Volltext anzeigen | |
Verliebt, verlobt, verheiratet 45 A u fg a b e n Wähle einen der Sprüche aus und schreibe einen kleinen Kommentar dazu. ➜ M1 Diskutiert, ob die Phasen der Beziehung (von der Liebessehnsucht bis hin zur Familiengründung) für eure Generation noch gelten. ➜ M2 Erläutere die Funktionen, die die Institution der Ehe traditionell innehatte. ➜ M3 Schreibe einen Debattenbeitrag für ein Internetforum über die These, dass in der modernen Partnerschaft eine „Oase“ von „Liebe und Glück“ erwartet wird. ➜M4 Erarbeite die Positionen des Vaters und der Tochter. Berücksichtige bei beiden ihren kulturellen und religiösen Hintergrund. Verwende für die Bestimmung der Positionen auch den Infokasten. ➜ M5 Glossar: Kompensation, Konzil, Sure 1 3 4 2 5 Zarinas Tagebuch Zarina lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt irgendwo in Österreich. Vor vielen Jahren, als Zarina noch ganz klein war, wanderten ihre Eltern mit ihr und ihren beiden älteren Brüdern aus Pakistan ein. Die Familie fand sich sehr schnell in der neuen Heimat zurecht. Sowohl die Eltern als auch die Kinder hatten bald österreichische Freunde. Doch dann ... 16. März: Heute war mein Geburtstag – 15 Jahre. Wir haben ein sehr schönes Fest gehabt bei uns zu Hause. Meine Freundin Susanne war auch da. „Unsere kleine Zarina ist jetzt eine Frau“, hat mein Vater ganz fei er lich gesagt. Komischer Gedanke. Ich fühle mich überhaupt nicht erwachsener als gestern. 18. März: Vater hat beim Abendessen wieder davon angefangen, dass ich jetzt eine Frau sei. Er hat auch von seiner Mutter erzählt, die mit 15 geheiratet und insgesamt sieben Kinder großgezogen hat. So etwas könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Wer weiß, ob ich überhaupt jemals Kinder haben möchte. Aber das habe ich nicht gesagt, denn ich weiß, dass das meine Eltern verletzt hätte. 11. April: Heute sind mein Onkel und meine Tante aus Pakistan zu Besuch zu uns gekommen. Ihr Sohn Rasool ist auch mit dabei. Rasool ist ein paar Jahre älter als ich, und ich kann ihn eigentlich ganz gut leiden, aber viel zu reden haben wir nicht miteinander. Irgendwie traurig, wie fremd mir meine pakistanischen Verwandten und deren Anschauungen sind. 3. Mai: Ich bin immer noch ganz außer mir. Gestern hat mein Vater einen Brief von seinem Bruder be kom men. Nachdem er ihn gelesen hatte, hat er die ganze Familie versammelt und dann feierlich erklärt, er und sein Bruder wären einig, dass Rasool und ich heiraten sollten. Ich habe gesagt, dass ich Rasool nett fände, aber dass ich mir überhaupt nicht vorstellen könne, ihn irgendwann zu heiraten. Da ist mein Vater plötzlich explodiert. Er hat gebrüllt, dass er sich so einen Ton nicht gefallen ließe, schließlich sei er das Oberhaupt der Familie und er würde nicht zusehen, wie seine Tochter ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Familie verachte. Ich habe zurückgeschrien, dass meine Heimat Österreich sei und dass nur ich allein entscheiden würde, ob und wen ich heiraten wolle. Gerald Kador Folkvord, S. 9f M5 5 10 15 20 25 30 35 Ehe im traditionell-religiösen Sinn Ehe [althochdt. Ewe, „Gesetz“]: auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft zweier (Monogamie) oder mehrerer (Polygamie) Menschen verschiedenen Geschlechts, die im Allgemeinen durch Zeugung von Kindern eine Familie gründen. In der Bibel wird die Ehe als Symbol für die Beziehung Gottes zu seinem Volk gebraucht. In diesem Sinn wurde die Ehe immer stärker als eine auf Versprechen und Treue gegründete, personale Beziehung zweier Partner verstanden. Die römisch-katholische Kirche versteht die Ehe heute aufgrund der Aussagen des 2. Vatikanischen Konzils als ganzheitliche Verbindung eines Mannes und einer Frau, die wesensgemäß auf Zeugung und Erziehung der Kinder hin geordnet ist. Die Ehe hat, wie in den orthodoxen Kirchen, sakramentalen Charakter. Dies gilt nicht für die evangelischen Kirchen. Die Ehe wird hier als ein Vorgang im Rahmen der staatlichen Rechtsordnung gesehen (Zivilehe). Das islamische Eherecht, verankert im Koran, schränkt die altarabische Sitte der Polygamie auf höchstens vier Frauen mit je einem Hausstand sowie Konkubinat mit eigenen Sklavinnen ein. Dies wird wiederum eingeschränkt durch die Verpflichtung zur gerechten Behandlung der Frauen. Die Ehe gilt als Geschenk Gottes (Sure 30,21) und als wichtiger Bestandteil eines gottgefälligen Lebens. Ehelosigkeit wird traditionell verurteilt. Schülerduden Religion und Ethik, S. 78f IN F O N u r zu P rü fz w c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |