke des Kontinents lenken“. Er saß in über 100 Aufsichtsräten deutscher, englischer, spanischer, italienischer, russischer und südamerikanischer Unternehmen der „Allgemeinen Elektricitäts Gesellschaft“ (AEG). 1920 wurde er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, ein Jahr später gab er alle seine Ämter in der Wirtschaft auf. Rathenau wurde zunächst Wiederaufbau minister und ab 1921 Außenminister. Kritisiert wurde der Industrielle und Politiker von rechts und links. M1 „Mit grenzenloser Niedrigkeit …“ In der Abendausgabe des „Berliner Tageblattes“ vom 24. Juni 1922 kommentiert Theodor Wolff den Mord: Mit grenzenloser Niedrigkeit, mit unergründlicher Gemeinheit ist Rathenau in den deutschnationalen und deutschvölkischen Versammlungen und in den meisten Blättern dieser Richtungen verleumdet und beschmutzt worden, und diese geistige Vorbereitung hat die Tat möglich, hat sie unvermeidlich gemacht. Es muss anerkannt werden, dass vorgestern, als Rathenau seine scharfe, patriotisch entrüstete Rede über die Vergewaltigung des Saargebietes* gehalten hatte, einige deutschnationale Berliner Blätter, wie die „Tägliche Rund schau“, offen konstatierten, nationaler habe kein Minister sprechen können. Aber andere, wie die „Deutsche Tageszeitung“, verhöhnten selbst diese Rede und behaupteten wahrheitswidrig auch jetzt noch, dass Rathenau sich vor Frankreich gebückt habe, und die ehrlichere Darstellung der wenigen, zu besserer Einsicht gelangten Organe kam, da die Giftatmosphäre sich längst schon zu sehr verdichtet und verbreitet hatte, leider zu spät. […] Die große Mehrheit des Publikums ahnt kaum, was heute in jenen Kreisen, die sich dem Kampfe gegen den bestehenden Staat widmen, gedruckt, gesprochen und gesungen wird. […] Es gibt aber noch mehr. Immer deutlicher zeigt es sich, dass die Mitteilungen über Verschwörergilden, über geheime Verbindungen und selbst über „Mörderzentralen“ keine Fantasie gebilde sind. Das alles existiert und wird aus den Kassen von Leuten, die von dem wirtschaftlichen Elend nicht berührt sind, mit reichen Geldmitteln gespeist. […] Diesem Treiben, das Deutschland in den Augen der Welt schändet, jeden Aufstieg unmöglich macht, scheint die Regierung machtlos gegenüberzustehen. Zit. nach: Bernd Sösemann (Hrsg.), Theodor Wolff. Der Journalist. Berichte und Leitartikel, Düsseldorf 1993, S. 178 4493_1_1_2014_054_099_kap2.indd 77 07.04.14 13:59 Nu zu P rü fzw ec ke n Ei g tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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