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und der „bewaffnete Kampf“ „einziger Weg zur Befreiung Palästinas“ gegen die „zionistische Invasion Palästinas im Jahr 1917“. Im Umfeld des Sechs-Tage-Krieges begann der verhängnisvolle Kreislauf von palästinensischen Terrorakten und israelischer Vergeltung. Um der palästinensischen Sache die Aufmerksamkeit der Welt zu sichern und Druck auf die Verbündeten Israels auszuüben, verübten Aktivisten der PLO Terroranschläge auch im Ausland oder bildeten ausländische Terroristen in ihren „Camps“ aus, die den Terror in alle Welt tragen sollten. Beispiele hierfür sind das Attentat auf die israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele in München 1972 oder die Entführung eines Flugzeugs der Lufthansa 1977, mit der die Freilassung von RAF-Terroristen in der Bundesrepublik Deutschland erpresst werden sollte. Im Jahr 1974 erreichte die PLO unter Arafat, der seit 1969 ihre Leitung übernommen hatte, einen ersten politischen Erfolg: Sie wurde als einzige Vertretung des palästinensischen Volkes nicht nur durch die Arabische Liga, sondern auch durch die Vereinten Nationen anerkannt (u M4). Trotzdem lehnten Israel und die PLO weiterhin Verhandlungen ab. Erst nach einem vernichtenden Militärschlag gegen das Hauptquartier der PLO im Libanon im Jahr 1982 rückte Arafat von seiner unversöhnlichen Haltung ab und zeigte sich bereit, unter bestimmten Bedingungen das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Daraufhin kündigten radikale Kräfte um die Volksfront zur Befreiung Palästinas und die radikale libanesische Organisation Hisbollah (arab. „Partei Gottes“) Arafat die Gefolgschaft auf. Dies leitete die Spaltung der PLO in einen gemäßigten und einen radikalen Flügel ein. Dieser Prozess setzte sich in Israel fort. 1987 wurde im Gazastreifen die palästinensische Terrororganisation Hamas (arab. religiöser Eifer; Abkürzung für „Islamische Widerstandsbewegung“) gegen die israelische Besatzung im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ost-Jerusalem gegründet. Sie wurde als Partei und als Kampforganisa tion zum unversöhnlichen Rivalen der PLO. Mit ihren Ideen leiteten Hisbollah und Hamas eine neue, religiöse Dimension des Nahost-Konfl ikts ein: den Versuch einer radikalen Re-Islamisierung der Gesellschaft. Sie bekämpften nicht nur das Existenzrecht Israels, sondern auch die kompromissbereite PLO, säkulare arabische Staaten wie Ägypten sowie alle westlichen Einfl üsse. Die arabischen Staaten Die 1945 in Kairo gegründete Arabische Liga lehnte auch nach dem für Ägypten, Jordanien und Syrien katastrophalen Sechs-Tage-Krieg die staatliche Existenz Israels rigoros ab. Im Jom-Kippur-Krieg 1973 setzten die arabischen Staaten erstmals Erdöl als politische Waffe ein: Sie verhängten ein Embargo gegenüber den USA sowie den Niederlanden und drosselten die Ölausfuhr, um Druck auf die mit Israel verbündeten westlichen Industriestaaten auszuüben. Erst 1977 scherte der ägyptische Präsident Mohammed Anwar as-Sadat aus der Front aus. Er trug vor dem israelischen Parlament eine Friedensinitiative vor, zu der die Anerkennung von Israels Sicherheitsinteresse gehörte (u M5). Zwei Jahre später unterzeichneten Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin den ersten Friedensvertrag zwischen einem arabischen Land und Israel, der auch eine nicht näher defi nierte „Autonomie“ für Gaza und Westjordanland vorsah. Beide Männer erhielten dafür den Friedensnobelpreis. Seit 1994 unterhält Israel auch mit Jordanien eine vertragliche Beziehung, die auf Gewaltverzicht und gegenseitiger Anerkennung beruht. Das macht deutlich, dass die Arabische Liga, der heute 21 arabische Staaten und Palästina angehören, kein geschlossener Block ist. Auch wenn immer wieder die Einheit der Mohammed Anwar as-Sadat (1918 1981): von 1970 bis 1981 Staatspräsident Ägyptens. Nach dem ägyptisch-israelischen Friedensabkommen von Camp David 1978, für das er gemeinsam mit Menachem Begin den Friedensnobelpreis erhielt, wurde er von extremistischen Gegnern seiner Friedenspolitik 1981 ermordet. i Palästinensische Anhänger der Fatah während der Feier zum 45-jährigen Jubiläum der Bewegung. Foto aus Dura (Westjordanland), Januar 2010. Links eine Fotografi e des 2004 verstorbenen Fatah-Führers Yassir Arafat. Er trägt darauf sein Markenzeichen, ein von palästinensischen Männern zum Schutz gegen die Sonne getragenes weißes Baumwolltuch mit schwarzem Muster, die sogenannte Kefi je oder Kuffi ye. Kein anderer palästinensischer Politiker erreichte bisher Arafats Bekanntheit. Menachem Begin (1913 1992): von 1977 bis 1992 Ministerpräsident Israels. In seine Amtszeit fi el der Friedensschluss mit Ägypten 1978, für den er gemeinsam mit Mohammed Anwar as-Sadat den Friedensnobelpreis erhielt. 149Israel und seine arabischen Nachbarn im Kalten Krieg Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um de s C .C .B uc hn r V rla gs | |
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