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Lebensdienlichkeit der WirtschaftM 3 Globalisierung muss zu einer sozialen Angelegenheit werden. Und wer einen solchen Satz sagt, der muss wissen, dass er zu Hause, hier in Deutschland, hier in Europa, damit anfangen muss. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie wäre es mit einer Gesellschaft , die Heimat sein kann für alle Menschen, die in ihr leben? Eine Gesellschaft , die ihre Zukunft miteinander gestaltet. Miteinander gestaltet! Miteinander! Damit verträgt es sich nicht, wenn Arbeit ihren Wert verliert. Damit verträgt es sich nicht, wenn immer mehr Menschen ausgegrenzt werden: Arbeitslose, sozial Schwache, Ausländer, Flüchtlinge, Einwanderer. Damit verträgt es sich nicht, wenn eine Gesellschaft wieder zur Klassengesellschaft wird, wenn eine steigende Zahl von Kindern in Armut aufwächst, wenn es nicht mehr stimmt, dass jeder es nach oben schaff en kann, wenn er nur fl eißig und begabt ist. Die Bürgerinnen und Bürger einer Demokratie brauchen, um Bürgerinnen und Bürger sein zu können, Ausbildung und Auskommen, sie brauchen eine leidlich gesicherte Existenz, sie müssen frei sein können von Angst. Nicht die freie Entfaltung des Kapitals ist das Anliegen der bürgerlichen Freiheitsrechte, sondern die freie Entfaltung der Persönlichkeit jedes Einzelnen. 5 10 15 20 25 15 20 25 Diskutieren Sie die Frage, ob die Lenkungsfunktion des Marktes in dem in M2 beschriebenen Beispiel versagt hat. Zeigen Sie Parallelen zwischen Prantls Streitschrift M3 und Shelleys zweihundert Jahre älterem Protestgedicht M1 auf. Entwickeln Sie aus den in M1 und M3 formulierten Thesen konkrete Handlungsanweisungen für die Wirtschaftspolitik. 1. 2. 3. Aufgaben Heribert Prantl, Wir sind viele. Eine Anklage gegen den Finanzkapitalismus, München 2011, S. 17 f. er haben“. Dass Benjamin so moralisch spricht, über sich, über uns, liegt auch daran, dass in der vergangenen Woche deutlich wurde, welche Konsequenzen sein Konsum hat. In Savar in Bangladesch ist ein achtstöckiges Gebäude eingestürzt. Mindestens 382 Menschen starben. Mehr als 3.000 Menschen hatten im [eingestürzten Gebäude] Kleidung für insgesamt fünf Firmen zusammengenäht. Eine davon ist CheapFashion. Die Arbeiterinnen hatten vor dem Unglück bereits Risse in der Betonwand gesehen. Die Arbeit musste aber weitergehen. 38 Euro im Monat verdient dort eine Näherin im Schnitt. Dabei könnten die Auft raggeber aus dem Ausland leicht mehr bezahlen. Würde man einer Näherin 50 Euro mehr im Monat zahlen, würde das zum Beispiel bedeuten, dass ein T-Shirt zwölf Cent mehr kostet – 2,11 statt 1,99 Euro. 30 Bearbeitet nach: Charlotte Th eile/Benedikt Warmbrunn, Süddeutsche Zeitung, 30.4.2013, S. 10 77 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 77 15.05.15 11:06 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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