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69 1. Erkläre, welches Herrschaftsverständnis Lorenzo de’ Medici gemäß Guicciardini hatte (Q2). 2. Beurteile, welche Bedeutung die antiken Bauwerke für die Stadt Rom und für den Stadtherrn, den Papst, haben (Q1). Welche Arten von Gebäuden kannst du erkennen? 3. Stellt zusammen, wie in der Gegenwart durch Gebäude Macht und Reichtum dargestellt werden. Welche Unterschiede gibt es zu Q1? 4. Beschreibe, wie sich Papst Leo X. darstellen ließ (Q4). Versuche zu deuten, warum Leo X. sich fast ohne christliche Symbole malen ließ. 5. Erkläre, wie Machiavelli über die Menschen dachte (Q3). 6. Nimm kritisch Stellung zu den Ansichten Machiavellis (Q3): Wäre ein solches Verhalten wirklich klug? Welche Einwände könnte man anbringen? Q2 Die Herrschaft der Medici in Florenz In Italien gab es eine Vielzahl kleinerer und größerer Alleinherrscher, von denen Lorenzo de’ Medici von Florenz, „der Prächtige“ genannt, der berühmteste war. Francesco Guicciardini (1483-1540), Staatsmann und Bürger von Florenz, schreibt über ihn: Lorenzo de’ Medici war 43 Jahre alt, als er starb, und hatte 23 Jahre an der Spitze der Regierung gestanden. Lorenzo hatte viele vorzügliche Eigenschaften, daneben auch einige Fehler. Er genoss so großes Ansehen, dass man wohl sagen kann, dass die Stadt zu seiner Zeit zwar nicht frei, aber überreich an allem Ruhm und Glück war, die eine Stadt überhaupt haben kann. Für ihn zeugen die Freundschaft und das große Vertrauen, die er bei vielen Fürsten Italiens und außerhalb genoss. Er verlangte nach Ruhm und Ansehen mehr als irgendein anderer. Trotzdem war diese Ruhmsucht, aufs Ganze gesehen, lobenswert. Denn dass sein Name und sein Ruhm überall, auch außerhalb Italiens, gefeiert wurden, lag an seinen Anstrengungen, Florenz an Künsten und Fähigkeiten über jede andere Stadt zu erheben. So vor allem auf dem Gebiet der Wissenschaft. Dazu kam seine unerschöpfliche Freigiebigkeit, mit der er den Tüchtigen reichlichen Lohn gewährte. Nach: Francesco Guicciardini: Storie Fiorentine, Kap. 9, in: Renaissance – Glaubenskämpfe – Absolutismus, hg. von Fritz Dickmann, Geschichte in Quellen, München 1966, S. 15 f. 5 10 15 20 Q4 Papst Leo X. Gemälde von Raffael, 1518/19 (Ausschnitt). Leo X. stammte aus der Familie der Medici. Er war Papst seit 1513. Neben ihm sind auf dem Bild zwei seiner Cousins abgebildet. Sie waren von ihm zu Kardinälen ernannt worden. Lesetipps: Rainer M. Schröder: Die Medici-Chroniken. Hüter der Macht, Würzburg 2010 (Erster Band einer Trilogie, mit dem der Leser die Medici-Familie und ihre Politik aus der Sicht des sympathischen Sandro Fontana kennenlernt. Diesem gelingt es, vom bettelarmen Jungen zum Berater des großen Bankiers aufzusteigen.) Rainer M. Schröder: Die Medici-Chroniken. Der Pate von Florenz, Würzburg 2010 (Zweiter Teil der Trilogie über den blutigen PazziAufstand gegen die Medici. Dieser wird geschildert aus der Sicht des jungen Marcello, der mit den Medici-Brüdern Lorenzo und Guiliano im Medici-Palast aufgewachsen ist.) Q3 Furcht statt Liebe Niccolò Machiavelli (1469-1527) war Ratssekretär in Florenz. Nachdem seine Partei gestürzt worden war, begann er Schriften zu verfassen. In „Der Fürst“ beschreibt er, was seiner Meinung nach die beste Art zu herrschen ist: Es ist viel sicherer, gefürchtet als geliebt zu sein. Denn von den Menschen kann man im Allgemeinen sagen, dass sie undankbar, wankelmütig, verlogen, heuchlerisch und raffgierig sind. Solange du ihnen Vorteile verschaffst, sind sie dir ergeben und bieten dir Blut, Habe, Leben und Söhne an, aber nur, wenn die Not fern ist. Rückt sie aber näher, so empören sie sich. Ein Herrscher, der ganz auf ihre Versprechungen baut und sonst keine Vorkehrungen trifft, ist verloren. Ein kluger Machthaber kann und darf daher sein Wort nicht halten, wenn ihm dies schaden würde und wenn die Gründe weggefallen sind, die ihn zu diesem Versprechen veranlasst haben. Die Handlungen aller Menschen und besonders die eines Herrschers beurteilt man nach dem Enderfolg. Ein Herrscher braucht also nur zu siegen und seine Herrschaft zu behaupten, so werden die Mittel dazu stets für ehrenvoll angesehen und von jedem gelobt. Denn der Pöbel hält sich immer an den Schein und den Erfolg, und in der Welt gibt es nur Pöbel. Nach: Niccolò Machiavelli: Der Fürst, in: Renaissance – Glaubenskämpfe – Absolutismus, hg. von Fritz Dickmann, Geschichte in Quellen III, München 1966, S. 25 ff. 5 10 15 20 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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