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Die Revolution weitet sich aus Im April 1792 hatte die französische Re volutionsregierung Österreich den Krieg erklärt und ihren „Kreuz zug für die Freiheit der Welt“ begonnen. Die Revolutionstruppen schlugen die preu ßisch-ös terreichische Invasionsarmee zu rück und zogen über Speyer, Worms und Mainz nach Norden, um die österreichischen Niederlande (Belgien) anzugreifen. Dies war der Anfang eines bis 1814/15 dauernden Krieges zwischen Frankreich und zahlreichen Staaten Europas, der nur 1801 und 1803 unterbrochen wurde und in dem Millionen Menschen ihr Leben verloren. Die Franzosen waren in den Krieg gezogen, um ihre revolutionären Errungenschaften zu verteidigen und andere Länder von deren absolutistischen Herrschern zu befreien. Zugleich wollten sie ihre „natürlichen Grenzen“ im Rheinund Alpengebiet „sichern“. Bis 1795 konnten die Revolutionstruppen Belgien, Holland und einige linksrheinische Gebiete „befreien“. Die Bevölkerung wurde aber bald der franzö sischen Herrschaft unterworfen und ausgebeutet. Aus Befreiern waren Besatzer geworden. Das Direktorium setzte die Kriege fort, um von den innenpoli tischen Problemen abzulenken und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Dabei konnten die Regierenden sich auf den jungen General Napoleon Bonaparte* verlassen. Unter seiner Führung besiegte die Armee in Italien die Österreicher. Napoleon begeisterte seine Soldaten. Er kämpfte mit ihnen und sorgte dafür, dass alle militärischen Mittel zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammengezogen wurden. Den Unterlegenen gestattete er keinen geordneten Rückzug mehr. Durch pausenlose Verfolgung wollte er sie vernichten. Napoleons Siege zwangen Österreich zum Waffenstillstand. Den Frieden von Campo Formio (1797) diktierte er, ohne die Regierung in Paris zu befragen. Österreich musste die Niederlande und die Lombardei (Norditalien) abtreten und in einer geheimen Abmachung die Rheingrenze anerkennen. Zum Ausgleich dafür erhielt es Venetien (Norditalien). Aus den unterworfenen Gebieten bildete Napoleon mehrere Republiken (bis 1799 fünf). Sie wurden in den französischen Herrschaftsbereich eingegliedert. Überall führten die Eroberer Verfassungen nach dem Vorbild der eigenen Konstitution von 1795 ein. Die französischen Einrichtungen und Gesetze beeinflussten die rechtliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den unterworfenen Gebieten. * Über Napoleon Bonaparte erfährst du mehr auf Seite 28 ff. 1 Die Kanonade von Valmy am 20. September 1792. Ölgemälde (296 x 638 cm) von Jean-Baptiste Mauzaisse nach einem Historienbild von Horace Vernet, 1831. Die schlecht ausgerüstete und ausgebildete französische Revolutionsarmee konnte nach der Kanonade* am 20. September 1792 die preußisch-österreichischen Truppen in Valmy, einem Dorf in der Champagne zwischen Reims und Verdun, zum Rückzug zwingen. Von dieser Schlacht, so behauptete viele Jahre später Johann Wolfgang von Goethe, der die Kanonade miterlebte, ging „eine neue Epoche der Weltgeschichte aus“. * Kanonade: andauerndes Geschützfeuer Ein „Kreuzzug für die Freiheit der Welt“? 25 4743_017_032_q7.qxd 12.08.2016 7:52 Uhr Seite 25 Nu r z P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d s C .C .B ch er V er la gs | |
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