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197 ten) Gewinn bringend eingesetzt werden. Kapitalismus: Wirtschaftsform, die gekennzeichnet ist durch das Privateigentum der Unternehmer an den Produktionsmitteln und das Streben nach Gewinnen. Kapitulation: Vereinbarung zwischen den Befehlshabern gegnerischer Streitkräfte, in der sich der Unterlegene für besiegt erklärt. Klassengesellschaft: nach→Marx Kenn zeichen der Industriegesellschaft, die sich aus der Klasse (lat. classis: Gruppe) der Kapitalisten, die das Geld und die Produktionsmittel besitzen, und der Klasse des → Proletariats zusammensetzt (Zweiklassengesellschaft). Kolonien: von einer fremden Macht abhängiges Gebiet oder eine außerhalb der Heimat gegründete Niederlassung. Im engeren Sinn die seit den Entdeckungen und im Zeitalter des→ Imperialismus erworbenen Besitzungen in Übersee. Kommunismus (lat. communis: allgemein, mehreren gemeinsam): Der Begriff steht sowohl für die politische → Ideologie als auch für eine Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung, die von einem gemeinsamen Eigentum an den Produktionsmitteln ausgeht; Gegenteil von → Kapitalismus. Konstitutionelle Monarchie: Regierungsform, in der die Macht des Monarchen durch eine Konstitution (→ Verfassung) gesetzlich begrenzt wird. Im Deutschen Reich von 1871 ernannte der Kaiser den Reichskanzler, der nur ihm verantwortlich war. Der gewählte Reichs tag (→ Parlament) wirkte bei der Gesetzgebung mit und genehmigte den Staatshaushalt, hatte aber auf die Regierungsbildung keinen Einfluss. Kulturkampf: Bezeichnung für die nach der Reichsgründung beginnende Auseinandersetzung zwischen Staat, Parteien und katholischer Kirche. → Bismarck versuchte im Kulturkampf, den Einfluss der katholischen Kirche aufden Staat zu beseitigen. Nach 1879 kam es zu einem allmählichen Ende des Konflikts. Das Zentrum ging aus dem Kulturkampf gestärkt hervor (Zunahme der Wählerzahlen). Liberalismus: Staats-, Gesellschaftsund Wirtschaftslehre, die von der freien Entfaltung des Einzelnen den Fortschritt in Kultur, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft erhofft. Liberale forderten seit 1815 immer wieder → Verfassungen und die Anerkennung von →Menschen-und Bürgerrechten. Mediatisierung: (lat. im-mediatus: unmittelbar): Unterstellung reichsunmittelbarer Stände wie Reichsfürsten, Reichsstädte und Reichsritter unter die Landeshoheit eines anderen weltlichen Reichsstandes; Grundlage dafür war der Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Menschenund Bürgerrechte: im engeren Sinne die unantastbaren und unveränderlichen Freiheiten und Rechte aller Menschen: Recht auf Leben, Freiheit und Ei gentum. In vielen → Verfassungen werden aus ihnen weitere Menschenund Bürgerrechte abgeleitet, die den Einzelnen vor staatlichen Übergriffen schützen sollen: Gleichheit vor dem Ge setz, Glaubensund Gewissensfreiheit, freie Meinungsäußerung, Versammlungs frei heit, Briefund Postgeheimnis, Schutz vor willkürlicher Verhaftung. Menschenund Bürgerrechte wurden erstmals 1776 in der „Virginia Bill of Rights“ verankert, 1789 von der französischen Nationalversammlung und 1848 von der Frankfurter Nationalversammlung verkündet. Mittelmächte: die Bündnispartner des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg (1914-1918); die Bezeichnung kennzeichnet die geografische Lage zwischen den Staaten der → Entente. Nation (lat. natio: Herkunft, Abstammung):die im 18. Jh. entwickelte Vorstellung, dass Menschen, die eine gemeinsame Kultur (Sprache, Religion, Literatur, Kunst) und Geschichte haben, ein Volk bilden. Seit der nordamerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) und der Französischen Revolution (1789) geht diese → Ideologie zusätzlich davon aus, dass alle Völker das Recht haben, in Freiheit und nach eigenem Recht in einem Nationalstaat zu leben. 1848/49 scheiterte der Versuch, einen deutschen Nationalstaat zu errichten. Das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich verstand sich als Nationalstaat; es bestand bis 1918. Nationalismus: ursprünglich das Bekenntnis zur eigenen→Nation bzw. dem Staat, dem man angehört. Der Nationalismus enthielt von Anfang an zwei Richtungen: Auf der einen Seite stand die Überzeugung,dassalleVölkereinenAnspruch auf nationale Selbstbestimmung haben, auf der anderen die besondere Hochschätzung des eigenen Volkes. Die Abwertung von Menschen anderer Religion und Herkunft trug zu einem übersteigerten Nationalbewusstsein bei. Panslawisten: Anhänger der im 19. Jh. in Russland entstandenen Forderung nach einem Zusammenschluss aller (gr. pan: alle) slawischen Völker (Panslawismus). Parlament: Volksvertretung, die in der Regel aus Wahlen (→Wahlrecht) hervorgeht. Partei: Vereinigung von Personen, die sich zur Durchsetzung politischer Ziele dauerhaft zusammengeschlossen haben. Die Anfänge der deutschen Parteien gehen auf die Wahlvereinigungen und politischen Klubs von 1848/49 zurück. Kennzeichen einer Partei sind: dauerhafte Organisation, Parteiprogramm (in dem die Ziele formuliert sind) und der Wille, die Verhältnisse im Staat politisch mitzugestalten. Pauperismus (zu lat. pauper: arm): Anfang des 19. Jh.s benutzte Bezeichnung für die Armut vieler Menschen, die, losgelöst von Grundherrschaft oder Zunftverfassung, kaum den not dürftigs ten Unterhalt erwerben konnten. Pazifisten: Anhänger des Pazifismus (lat. pax: Frieden); sie lehnen grund sätzlich jeden Krieg ab. Proletariat: die besitzlosen Massen in der industriellen Gesellschaft. → Marx machte aus der Bezeichnung ein Schlagwort: Für ihn ist das Proletariat der Teil der → Gesellschaft, der nichts besitzt als seine Arbeitskraft. Seine Bestimmung sei es, die kapitalistische Eigentums-, Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung zu beseitigen, um den → Kommunismus herbeizuführen. 4743_193_208_q7.qxd 12.08.2016 8:12 Uhr Seite 197 Nu r z u P üf zw ec k n E en tu m d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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