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Lerntipp 95 1. Vergleiche die beiden Fotos (M 1 und M 2) und beschreibe die Veränderungen. 2. Informiere dich über das Leben von Trotzki und Kamenjew. 3. Nenne Gründe dafür, warum das Original (M 1) retuschiert wurde (siehe Seite 92 f.). 4. Erläutere die politische Bedeutung des retuschierten Fotos (M 2). 5. Informiert euch über die Manipulationsmöglichkeiten der digitalen Fotografi e und erörtert die Folgen für die Geschichtswissenschaft. 6. Verändert ein von euch selbst ausgewähltes Foto durch Beschneidung oder digitales Bearbeiten. Erläutert die Veränderungen und vergleicht die Aussagen von Original und Bearbeitung. ˘ Lesetipps: • Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Bilder, die lügen, Bonn 42004 • David King, Stalins Retuschen. Fotound Kunstmanipulationen in der Sowjetunion, Hamburg 1997 • Klaus Waschik, Wo ist Trotzki? Sowjetische Bildpolitik als Erinnerungskontrolle in den 1930er Jahren, in: Gerhard Paul (Hrsg.), Das Jahrhundert der Bilder 1900 bis 1949, Göttingen 2009, S. 252-259 M1 Lenin spricht. Foto vom 5. Mai 1920, wahrscheinlich von Grigorij P. Goldstein. M2 Lenin spricht. Die von einem unbekannten Fotografen in späteren Jahren retuschierte Fassung von M 1. Am 5. Mai 1920 sprach Lenin auf dem Swerdlow-Platz vor dem BolschoiTheater in Moskau zu Soldaten der Roten Armee, die auf dem Abmarsch zur polnischen Front waren. Auf den Stufen der Rednertribüne standen Leo D. Trotzki, der Volkskommissar für Verteidigung, und Lew B. Kamenjew, der Vorsitzende des Moskauer Sowjets. Von dieser Situation wurden Fotos gemacht. Das Motiv entwickelte sich zum Symbol für das revolutionäre Russ land. Die Aufnahmen bildeten die Grundlage zahlreicher Plakate, Fotomontagen, Buchumschläge, Gemälde, Postkarten und Briefmarken, solange Lenin lebte. Von Ende der 1920er-Jahre bis in die 1980er-Jahre hinein erschienen die Fotos in der Sowjetunion nur noch in beschnittenen oder retuschierten – das heißt im Fotolabor veränderten – Fassungen. Die manipulierten Aufnahmen gelten als die ältesten und berühmtesten Beispiele für Retuschen, mit deren Hilfe Stalin das politische Wirken andersdenkender oder missliebiger Personen auslöschen wollte. Können Fotos lügen? 4493_1_1_2014_054_099_kap2.indd 95 07.04.14 13:59 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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