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M2 Das „Baseler Programm“ a) Auf dem ersten zionistischen Kongress in Basel 1897 wird das folgende Programm verabschiedet: Der Zionismus erstrebt für das jüdische Volk die Schaffung einer rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina. Zur Errichtung dieses Zieles nimmt der Kongress folgende Mittel in Aussicht: 1. Die zweckdienliche Förderung der Besiedlung Palästinas mit jüdischen Ackerbauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden. 2. Die Gliederung und Zusammenfassung der gesamten Judenheit durch geeignete örtliche und allgemeine Veranstaltungen nach den Landesgesetzen. 3. Die Stärkung des jüdischen Volkes und Volksbewusstseins. 4. Vorbereitende Schritte zur Erlangung der Regierungszustimmung [der Großmächte], die nötig sind, um das Ziel des Zionismus zu erreichen. Zitiert nach: Elmar Krautkrämer, Krieg ohne Ende? Israel und die Palästinenser – Geschichte eines Konfl ikts, Darmstadt 2003, S. 160 b) Der Historiker Julius H. Schoeps über die Wortwahl des „Baseler Programms“: Das sogenannte „Baseler Programm“ […] war verschwommen formuliert. Um keine völkerrechtlichen Verwicklungen zu riskieren, war man nicht so weit gegangen, die Errichtung eines souveränen jüdischen Staates zu fordern, sondern sprach von der Errichtung einer „öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte“. Den Delegierten war klar, was mit dieser unbestimmten Formel gemeint war. Herzl tat absichtlich nichts dazu, sie zu interpretieren. Jacob de Haas, Herzls Vertrauensmann in London und späterer Biograf, berichtet, er habe Herzl darauf aufmerksam gemacht, dass sich die gewählte Formulierung schwer ins Englische übersetzen lasse. Herzls Antwort, so meinte er, habe die Stimmung der Kongressteilnehmer ausgedrückt: „No need to worry. The people will read it as ‚Jewish State‘ anyhow.“ Julius H. Schoeps, Theodor Herzl 1860 1904, Neu-Isenburg 2004, S. 124 1. Erläutern Sie die Ziele des „Baseler Programms“. 2. Prüfen Sie Schoeps’ Urteil und nehmen Sie Stellung. 3. Erörtern Sie, wegen welchen befürchteten „völkerrechtlichen Verwicklungen“ das Ziel eines jüdischen Nationalstaates nicht offen formuliert wurde. i „Der Zug durchs rote Meer.“ Karikatur aus dem satirischen jüdischen Journal „Schlemiel“, um 1900. Die Karikatur zeigt Theodor Herzl und seinen späteren engen Mitarbeiter Max Nordau. Die Schilder tragen die Aufschrift „Chowewe Zion“ (wörtlich: „Zionsfreunde“), den Namen eines Vereins zur Besiedlung Palästinas, und den Schriftzug „Jerusalem“. Die Bildunterschrift lautet: „Halt! – Das Wasser steht noch nicht wie eine Mauer!“ p Erklären Sie die Aussage der Karikatur. 5 10 15 20 25 131Imperialismus und Nationalismus im Nahen Osten Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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