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73 Internettipp: Treffpunkt für Astronomie: www.astronomie.de Q1 Die Erde bewegt sich Nikolaus Kopernikus (1473-1543) stammte aus Thorn. Nach seinem Studium in Italien war er Domherr, d. h. Bediensteter des Bischofs von Ermland in Frauenburg. Im Vorwort zu seinem Werk „Über die Kreisbewegungen der Himmelskörper“ (1543) heißt es: Die Meinung von der Unbeweglichkeit der Erde [schien] durch das Urteil vieler Jahrhunderte bestätigt, ich dagegen behaupte, die Erde bewege sich. Als ich nun die Unsicherheit der mathematischen Überlieferung über die zu berechnenden Kreisbewegungen lange überlegt hatte, da fand ich bei Cicero1, dass die Erde sich bewege. Nachher fand ich auch bei Plutarch2, dass einige andere ebenfalls dieser Meinung gewesen seien. Ich war der Meinung, dass es auch mir wohl erlaubt wäre, zu versuchen, ob unter Voraussetzung irgendeiner Bewegung der Erde zuverlässigere Erklärungen für die Kreisbewegung der Weltkörper gefunden werden könnten als bisher. Und so habe ich denn durch viele und lange Beobachtungen endlich gefunden, dass die Erde und die Planeten sich um die Sonne drehen. Nikolaus Kopernikus: Über die Kreisbewegungen der Weltkörper, hg. von G. Klaus, Berlin 1959, S. 4 ff. 1 Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.): berühmter römischer Redner und Politiker 2 Plutarch (46-ca. 120): griechischer Philosoph und Geschichtsschreiber Q2 ... Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Kardinal Roberto Bellarmino, der Berater des Gerichts gegen Galilei, schreibt in einem Brief vom 12. April 1615: Wenn man behaupten will, die Sonne stehe wirklich im Mittelpunkt der Welt und bewege 1. Gib in eigenen Worten wieder, wie Kopernikus (Q1) seine neuen Thesen begründete. Erkläre, weshalb Kopernikus sie nicht veröffentlichen wollte. 2. Nenne die Argumente, die Kardinal Bellarmino (Q2) gegen das heliozentrische Weltbild anführte. 3. Vergleiche die Methoden, mit denen Kopernikus und Galilei auf der einen Seite und Kirchenmänner wie Bellarmino auf der anderen Seite zu ihrer Weltvorstellung kamen. 4. Stelle dir vor, du wärst damaliger Berater des Papstes. Der Papst ist sich unschlüssig, wie er sich zu den Thesen Galileis verhalten soll. Mache dem Papst in einem Rollenspiel klar, welche Folgen die möglichen Entscheidungen hätten. Welchen Rat würdest du geben? 5. Die feindseligen Reaktionen der Kirche auf die neuen Entdeckungen zeigen, dass etwas Neues auch auf Widerstand stoßen kann. Sucht aktuelle Beispiele hierfür und erläutert sie. Diskutiert, wie die Widerstände zu erklären sind. sich nur um sich selbst, und die Erde bewege sich mit der größten Schnelligkeit um die Sonne, so läuft man damit große Gefahr, nicht nur alle Philosophen und Theologen zu reizen, sondern auch unseren heiligen Glauben zu beleidigen, indem man die Heilige Schrift eines Fehlers überführt. Ich füge noch hinzu, dass derjenige, welcher geschrieben hat: die Sonne geht auf, und sie geht unter und kehrt zu ihrem Ort zurück, Salomo1 ist, der der weiseste unter allen Menschen und sehr gelehrt in allen menschlichen Wissenschaften war. Nach: Jean-Pierre Verdet: Der Himmel, Ordnung und Chaos der Welt, übers. von Urs und Justus Schmitt-Ott, in: Abenteuer Geschichte, Bd. 16, Ravensburg 1991, S. 175 ff. 1 Salomo: König des alten Israel (ca. 966-926 v. Chr.). Er galt als Verfasser von Teilen des Alten Testaments der Bibel. 5 10 15 5 10 15 Lesetipps: Jürgen Teichmann: Moment mal, Herr Galilei! Eine Reise durch die Geschichte der Wissenschaft, Diepholz 1992 (Von Galileis ersten Experimenten mit dem freien Fall bis zur Spaltung der Atomkerne im Labor kannst du entscheidende Schritte der Entwicklung von Wissenschaft und Technik nachvollziehen.) Luca Novelli: Galilei und der erste Krieg der Sterne, Würzburg 2005 (Biografi e Galileis, die mit witzigen Illustrationen aus seiner eigenen Sicht sein Leben und seine Forschungen darstellt) M3 Nachbildung des Wohnraums von Galileo Galilei (Florenz) Foto, um 1980. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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