Volltext anzeigen | |
135 1. Der Autor des Artikels Q2 sieht sehr optimistisch in die Zukunft. Finde heraus, worauf sich sein Optimismus stützt, und beurteile, ob diese Zuversicht gerechtfertigt ist. 2. Erkläre, was Diderot unter „Begeisterung“ versteht (Q2). Warum ist sie für ihn ein Widerspruch zur Aufklärung? 3. Die im 18. Jahrhundert angeordnete Schulpfl icht wurde oft nicht befolgt. Welche Gründe können Eltern davon abgehalten haben, ihre Kinder zur Schule gehen zu lassen? Erläutere. 4. Informiere dich, welche Erfi ndungen zwischen 1600 und 1800 gemacht wurden und welche Bedeutung sie hatten. 5. Der Dichter Lessing fordert in einem berühmten Gleichnis Toleranz zwischen den Religionen (Q2). Lasst euch von eurem Deutschlehrer/eurer Deutschlehrerin die „Ringparabel“ erzählen und diskutiert die enthaltenen Argumente. 6. Das Bild Q5 zeigt, wie sich Erzieher der Aufklärung den Unterricht vorstellen. Erkläre, was bei dieser Art von Schule neuartig war. Q2 Gesetzgebung im Geist der Aufklärung Im Artikel „Gesetzgeber“ schreibt Denis Diderot: In den aufgeklärten Jahrhunderten ist es unmöglich, eine Gesetzgebung auf Irrtümer zu gründen; sogar die Unaufrichtigkeit der Minister wird sofort bemerkt und ruft nur Empörung hervor. Es ist auch schwierig, einen so zerstörenden Fanatismus wie den der Anhänger Odins1 und Mohammeds zu verbreiten; kein Volk Europas würde sich jetzt noch Vorurteile aufdrängen lassen, die in Widerspruch zum Völkerrecht und zu den Naturgesetzen stünden. Alle Völker haben heute ziemlich richtige Ideen über ihre Nachbarn und folglich weniger Begeisterung für das Vaterland als in den Zeiten der Unwissenheit; es herrscht kaum noch Begeisterung, wenn es viel Aufgeklärtheit gibt. Die Völker werden, wenn sie die Gesetze, Talente und Sitten aller Nationen miteinander vergleichen, so wenig Gründe finden, sich selbst den anderen vorzuziehen. Nach: D. Diderot: Enzyklopädie. Philosophische und politische Texte aus der „Encyclopédie“, München 1969, S. 228-230 1 Odin: germanischer Gott. Die Aufklärer machten keinen Unterschied zwischen Christentum, Islam und heidnischen Religionen. 5 10 15 20 Q5 Schüler lernen Naturkunde Kupferstich von Daniel Chodowiecki, 1774. In seinem Buch „Lehre von den richtigen Verhältnissen“ entwickelt der Pädagoge Franz Heinrich Ziegen hagen seine Vorstellungen vom gemeinsamen Unterricht und der spielerischen Erfahrung der Naturgesetze. 1. Es müssen mehr brauchbare und fähige Schulmänner, von denen das Land schon einige hat, ausgebildet werden. 2. Die Stellung der Schulleute muss angehoben werden, damit sie für fähige Männer verlockend ist. 3. Es müssen bessere Schulbücher jeder Art geschrieben und eingeführt werden. 4. Es müssen Männer eingestellt werden, die die besseren Methoden lehren, nach denen die besseren Schulbücher zu gebrauchen sind. Joachim Heinrich Campe: Vorschläge zur Schulverbesserung, in: Hanno Schmidt: Schulreform im aufgeklärten Absolutismus, Frankfurt am Main 1979, S. 1-106 Q3 Töchter in dickster Unwissenheit 1724 veröffentlicht der Dichter Barthold Heinrich Brockes Vorschläge zur Bildung der Frau: Wir geben uns durchgängig viel weniger Mühe, unsere Töchter wohl aufzubringen, als unsere Söhne, und glauben noch dazu, dass wir Recht darin haben. Wir meinen, die Wissenschaften seien dem Frauenzimmer nichts nütze; es werde dieselben, nach seiner natürlichen Schwachheit, missbrauchen, und lassen deswegen mit Fleiß unsere Töchter in der dicksten Unwissenheit aufwachsen. Dieses Betragen halte ich für unverantwortlich. B. H. Brockes: Der Patriot, Nr. 3, 20. 1. 1724, S. 23 f. 5 10 10 15 5 Q4 Vorschläge zur Schulverbesserung Johann Heinrich Campe, ein beliebter Lehrer, schlägt 1776 zur Verbesserung der Schulen Folgendes vor: Eine solche Schulverbesserung, die noch nirgends existiert, wäre sowohl in moralischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein Segen für das Land. Sie erfordert meiner Einsicht nach vier Dinge, nämlich: Lesetipp: Martina Sahler: Wie ein Kuss von Rosenblüten, Stuttgart 2010 (Liebesroman, der Ende des 18. Jahrhunderts in Köln spielt. Billa, die Tochter einer Schneiderin kämpft dagegen, ihren Lebensweg von anderen bestimmen zu lassen.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |