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Selbstverwirklichung in der Arbeit 57 Werte die Statistik aus und erläutere die drei wichtigs ten Einstellungen junger Menschen zur Arbeit. ➜M1 Erörtere an einem Beispiel die These, dass Arbeit und das persönliche Wertesystem zusammenpassen müs sen. ➜M2 Misch dich in das Gespräch ein! Verfasse Dialogtexte, in denen du dich zustimmend oder ablehnend zu den einzelnen Aussagen Menasses äußerst. ➜M3 Glossar: demografischer Wandel 1 2 3 A u fg a b e n Arbeit und Persönlichkeit Es gibt sechs Bereiche, die für einen gelungenen so genannten Job-Person-Match entscheidend sind: 1 Die Arbeitsbelastung muss als angemessen erlebt werden. 2 Der Handlungsspielraum muss zu den Bedürfnissen des Arbeitenden passen. 3 Der Beschäftigte muss so viel Anerkennung erhalten, wie er erwartet. 4 Er muss so viel soziale Unterstützung bekommen, wie er für seine Arbeit braucht, und sich angemessen in sein Team eingebunden fühlen. 5 Es muss in seinen Augen gerecht zugehen. 6 Es darf keine Wertekonflikte geben. Problematisch für das persönliche Wertesystem sind unmoralische Arbeiten, die mit dem Gewissen des Beschäftigten nicht vereinbar sind. Das gilt etwa für Arzthelferinnen, die Patienten zu unnötigen Zusatzleistungen überreden sollen, oder für Bankangestellte, die auf Weisung des Chefs faule Kredite vergeben. nach Cornelia Varwig, S. 63 Für Geld machen Menschen alles Statt Selbstverwirklichung und Glück beschert die Arbeit vielen Menschen nur ein Gefühl der Angst und inneren Leere. Sagt zumindest der Philosoph und Essayist Robert Menasse. Hallo Herr Menasse, ist das eigentlich Arbeit, was wir hier gerade machen? Sie meinen, ein Interview zu führen? Das kommt ganz darauf an. Ich habe schon Interviews erlebt, die Schwerstarbeit waren und bei denen ich mich am Ende nicht mehr wiedererkannt habe. Es gab aber auch sehr anregende Gespräche, bei denen ich am Ende ein glücklicher Mensch war. Wenn es schwer ist, ist es also Arbeit? Das scheint die logische Antwort zu sein. Man muss zwischen arbeiten und tätig sein unterscheiden. Wenn die Arbeit dazu führt, dass man sich dabei selbst erfährt und seinem Leben einen Ausdruck gibt, dann ist sie nicht entfremdet und eine vernünftige Tätigkeit. Wenn die Tätigkeit dagegen trostlos und entfremdet ist, ist es auf jeden Fall Arbeit. Soll das heißen, dass Arbeit nicht der Selbstverwirklichung dienen oder Spaß machen kann? M2 M3 Ich habe nie verstanden, warum sich Menschen so süchtig über Arbeit definieren wollen und ihr Dasein als sinnhaftes Mitglied der Gesellschaft nur über ihre Arbeit definieren. Vielleicht, weil es in der Arbeitswelt am einfachsten ist, sich in vorgegebene Muster zu fügen und klar abgemachte Ansprüche zu erfüllen. Aber es ist doch allzu deutlich, dass der gesamte Arbeitsmarkt von Menschen wimmelt, die entweder eine nicht sinnvolle, nicht befriedigende oder gar eine selbstzerstörerische Arbeit machen. Menschen, die ihre Arbeit mit Angst und nicht mit Befreiung verbinden: Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, Angst vor Sanktionen, Angst, die Arbeit nicht zu schaffen. Ich habe die Wollust nie verstanden, die von der Arbeit ausgehen soll. Ihre Arbeit sieht aber ganz wollüstig aus. Den halben Tag sitzen Sie hier im Kaffeehaus und lesen Zeitungen. Schon Walter Benjamin hat gesagt, dass der Künstler die Möglichkeit hat, seinen Müßiggang als Teil seiner Arbeit auszustellen. Und da ist was dran. Was da im Café an Weltvernetzung stattfindet im Gegensatz zu de nen, die von neun bis fünf in ein und demselben Büro sitzen. Ich hingegen kann fünf internationale Zeitungen lesen, auch wenn es darüber elf wird. An schließend treffe ich Menschen, die ebenfalls an den Weltläufen interessiert sind, und dann diskutiert man. Wir können aber nicht alle Philosophen werden. Es geht darum, Dinge zu tun, die man gern tut, und nicht aufzuhören dazuzulernen und nicht immer dieselben Handgriffe zu machen. Die Menschen sollen keine schlechte Maschine innerhalb einer gut geölten Maschinerie sein. Das bedeutet nicht, dass man von einem weltabgewandten Leben träumt. Oliver Gehrs, S. 28ff 5 10 15 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 N u r zu P rü fz w e c k e n E g e n tu m d e s C .C . B c h n e r V e rl a g s | |
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