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Neue Frauen – neue Männer 53 Verfasse einen Rollendialog zu dem abgebildeten Paar. Dokumentiere durch weitere Standbilder Mög lichkeiten der Geschlechterverhältnisse. ➜ M1 Erarbeite die Gründe, warum der traditionelle weibli che Lebenslauf keine Leitlinie für die Lebensplanung junger Frauen mehr sein kann. ➜ M2 Erkläre, inwiefern die neue Frauenrolle zwar große Chancen, aber auch Überforderung und Stress mit sich bringen kann. ➜ M2 Beschreibe die Vorund Nachteile der neuen Vaterrolle. Worin bestehen die Gewinne, worin die Verluste für den Mann? ➜ M3 Schreibt einen Artikel für die Schülerzeitung: Sollen die Männer weiblicher und die Frauen männlicher werden? ➜ M4 Glossar: Emanzipation 1 5 2 3 4 A u fg a b e n lungen, kulturell aufgebaute Erwartungen (wie ein Papamonat) und sonstige moralisierende Verpflichtungen. Der Philosoph Dieter Thomä formulierte dies zum Vatertag 2008 so: „Statt Verpflichtungen würde ich es lieber sehen, wie sich bei den Vätern die Verführungskraft der Nähe zu den Kindern entfaltet. Da zu gehört auch, dass man den Reflex mancher Männer bekämpft: Was, du bleibst zu Hause, da stehst du ja unter dem Pantoffel deiner Frau! Irgendwann sollte es dann – wie in Skandinavien – heißen: Was, du bleibst nicht zu Hause? Was bist du denn für einer! nach Rainer Volz, S. 88f Neue Frauen/Männer braucht das Land In den letzten zehn Jahren haben sich die Werte sowohl bei den Männern wie bei den Frauen leicht verschoben. Zugenommen hat bei den Männern die Wertschätzung der Frauenemanzipation, dazu die zustimmende Einstellung zur gemeinsamen Haushaltsführung. Merklich verringert haben sich bei den Männern die Werte bei den Aussagen, dass Frauen von Natur aus besser geeignet seien, Kinder aufzuziehen, und noch mehr, dass ein Kleinkind unter der Berufstätigkeit der Mutter leiden werde. Frauen wiederum fordern mehr die gemeinsame Haushaltsfinanzierung ein. Deutlich weniger binden sie den Mann an die Arbeit, vor allem aber wehren sie sich im Jahre 2008 noch mehr als zehn Jahre vorher, dass Berufstätigkeit dem Kind schade. Sie halten auch weniger ein von Natur aus gegebenes weibliches Monopol aufs Kinderaufziehen aufrecht. Vor allem moderne Männer werden gefühlvoller und scheinen so eine überkommene Stärke von Frauen zu übernehmen. Andererseits wird das Weibliche durch traditionell für männlich gehaltene Elemente angereichert. Aber werden dadurch die Männer wirklich weiblicher und die Frauen männlicher? Haben sich die Männer den Ratschlag zu Herzen genommen, sie sollten weibliche Anteile integrieren? M4 Viel angebrachter ist der Ansatz, dass Männer wie Frauen einen offenen Zugang zu allen menschenmöglichen Eigenschaften vorfinden, zum Denken, zum Fühlen, zur Erotik und zur Leistung. Männer und Frauen denken (wie banal sich ein solch einfacher, aber in der Geschichte oftmals geleugneter Satz anhört), Männer wie Frauen fühlen. Doch könnte es sehr wohl sein, dass genau diese gleich zugänglichen Möglichkeiten des Menschseins von Männern und Frauen höchst unterschiedlich gelebt werden: Männer und Frauen fühlen und denken anders, wofür es inzwischen auch Anhaltspunkte aus der Hirnforschung gibt. Männlichkeit und Weiblichkeit sind dann nicht mehr eine Sache von Eigenschaften, sondern von Musik und Färbung, wenn man sich diesbezüglich überhaupt angemessen ausdrücken kann. Denn vielleicht bleibt das, was männlich und weiblich ist, letztlich sprachlich un aus sagbar. Es ist ein vorreflexives Wissen, das Frauen und Männer von sich selbst haben, alltäglich erleben und erleiden und letztlich auch für sich selbst nicht hinlänglich sprachlich einholen können. nach Rainer Volz, S. 26, 291f 25 30 35 5 10 15 20 25 30 35 40 45 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu d s C .C . B u h n e r V e rl a g s | |
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