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113 Q2 Kaiserliche Erlaubnis Karl V., deutscher Kaiser und spanischer König, gibt im Jahr 1528 der Kaufmannsfamilie Welser aus Augsburg folgende Vollmacht: Wir geben euch Erlaubnis, dass ihr oder wer eure Vollmacht hätte, 4 000 Negersklaven, davon wenigstens ein Drittel weiblichen Geschlechts, nach den genannten Inseln und dem Festland bringen und dort verteilen könnt, gemäß der dafür euch ausgestellten Verordnung. Wir stellen die Bedingung, dass die angegebene Zahl von Sklaven innerhalb von vier Jahren ab Datum dieses Vertrages hinüberzubringen ist. Dafür habt ihr uns 20 000 Golddukaten1 zu zahlen. Wir erteilen euch die Lizenz, um die Neger von diesen unseren Reichen oder vom Königreich Portugal und dessen Inseln und Ländern auf Schiffen unserer Untertanen oder des Königs von Portugal zu transportieren. Ihr seid verpflichtet, auf den genannten Inseln oder dem Festland die Sklaven zum Preis von 55 Dukaten für jeden und nicht für mehr zu verkaufen. Nach: Richard Konetzke: Lateinamerika seit 1492, Stuttgart 1971, S. 31; zit. nach: König/Riekenberg/Rinke: Die Eroberung einer neuen Welt, Schwalbach/Ts. 2005, S. 185 f. 1 Der Dukat entsprach einem Gulden. In jener Zeit verdiente ein Nürnberger Handwerksgeselle ca. 27 Gulden im Jahr. schrittene Jahreszeit zur Abfahrt von der afrikanischen Küste. Aber gerade in diesem Augenblick erreichte uns ein Bote von einem König, der sich von benachbarten Königen bedrängt sah und der uns um unsere Hilfe bat. Er sagte uns zu, dass alle Neger, die bei diesen Kämpfen gefangen würden, gleich ob von seinem Stamm oder von uns, uns gehören sollten. Daraufhin entschlossen wir uns, ihm Hilfe zu leisten, und entsandten 120 von unseren Leuten. Nach: Eberhard Schmitt (Hrsg.): Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion, Bd. 4, München 1988, S. 71 f. 1 Kap Verde: Inselgruppe vor Westafrika Q3 Sklavenjagd Der englische Kaufmann John Hawkins berichtete 1567/68: [Wir] erreichten am 18. November [1567] Kap Verde1. Wir setzten an dieser Stelle 150 Mann an Land, in der Hoffnung, etliche Neger einfangen zu können. Aber wir bekamen nur wenige zu fassen, und auch diese nur unter großen Verlusten und unter Inkaufnahme zahlreicher Verwundungen bei unseren Leuten; Schuld trugen daran vor allem vergiftete Pfeile [der Eingeborenen]. Obwohl die Verletzungen anfänglich kaum nennenswert schienen, kam von den Verwundeten kaum einer mit dem Leben davon. Von da an brachten wir unsere Zeit vor der Guineaküste zu und suchten eifrigst die Flußgebiete vom Rio Grande bis nach Sierra Leone ab, bis zum zwölften Tag des Januar. Doch in all der Zeit hatten wir keine 150 Neger zusammenbekommen. Trotzdem zwangen uns die Krankheit unserer Männer und die fortge1. Zeichne eine Skizze des Dreieckhandels. Schreibe dabei die Namen der drei Kontinente, die davon betroffen waren, in je einen Kasten. Verbinde dann die Kästen mit Pfeilen und schreibe zu den Pfeilen die Waren, die transportiert wurden. 2. Berechne, wie viel Umsatz das Geschäft mit den Sklaven einbrachte, ohne dabei die anderen Kosten (Transport usw.) zu berücksichtigen (Q2). 3. Bewerte den Preis eines Sklaven im Vergleich zu dem angegebenen Einkommen eines Handwerksgesellen (Q2, Anm. 1). 4. Erkläre, wer vom Sklavenhandel profi tierte (Q2 und Q3). 5. Verfasse eine Anklage gegen einen Sklavenhändler. Welche Gründe würdest du dabei vorbringen? Q4 Auf amerikanischen Plantagen Bild von 1595. Die Abbildung zeigt, wie Sklaven aus Zuckerrohr Zucker gewinnen. 5 10 15 5 10 15 20 25 30 Lesetipps: Harriet Beecher-Stowe: Onkel Toms Hütte, München 2006 (Erstmals 1852 erschienener Klassiker, der die Geschichte des Sklaven Tom erzählt und viele Generationen geprägt hat.) R. G. Grant: Die Geschichte der Sklaverei, München 2010 (illustriertes Sachbuch zur Geschichte der Sklaverei von der Antike bis in die Moderne. Schwerpunkt ist die Verschleppung von Menschen aus Afrika nach Amerika.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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