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205 5 10 von einem Weltteil zum andern Nachrichten blitzen kann; dass man von einem Land zum andern eigenstimmig plaudern kann; dass man Geldschränke von außen durchleuchten kann und in menschliche Leiber hineinsehen; dass man in sechs Tagen von Europa nach Amerika jagt; dass man Leute in Schlummer versenkt und ihnen Aufträge gibt, die sie vollführen; dass man Eisenbahnzüge in allen Stadien der Bewegung fi xiert und die Bewegung in Bildern wieder erstehen lässt […]. Kurz um: Die Zeit ist aus den Fugen. Nach: Alfred Kerr: Wo liegt Berlin? Briefe aus der Reichshauptstadt 1896-1900, hrsg. von Günther Rühle, Berlin 1997, S. 545 f. Q3 „Die Zeit ist aus den Fugen“ In einem Zeitungsartikel des Theaterund Musikkritikers Alfred Kerr vom 31. Dezember 1899 heißt es: Unsere Zukunft liegt im Dunkeln, wüs te Worte hört man munkeln. Dazu kommt, dass man 1. Zeige auf, inwiefern Lehrerinnen gegenüber den männlichen Kollegen benachteiligt sind. (Q2). Berechne die Prozentsätze bei den Lohnunterschieden. 2. Tragt zusammen, was sich bei der Rolle der Frau bis heute geändert hat. Achtet auf Familie, Beruf, Alltag, Freizeit. Wo hat sich am meisten geändert, wo gab es kaum Veränderung? 3. Zähle auf, welche technischen Erfi ndungen um 1900 das Leben veränderten. Suche noch weitere Neuerungen außer den hier genannten. 4. Erkläre, warum für manche Menschen um 1900 die Zeit „aus den Fugen“ geraten ist (Q3). 5. Stelle dir vor, du wärst als Landbewohner um 1900 nach Berlin gegangen, um nach Arbeit zu suchen und ein neues Leben anzufangen. Schildere deine Eindrücke von der Großstadt in einem Brief an deine Verwandten auf dem Dorf. 6. Die Technik erleichtert unser Leben in vielen Bereichen, aber sie bringt auch Nachteile mit sich. Nenne Beispiele. M1 Röntgenaufnahmen erleichtern die medizi nische Versorgung Rekonstruktionszeichnung von 2005. Lesetipps: Gabriele Beyerlein: In Berlin vielleicht, Stuttgart 2005 (Roman über die junge Lene, die allein vom Land in die Stadt geht, um in Berlin ihr Glück zu fi nden) Gabriele Beyerlein: Es war in Berlin, Stuttgart 2009 (Roman über die Frauenbewegung, der aus zwei Perspektiven erzählt wird: aus der Sicht der 17-jährigen Arbeiterin Clara und aus der Sicht einer jungen Baronesse. Beide sind gefangen in ihren Verhältnissen und kämpfen für mehr Frauenrechte.) Maya Nielsen: Marie Curie – Die Entdeckung der Radioaktivität (= Abenteuer & Wissen), Hildesheim 2010 (Spannende Darstellung über das Leben und die Arbeit der Chemikerin, die der Kraft der Radioaktivität auf die Spur kam) 5 10 15 Q2 Frauenlohn Die Lehrerin Berta Bohrer beklagt die Zustände im Jahr 1911: Dass die Lehrerinnen noch ebenso wenig Staatsbürgerinnen sind wie alle übrigen Frauen, drückt sich schon rein äußerlich durch die viel geringere Bezahlung der gleichen Arbeit gegenüber dem männlichen Lehrerkollegium aus. Das Lehrerbesoldungsgesetz vom 26. Mai 1909 bestimmt in §3: Das Grundgehalt beträgt für die Lehrerstelle 1400, für die Lehrerinnenstelle 1200 Mark. Dazu kommen nach §8 an Alterszulagen, in 31 Dienstjahren erreichbar, für den Lehrer 1900, für die Lehrerin 1250 Mark. Wie wenig das Gesetz den Lehrerinnen gerecht wird, ersieht man beispielsweise daran, dass eine Lehrerin, die 18 Jahre im Amte ist, an Gehalt noch 100 Mark weniger bezieht als der Lehrer, der 10 Jahre tätig ist. Jens Flemming, Klaus Saul und Peter-Christian Witt: Quellen zur Alltagsgeschichte der Deutschen 1871-1914, Darmstadt 1997, S. 159 f. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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