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Lernen und Leistung 49 Erarbeite aus dem Gedicht die Gründe, warum die Einstellung: „Ich muss nichts lernen“ für dein zukünftiges Leben problematisch, ja gefährlich sein kann. ➜M1 Berichtet von Schulerfahrungen, die sich positiv oder negativ auf euer Lernen ausgewirkt haben. ➜M2 Was verstehen Sophie und Klas unter gerechten No ten? ➜M3 Was sind gerechte Noten? Erstellt einen Fragebogen für eure Schule, führt eine Umfrage durch und wertet die Ergebnisse aus. ➜M3 Listet die Faktoren auf, die positive Lernprozesse fördern. ➜M4 Schreibe einen Leserbrief an das Magazin DER SPIEGEL, in dem du Stellung zu Frau Chua nimmst. ➜M5 Glossar: Brecht 1 2 3 4 5 6 A u fg a b e n Das lernst du nie! Natürlich können alle lernen. Vielleicht benötigen sie dabei unterschiedlich viel Zeit. Sicher können nicht alle alles mit gleicher Leichtigkeit lernen. Wie gut ein Gehirn lernt, ist allerdings in besonderer Weise von der Aufmerksamkeit abhängig. Zwar gibt es auch ein Lernen, das unbewusst abläuft. Meist handelt es sich da um das Erlernen von Prozeduren, etwa Gehen oder Tennisspielen. Das erfordert dann aber sehr häufige Wiederholungen. Das explizite Lernen, um das es in der Schule vor allem geht, also etwa das Faktenlernen, das Lernen von episodischen Inhalten oder das Einordnen von neuen Informationen in bereits bekannte Zu sam menhänge, das kann nur aufmerksamkeitsgesteuert erfolgen. Und deshalb muss man versuchen, die Aufmerksamkeit auf den Inhalt zu lenken. Denn wenn es an Aufmerksamkeit fehlt, wird wenig oder nichts gelernt. Auch muss man die Motivation anheben. Man lernt nur, wenn man motiviert ist zu lernen. Gerold Becker, S. 23 Durch Leistung zum Glück? Die amerikanische Bestseller-Autorin Amy Chua beschrieb in einem Buch, wie sie ihre Töchter mit Strenge und Disziplin zu Höchstleistungen und besten Noten brachte. Chua: Mir war es wichtig, dass Sophia und Lulu fließend Mandarin und Englisch lernen und dass sie nur Einsen nach Hause bringen. Sophia konnte mit 18 Monaten das Alphabet. Während andere Kinder lernten, von eins bis zehn zu zählen, habe ich ihr die Grundrechenarten und Dezimalzahlen beigebracht. Als sie drei war, las sie Sartre. Natürlich wollte ich, dass meine Kinder Hobbys haben — aber nicht so etwas wie Handarbeit, die zu nichts führt, sondern etwas Sinnvolles und Schwieriges, mit Potenzial für Tiefe und Virtuosität. SPIEGEL: Sie verlangten, dass Sophia Klavier lernt und Lulu Geige. Klassische Musik sei das Gegenteil von Niedergang, Trägheit und Verwöhntheit, schreiben Sie in Ihrem soeben erschienenen Erziehungs tagebuch. Ist das Ihre Kritik an der Kuschelpädagogik westlicher Eltern? Chua: Sie können einem Sechsjährigen nicht sagen: M5 M4 Geh heute mal deinen Leidenschaften nach. Er wird sich einfach vor den Fernseher setzen oder Computerspiele spielen. SPIEGEL: Sie sagen, das Buch sei eigentlich eine Liebesgeschichte. Wie können Sie von Liebe sprechen, wenn Sie Ihre Kinder den ganzen Tag maßregeln und drillen? Chua: Ich bin mir sicher, dass meine Kinder zu jeder Zeit wussten, dass ich sie liebe. Die Botschaft an die Kinder darf natürlich nicht lauten: Wenn du keine Eins nach Hause bringst, liebe ich dich nicht mehr. Die Botschaft muss lauten: Du kannst eine Eins be kommen, weil du ein starkes, schlaues Kind bist. Wenn ein Kind in der Mathematik oder beim Klavierspielen richtig gut ist, bekommt es Anerkennung. Daraus entsteht Befriedigung – und schließlich Glück. SPIEGEL: Glauben Sie wirklich, dass Glück nur von schulischen Leistungen abhängt? Chua: Ich halte nichts davon, dem Kind immer wieder zu sagen: Du bist perfekt. Mach’ dir keine Sorgen, ohne dass es wirklich etwas leistet. Irgendwann nämlich müssen Kinder in der richtigen Welt klarkommen. Und wenn sie dann nichts können, werden sie wohl kaum den Job bekommen, den sie haben wollen. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist der Schlüssel zum Glück. Und das erreicht man nur durch Herausforderungen und Leistung. Philip Bethge, S. 128f 5 10 15 5 10 15 20 25 30 35 40 45 N u r zu P rü fz w e c k e E ig e n tu e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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