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kirche abgewandt und wurden in England unterdrückt und verfolgt. In der „Neuen Welt“ hofften sie, ihre religiösen und politischen Vorstellung verwirklichen zu können. Noch während der Überfahrt hatten sie an Bord ihres Schiffes „Mayfl ower“ die Grundzüge ihrer zukünftigen Ordnung in einem Gesellschaftsvertrag niedergelegt, dem sogenannten Mayfl ower-Compact (u M1). Darin verpfl ichteten sie sich, streng nach christlichen Regeln zu leben. Weitere Puritaner und andere religiöse Minderheiten folgten. Englische Katholiken siedelten sich in Maryland, Quäker und Hugenotten in Pennsylvania an. In Rhode Island wurden erstmals Kirche und politisches Gemeinwesen getrennt und die religiöse Freiheit des Einzelnen rechtlich abgesichert. Der Zustrom von Einwanderern aus ganz Europa nahm rasch zu. 1690 lebten etwa 200 000 Auswanderer im Gebiet der britischen Kolonien, 1790 fast vier Millionen. Vor allem in den Mittelatlantik-Kolonien zwischen Virginia und Neuengland herrschte religiöse Toleranz und ethnische Vielfalt. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft, Religion und Sprache verband die Kolonisten das gemeinsame Ziel, ein freies und besseres Leben aufzubauen. Viele Amerikaner: „Native Americans“ ... Die bunt gemischte amerikanische Gesellschaft, später als „melting pot“ bezeichnet, schloss die „Native Americans“, die indianischen Ureinwohner, von vornherein aus. Diese besiedelten in Hunderten verschiedener Stämme den nordamerikanischen Kontinent, lebten als nomadische Jäger und Sammler oder betrieben Ackerbau und Viehzucht. Für die ersten europä ischen Siedler waren die Indianer zunächst wichtige Handelspartner und Verbündete gegen gemeinsame Feinde. Als die Weißen jedoch immer weiter in den Lebensraum der indigenen Bevölkerung eindrangen, häuften sich die bewaffneten Konfl ikte. Dabei unterlagen die Ureinwohner fast immer der überlegenen Bewaffnung der Siedler. Die meisten Weißen sahen sich dabei als Eroberer im Recht: In puritanischen Augen galt die Verdrängung und Vernichtung der Ureinwohner als gerechtfertigt, da die „sündhaft Ungläubigen“ und „Wilden“ dem göttlichen Gebot, sich die Erde untertan zu machen, angeblich nicht nachgekommen waren und demnach keinen Anspruch auf das Land hatten. Für die „Native Americans“ bedeutete die Besiedlung durch die Europäer das Ende ihrer Kultur und ihre fast vollständige Vernichtung. Die meisten starben an eingeschleppten Krankheiten. Kriege, Vertreibungen, Zwangsarbeit, Alkoholismus und Hungersnöte dezimierten ihre Zahl zusätzlich. Heute schätzt man, dass sich die Zahl der Ureinwohner auf dem Gebiet der USA und Kanadas von ursprünglich sechs bis sieben Millionen innerhalb von nur hundert Jahren um mehr als 90 Prozent verringerte. u Die „Gründerstaaten“ und die koloniale Besitzverteilung in Nordamerika bis 1763. Quäker: protestantische Sekte, die sich auf die Gleichheit aller Menschen beruft. Aus ihrem Bibelverständnis heraus lehnen sie Eid, Kriegsdienst und Sklaverei sowie jegliche kirchlichen und staatlichen Autoritäten ab und wurden daher in Europa zeitweise verfolgt. Hugenotten: Anhänger der reformatorischen Lehre in Frankreich, deren Glaube stark vom Calvinismus geprägt war. Seit 1530 wurden sie in Frankreich unterdrückt; 1685 erreichte die Verfolgung einen Höhepunkt und löste eine große Fluchtwelle in protestantische Gebiete Europas, nach Amerika und Südafrika aus. 173Die Ausbildung des US-amerikanischen Selbstbewusstseins Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d e C .C .B uc hn er V er la gs | |
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