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i „Deutschland – August 1914.“ Gemälde von Friedrich August von Kaulbach, 1914. p Vergleichen Sie die Allegorie der Germania von Kaulbach mit der Germania-Darstellung von Veit aus dem Jahr 1848 auf S. 69. Versuchen Sie, die Unterschiede aus dem jeweiligen historischen Kontext zu erklären. p Überlegen Sie, warum die Germania – im Gegensatz zur franzö sischen „Marianne“ – heute nicht mehr als deutsches Nationalsymbol eingesetzt wird. ihn abzuwenden. Dafür liegen der Welt die urkundlichen Beweise vor. Oft genug hat Wilhelm II. in den 26 Jahren seiner Regierung sich als Schirmherr des Weltfriedens erwiesen; oft genug haben selbst unsre Gegner dies anerkannt. Ja, dieser nämliche Kaiser, den sie jetzt einen Attila1 zu nennen wagen, ist jahrzehntelang wegen seiner unerschütter lichen Friedensliebe von ihnen verspottet worden. Erst als eine schon lange an den Grenzen lauernde Übermacht von drei Seiten über unser Volk herfi el, hat es sich erhoben wie ein Mann. Es ist nicht wahr, dass wir freventlich die Neutralität Belgiens verletzt haben. Nachweislich waren Frankreich und England zu ihrer Verletzung entschlossen. Nachweislich war Belgien damit einverstanden. Selbstvernichtung wäre es gewesen, ihnen nicht zuvorzukommen. […] Es ist nicht wahr, dass unsre Kriegführung die Gesetze des Völkerrechts missachtet. Sie kennt keine zuchtlose Grausamkeit. Im Osten aber tränkt das Blut der von russischen Horden hingeschlachteten Frauen und Kinder die Erde, und im Westen zer reißen Dum-Dum-Geschosse2 unsern Kriegern die Brust. Sich als Verteidiger europäischer Zivilisation zu gebärden, haben die am wenigsten das Recht, die sich mit Russen und Serben verbünden und der Welt das schmachvolle Schauspiel bieten, Mongolen und Neger auf die weiße Rasse zu hetzen. Es ist nicht wahr, dass der Kampf gegen unsern sogenannten Militarismus kein Kampf gegen unsre Kultur ist, wie unsre Feinde heuchlerisch vorgeben. Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur längst vom Erdboden getilgt. Zu ihrem Schutz ist er aus ihr hervorgegangen in einem Lande, das jahrhundertelang von Raubzügen heimgesucht wurde wie kein zweites. Deutsches Heer und deutsches Volk sind eins. Dieses Bewusstsein verbrüdert heute 70 Millionen Deutsche ohne Unterschied der Bildung, des Standes und der Partei. Wir können die vergifteten Waffen der Lüge unsern Feinden nicht entwinden. Wir können nur in alle Welt hinausrufen, dass sie falsches Zeugnis ablegen wider uns. Euch, die ihr uns kennt, die ihr bisher gemeinsam mit uns den höchsten Besitz der Menschheit gehütet habt, euch rufen wir zu: Glaubt uns! Glaubt, dass wir diesen Kampf zu Ende kämpfen werden als 10 15 20 25 30 35 40 45 50 ein Kulturvolk, dem das Vermächtnis eines Goethe, eines Beethoven, eines Kant ebenso heilig ist wie sein Herd und seine Scholle. Dafür stehen wir euch ein mit unserm Namen und mit unserer Ehre! Zitiert nach: Corona Hepp, Avantgarde. Moderne Kunst, Kulturkritik und Reformbewegungen nach der Jahrhundertwende, München 1987, S. 205 208 1. Arbeiten Sie die Gründe für den Aufruf heraus. Prüfen Sie die Argumente auf ihren historischen Wahrheitsgehalt. 2. Schließen Sie aus den Ausführungen auf die Vorwürfe gegen die Deutschen. Stellen Sie die Sicht der Deutschen und die des Auslands gegenüber. 1 Attila († 453): ab 434 König der Hunnen im heutigen Ungarn, der durch seine mit großer Brutalität geführten Kriegszüge legendär wurde 2 Dum-Dum-Geschosse: Gewehrpatronen; umgangssprachlicher Name für Teilmantel geschosse, abgeleitet von der Stadt Dum Dum in Indien, wo im 19. Jahrhundert Patronen für die britischen Kolonialtruppen gefertigt wurden 55 87Deutsche und Franzosen: nationale Fremdund Selbstbilder Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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