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89Weimarer Republik ó Stelle in einem Mindmap die Faktoren zusammen, die zur „Machtübergabe“ an Hitler beitrugen. Die antirepublikanischen Parteien NSDAP und KPD versprachen den Massen „Arbeit und Brot“. Beide Parteien kämpften gegen die Republik. Für die KPD war die parlamentarische Demokratie ein Werkzeug der „kapitalistischen Ausbeuter“, für die NSDAP ein Instrument der „Alliierten, Juden und Bolschewisten“. Im Kampf gegen die Regierung fanden die Nationalsozialisten Unterstützung: Am 11. Oktober 1931 bildeten in Bad Harzburg (Niedersachsen) NSDAP, DNVP, „Stahlhelm“ und andere Verbände eine „Nationale Opposition“ gegen die Regierung Brüning (Harzburger Front). In der grundlegenden Ablehnung des „Sys tems von Weimar“ waren sich die Radikalen einig. Untereinander schlugen sie sich in blutigen Straßenund Saalschlachten, in denen sich ihre Kampfverbände hervortaten: die Sturmabteilung (SA) der NSDAP sowie der Rotfrontkämpferbund der KPD. Der SPD und den liberalen Parteien stand das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold nahe, dessen Mitglieder mehrheitlich republiktreue Arbeiter waren. Gemeinsam wollten sie die Demokratie verteidigen. Der Einfl uss der NSDAP nimmt zu In Thüringen gelang es der NSDAP zuerst, parlamentarischen Einfl uss zu erlangen. Schon 1930 stellte sie die ersten zwei Minister einer Landesregierung. Nach den Landtagswahlen vom August 1932 bildete sie die erste nationalsozialistische Landesregierung im Deutschen Reich. Schon bei den Wahlen vom Juli 1932 war die NSDAP erfolgreich gewesen. In dem im November neu gewählten Reichstag konnte sie mit 230 Abgeordneten die stärkste Fraktion bilden. Nationalsozialisten und Kommunisten stellten damit mehr als die Hälfte der Abgeordneten im Reichstag. Eine Regierungsbildung ohne eine der beiden radikalen Parteien schien unmöglich. Hitler forderte die Kanzlerschaft. Doch Hindenburg weigerte sich. Kanzler ohne Rückhalt und das Ende Preußens Mit dem Sturz Brünings setzte eine neue Phase antidemokratischer Politik ein. Zum Reichkanzler wurde am 1. Juni 1932 Franz von Papen ernannt. Er trat aus dem Zentrum aus und regierte ebenfalls ohne parlamentarische Mehrheit. Um von Hitler toleriert zu werden, ließ er die seit April 1932 verbotene SA und SS wieder zu. Vor den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen SA, Kommunisten und Polizei. Ein Höhepunkt der Unruhen war der „Altonaer Blutsonntag“ vom 17. Juli. Er forderte 17 Tote und viele Verletzte. Unter dem Vorwand, diese bürgerkriegsähnlichen Zustände in Preußen, zu beenden, setzte Papen am 20. Juli 1932 die sozialdemokratische Landesregierung ab und übernahm selbst die Regierung („Preußenschlag“). Eine Chance für den „Staatsfeind“ Weder die Reichstagswahlen vom Juli noch die vom November 1932 ergaben regierungsfähige Mehrheiten. Doch die Novemberwahlen zeigten eine Wende: Die NSDAP hatte zwei Millionen Stimmen verloren. Anfang Dezember ernannte Hindenburg den ehemaligen Reichswehrminister Kurt von Schleicher zum neuen Kanzler. Er bemühte sich vergeblich, mit der SPD und Teilen der NSDAP zusammenzuarbeiten. Nach nur 55 Tagen war die 20. Regierung der Weimarer Republik am Ende. Obwohl sich die wirtschaftliche Lage langsam besserte, glaubte Hindenburg inzwischen, dass ohne Hitler keine stabilen politischen Verhältnisse zu erreichen seien. Sein Sohn Oskar, Papen, Reichswehroffi ziere, Rittergutsbesitzer und Unternehmer hatten ihn davon überzeugt. Der erst 1932 mit Unterstützung der SPD wiedergewählte 85-jährige Reichspräsident ernannte am 30. Januar 1933 eine neue Koalitionsregierung mit Hitler als Reichskanzler. In ihr stellte die NSDAP nur zwei Minister, die anderen waren parteilos oder kamen von der DNVP. Vize kanzler Papen verteidigte die umstrittene Übergabe der Macht an die Gegner der Republik und meinte: „Wir haben ihn uns engagiert. [...] In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“ 3 SA-Truppen bezeugen Alfred Hugenberg ihre Verbundenheit. Foto vom 11. Oktober 1931. In Bad Harzburg schlossen sich die republik feindlichen Parteien und Verbände zu einer „Nationalen Front“ zusammen. Anstifter war der Industrielle Alfred Hugenberg (Bildmitte im Hintergrund). ˘ Lesetipps: • Klaus Kordon, Mit dem Rücken zur Wand, Weinheim 152013 • Jason Lutes, Berlin, Bd. 2: Bleierne Stadt, Hamburg 22008 4493_1_1_2014_054_099_kap2.indd 89 07.04.14 13:59 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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