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„Die Vereinigten Staaten scheinen von der Vorsehung dazu bestimmt, der menschlichen Größe und dem menschlichen Glück eine Heimat zu geben“, schrieb ihr erster Präsident George Washington. Dieses auch in der Verfassung festgeschriebene „Streben nach Glück“ entwickelte sich zum Leitsatz der ganzen Nation und bestimmt bis heute das Selbstund Sendungsbewusstsein der USA. Der Gründung im Jahr 1776 ging ein rund 150 Jahre dauernder Prozess der Kolonisation voraus. Nachhaltig wirkte sich die Überzeugung der Puritaner von einer „besonderen Mission“ aus, die ihnen und ihrer Gründung Neuengland eine besondere Rolle im göttlichen Heilsplan zuwies. Dieser Auserwähltheitsglaube verband sich im Unabhängigkeitskampf mit dem republikanischen Freiheitsstreben, um im 19. Jahrhundert die Eroberung des Kontinents und die Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung als offenkundige Bestimmung der Nation (Manifest Destiny) zu rechtfertigen. Außenpolitisch hielten die USA zunächst Abstand zu Europa und dessen Rivalitäten. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, ihren Expansionsdrang nach der Erschließung des eigenen Kontinents nach Mittelamerika und Übersee auszurichten. Imperialismus und Interventionismus wurden mit dem Sendungsbewusstsein und dem Glauben an die eigene Überlegenheit begründet. Die Abschließungspolitik (Isolationismus) gegenüber Europa endete mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917. Erstmals griffen die Vereinigten Staaten aktiv auf den europäischen Kriegsschauplätzen ein, wobei sie sich als Vorreiter von Demokratie und Liberalismus sowie als Stifter einer neuen Weltfriedensordnung präsentierten. Ihre neue Weltmachtrolle begann sich bereits abzuzeichnen, die sie endgültig nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen. Versuche, mit dem Völkerbund (1920) eine neue internationale Friedensordnung zu schaffen, erwiesen sich nach der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als wirkungslos. Schließlich konnte auch die Gründung der UNO 1945 den entstehenden Kalten Krieg nicht verhindern, in dem es sich die USA als Verteidiger des freiheitlich-kapitalistischen Westens zur Aufgabe machten, die Ausbreitung des kommunistischen Machtbereiches zu verhindern. Die Einsicht, dass die Welt während der Kuba-Krise im Jahr 1961/62 am Rande eines Atomkrieges stand, aber auch die Erkenntnis der Weltmacht USA, 1973 im Vietnam-Krieg gescheitert zu sein, weckten zwar die Bereitschaft zu einer Entspannungspolitik. Doch beendet wurde der Kalte Krieg erst durch den Zusammenbruch der kommunistischen Regierungen in den Ostblockstaaten seit 1989. Seither sind die Vereinigten Staaten von Amerika die einzige Supermacht in der Welt. Getragen von ihrem ungebrochenen Sendungsbewusstsein propagierten die USA immer wieder eine „neue Weltordnung“ unter amerikanischer Vorherrschaft und bauten ihre Weltmachtstellung weiter aus. Dazu gehörten auch militärische Eingriffe in aller Welt, teils mit und teils ohne UN-Mandat. Nach den Anschlägen radikal-islamistischer Terroristen vom 11. September 2001 hatten die USA nach dem Ende des Kalten Krieges wieder einen neuen Feind. Der von US-Präsident George W. Bush erklärte „Kampf zwischen Gut und Böse“ führte zu „Antiterrorkriegen“ in Afghanistan (2001) und im Irak (2003). Es gibt unterschiedliche Blickwinkel auf die Geschichte der Vereinigten Staaten. Auch wenn die Meinungen auseinandergehen, wird doch anerkannt, dass die USA im Allgemeinen politisch und moralisch die Werte vertreten, die heute in vielen Teilen der Welt als erstrebenswerte Grundlage einer Gesellschaft angesehen werden, nämlich die Freiheit des Einzelnen und sein Recht auf Selbstverwirklichung ebenso wie politische und juristische Gleichberechtigung. Zudem ist die liberale Wirtschaftsordnung ein US-amerikanisches Grundprinzip, das derzeit im Rahmen der Globalisierung überall Nachahmung fi ndet. p Ordnen Sie die Etappen der US-amerikanischen Geschichte anhand des Grundwissens den europä ischen und globalen Entwicklungen zu. p Tragen Sie in eine Mindmap Ereignisse und Entwicklungen ein, auf welche die USA direkt oder indirekt Einfl uss nahmen. 171Auf einen Blick Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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