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Warum schadet Protektionismus?M 5 Rund zwei Drittel unserer Bekleidung stammen aus dem Ausland. Bei fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas liegt unsere Importquote sogar bei mehr als 90 Prozent – während wir unsere eigene Steinkohle weitgehend ungenutzt im Boden lassen. Viele Menschen verstehen das nicht. Wäre es für die Beschäft igung nicht besser, wenn wir mehr deutsche Produkte und weniger Waren aus dem Ausland kauft en? „Protektionismus“ heißt eine Politik, die darauf dringt. Sie will staatlich verordnen, dass die Bürger im Inland kaufen – oder ausländische Waren durch Zölle so verteuern, dass das gleiche Ergebnis herauskommt. Das wäre jedoch ein höchst gefährliches Spiel. Denn dann würden bald alle Branchen den Schutz vor dem Ausland wollen. Der Protektionismus würde sich deswegen unaufh altsam ausbreiten wie ein Ölfl eck. Außerdem würden unsere Handelspartner dem Treiben wohl kaum tatenlos zusehen – ganz abgesehen davon, dass wir damit klar die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verletzten. Deswegen könnten wir über kurz oder lang auch nur noch weniger exportieren. Am Ende hätte niemand etwas von einem solchen Handelskrieg. Im Gegenteil, alle Länder verlören dabei Wohlstand und Arbeitsplätze. Das hat die Geschichte eindrucksvoll gezeigt: Etwa in den 1930er Jahren, als der Welthandel unter dem Einfl uss des Protektionismus dramatisch schrumpft e. Was bleibt von den Argumenten der Protektionisten? Letztlich geht es ihnen selten um das Wohl der Allgemeinheit, obwohl sie das meist behaupten. In Wirklichkeit steht praktisch immer der Versuch dahinter, sich selbst vor der Konkurrenz zu schützen. Das geht zu Lasten anderer. Geschickt verdrehen die Protektionisten dabei nicht nur die Tatsachen, sondern auch die Worte. Man sei natürlich für Wettbewerb, nur „fair“ müsse er sein. Der angestrebte Schutz vor dem lästigen Wettbewerb wird als „internationale Wettbewerbsordnung“ bezeichnet, preiswertere Konkurrenten aus dem Ausland werden als „Schmutzkonkurrenz“ und „Billiganbieter“ verunglimpft . Dabei prangert man umweltund sozialpolitische Missstände in den Konkurrenzländern an, obwohl diese oft nur Bruchteile der Preisdiff erenzen ausmachen. Aufgaben Vergleichen Sie die Maßnahmen aus M1 und M2 bezüglich ihrer erhofften Wirkungen. Zeigen Sie im Marktmodell die Auswirkungen der Subventionen Chinas für ihre Solarindustrie auf den Weltmarktpreis. Erläutern Sie im Anschluss die Folgen für die ausländische Konkurrenz. (M3) Beschreiben Sie die Reaktion der USA in M3 und deren Folgen. Erstellen Sie im Anschluss daran eine eigene Definition des Begriffs „Protektionismus“. Erläutern Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Maßnahmen aus M4 und den Zöllen in M3. Erklären Sie daraufhin die Tatsache, dass zunehmend diese Maßnahmen anstelle von Zöllen angewandt werden. Zeigen Sie mithilfe von M5 die negativen Folgen des Protektionismus auf. 1. 2. 3. 4. 5. Nach: Ulrich van Suntum, „Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen wollten“, 2008, S. 318 ff . 5 10 15 20 25 30 35 40 45 159 82002_1_1_2015_148_167_Kapitel6.indd 159 15.05.15 11:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C .B u hn er V rla gs | |
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