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Der gerechte Krieg 141 Welche zwei Forderungen sind im Bibeltext angesprochen? ➜ M1 Formuliere die Argumente, die Augustinus dafür vorbringt, dass Christen überhaupt Krieg führen dürfen. ➜ M2 Führe die fünf Kriterien für einen gerechten Krieg in haltlich weiter aus: ➜ M3 · legitime Autorität = demokratische Regierung · keine Tyrannei oder Despotenherrschaft · keine Privatgruppen … Recherchiere zu den Einsätzen der UNO-Friedenstruppen. Wäre ein Eingreifen in Darfur nach den Kriterien eines gerechten Krieges vertretbar? ➜ M4 Fasse die Kerngedanken der Rede Obamas zusammen. ➜ M5 Glossar: Augustinus, Cicero, Darfur, Friedensnobelpreis, Obama, Thomas von Aquin 1 5 2 3 4 A u fg a b e n Blauhelmeinsatz in „rechter“ Absicht? Gerechte Kriege in unserer Zeit? US-Präsident Barack Obama hat bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises am 10.12.2009 den Einsatz von staatlicher Gewalt als notwendiges Mittel der Politik verteidigt. Krieg trat in der einen oder anderen Form mit dem ersten Menschen in Erscheinung. Zu Anbeginn der Geschichte fragte sich niemand, ob Krieg moralisch vertretbar sei; er war einfach eine Gegebenheit wie Dürren oder Krankheiten – das Mittel, mit dem Stämme und später Kulturen nach Macht strebten und ihre Differenzen beilegten. Und im Laufe der Zeit versuchte man mit Gesetzen, die Gewalt innerhalb von Gruppen zu kontrollieren. Ebenso versuchten Philosophen, Geistliche und Staatsmänner, die zerstörerische Kraft des Krieges einzuschränken. Das Konzept eines „gerechten Krieges“ trat in Erscheinung; es legte nahe, dass ein Krieg nur gerechtfertigt ist, wenn er bestimmte Bedingungen erfüllt: wenn er als letztes Mittel oder zur Selbstverteidigung geführt wird, wenn die Verwendung von Gewalt verhältnismäßig ist und wenn, wo möglich, Zivilisten von der Gewalt ausgenommen sind. Natürlich wissen wir, dass man sich während eines Großteils der Geschichte selten an dieses Konzept eines „gerechten Krieges“ hielt. Das Vermögen des Menschen, neue Wege zu ersinnen, andere Menschen zu töten, erwies sich als unerschöpflich, ebenso wie unsere FähigM4 M5 keit, diejenigen von unserem Mitleid auszunehmen, die anders aussahen oder zu einem anderen Gott beteten als wir. Kriege zwischen Armeen wurden verdrängt von Krie gen zwischen Nationen – totale Kriege, bei denen die Grenze zwischen Kombattanten und Zivilisten verschwamm. In nur 30 Jahren überschwemmte ein solches Blutbad diesen Kontinent zweimal. Und obwohl es schwer ist, sich eine gerechtere Sache als den Sieg über das Dritte Reich und die Achsenmächte vorzustellen, war der Zweite Weltkrieg ein Konflikt, in dem die Gesamtzahl der getöteten Zivilisten die Zahl der gefallenen Soldaten überstieg. […] Ich kann Ihnen heute keine endgültige Lösung für die Probleme des Krieges vorlegen. Aber ich weiß, dass wir denselben Weitblick, dieselbe harte Arbeit und dieselbe Ausdauer benötigen wie die Frauen und Männer, die vor Jahrzehnten so mutig gehandelt haben, wenn wir diese Herausforderungen bewältigen wollen. Und wir werden völlig neu über die Konzepte eines gerechten Krieges und die Gebote eines gerechten Friedens nachdenken müssen. Wir müssen damit beginnen, die schwere Wahrheit an zunehmen: Gewaltsame Konflikte werden wir zu un se ren Lebzeiten nicht abschaffen können. Es wird Zeiten geben, in denen Nationen – die allein oder gemeinsam handeln – den Einsatz von Gewalt nicht nur als notwendig, sondern als moralisch gerechtfertigt betrachten werden. Barack Obama 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 N r zu P rü fz w e c k n E ig e tu m d e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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