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Entscheidungen in der Medizin 125 Überprüft eure Vorschläge anhand des „Amerikanischen Modells“. ➜M1, M3 Führt ein Rollenspiel durch: Grund lage ist das Beispiel 3 aus M1. Beleuchtet dabei ins besondere die Rolle der Angehörigen. 4 3Notiere deine Ergebnisse zu folgenden Fragen: · Wie würdest du spontan entscheiden? · Welches Vorgehen erscheint dir jeweils an ge mes sen? · Was ist jeweils der Wille der Patienten? ➜M1 Analysiere, welche Werte jeweils berührt sind. ➜ M1, M2 1 2 A u fg a b e n Der Arzt hat nicht nur die (negative) Verpflichtung, die Freiheitsrechte des Patienten zu achten, sondern auch die (positive) Verpflichtung, dem Patienten durch sachgerechte und sorgfältige Information die Mitwirkung an Therapieentscheidungen zu ermöglichen. Das Autonomieprinzip findet seinen Ausdruck in der Forderung des Informed Consent (informiertes Einverständnis). Jede diagnostische und therapeutische Maßnahme muss durch das ausdrück liche Einverständnis des Patienten legitimiert werden. nach Ulrich Braun Was so selbstverständlich klingt (und es im Grunde ja auch ist), gerät bei zahlreichen Erkrankungen und Behandlungswegen leicht in Konflikt mit dem Ziel, den Patienten von seiner Erkrankung zu heilen oder sie doch mitteloder langfristig deutlich zu lindern. nach Ulrich Braun Es will genau geprüft sein, welche Verletzung des Nicht-Schadens-Prinzips im Sinne eines Therapie erfolgs unvermeidlich ist, welche Verletzung als zumutbar und verantwortbar empfunden wird. Zudem soll dieses dritte Prinzip eben nicht gegen das erste der Achtung vor der Autonomie ausgespielt werden. Beide gilt es eben in kommunikativen Prozessen mit dem Patienten zu vereinen bzw. auszu balancieren. nach Ulrich Braun Dieses Prinzip fordert eine gerechte Verteilung von Leistungen in der Gesundheitsversorgung. Gleiche Fälle sollen gleich behandelt werden. Es wird aber eine große Aufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte sein, zu definieren, was gleich im moralisch relevanten Sinne bedeutet und bedeuten soll. nach Ulrich Braun Prinzipien einer Entscheidungsfindung – das „Amerikanische Modell“ Die US-amerikanischen Philosophen Tom Beauchamp und James Childress haben um 1990 vier „mittlere Prinzipien“ für medizinethische Entscheidungen formuliert. Keines dieser Prinzipien kann allein für sich uneingeschränkte Geltung beanspruchen. M3 Respekt vor der Autonomie bzw. Selbstbestimmung des Patienten Nicht-Schadens-Prinzip (primum nil nocere) Gerechtigkeit Achtsamkeit (care) Ärztliche Fürsorge (beneficere) Zusätzlich zu den vier Prinzipien des „amerikanischen Modells“ hat sich inzwischen ein fünftes Prinzip etabliert, die „Achtsamkeit“ (care). „Care“ steht – nach Elisabeth Conradi – für Zuwendung, Anteilnahme, Versorgung, Mitmenschlichkeit und Verantwortung. „Care“ beruht nicht auf Gegenseitigkeit, sondern bezeichnet eine Haltung, die in nicht-symmetrischen Situationen und Interaktionen zum Tragen kommt, z. B. zwischen Eltern und Kindern. Werner Fuß, S. 117 5 10 5 5 5 5 Glossar: Autonomie, Patientenverfügung N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a s | |
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