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Mit Ethik Geld verdienen 99 Drei Positionen der Wirtschaftsethik Der Münchener Wirtschaftsethiker Karl Homann und seine Schüler verorten die Moral in einer modernen Marktwirtschaft vor allem in den Rahmenbedingungen. Das moralische Verhalten eines Einzelnen kann auf Dauer nur dann erhalten werden, wenn es sich als vorteilhaft erweist. Denn warum sollte ein Einzelner Zeit und Mühe auf sich nehmen und besonders um weltfreundlich produzieren, wenn sich andere weiterhin – und vielleicht nun erst recht – verschwenderisch verhalten? Die Rahmenbedingungen müssen daher so ausgestaltet werden, dass der Gute nicht auch der Dumme ist. Prominentester Kritiker einer solchen Ordnungsethik ist Peter Ulrich. Er kritisiert Homanns Ansatz als „ökonomischen Rahmendeterminismus“. Das Ge winn maximierungsverhalten, das bei Homann ein natürliches Marktprinzip darstellt und unter der Voraussetzung einer geeigneten Rahmenordnung sogar zu einer „moralischen Pflicht“ des Unternehmers wird, stellt Ulrich mit seiner „Integrativen Wirtschaftsethik“ prin zipiell in Frage. Er glaubt an einen „Primat der Ethik“, der jede unternehmerische Handlung unter einen „Legitimitätsvorbehalt“ stellt. Legitimes Ge winn stre ben ist für ihn „stets moralisch begrenztes Gewinnstreben“: Unternehmen sollen Handlungsspielräume im „Schnittmengenbereich“ von Ethik und Erfolg aufspüren – im ethischen Konfliktfall notfalls aber auch auf Gewinne verzichten. M3 Setzt euch in Kleingruppen arbeitsteilig mit den drei wirtschaftsethischen Grundpositionen auseinander und formuliert ein Statement zu „moral marketing“ aus der Sicht der jeweiligen Position. ➜ M3 Glossar: Hierarchie, Legitimität, Paradoxon, postulieren, Primat 4Interpretiere die Fotomontage, indem du dazu passende Werbeslogans entwirfst. ➜ M1 Diskutiert die Frage: Macht „moral marketing“ die Wirtschaft ethischer oder handelt es sich dabei um eine bloße Instrumentalisierung von Ethik? ➜ M2 Überprüfe, mit welcher Absicht die Schlüsselbegriffe als englische Ausdrücke übernommen werden. ➜ M2 1 3 2 Ein dritter Ansatz stammt vom Konstanzer Ökonomen Josef Wieland. Wieland sieht in dem von Ulrich postulierten „Primat der Ethik“ eine durch nichts begründbare Sonderstellung der Ethik. Er lehnt eine hierarchische Ordnung der Entscheidungslogiken von Ethik und Ökonomie ab. Die Beziehung zwischen beiden Systemen beschreibt er in seinem „moralökonomischen Paradoxon“ so: „Es gibt ökonomische Vor aussetzungen von Moral und moralische Voraussetzungen von Ökonomie. Es gibt moralische Konse quen zen von Ökonomie und ökonomische Konsequenzen von Moral.“ Sowohl moralisch naive als auch ökonomisch verengte Unter nehmensstrategien seien daher zum Scheitern verurteilt. Wieland selbst geht es in seiner „Governance-Ethik“ darum, die Strukturen ei nes Unternehmens so zu gestalten, dass die „Tugendethik“ des Einzelnen zur Geltung kommen kann. Unternehmensethik hat dabei für Wieland immer auch einen betriebswirtschaftlichen Aspekt. Denn Werte wie Ehrlichkeit, Loyalität oder Fairness sind in einer Welt unvollständiger Verträge wesentliche Elemente jeder gelungenen Kooperation. Felix Rohrbeck A u fg a b e n 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Trennung von Markt und Moral Primat der Ethik Einheit von Markt und Moral N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d s C .C . B u c h n e r V e rl a s | |
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