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Platz abgewickelte geschäftliche Treiben aufnehmen konnte. Diese öffentlichen Bauten erfüllten unterschiedliche wirtschaftliche, gerichtliche, gesellschaftliche und politische Funktionen. Auch die Verehrung des vergöttlichen Kaisers konnte hier stattfi nden. Betrachtet man beispielsweise die profane* Basilika von Leptis Magna in Nordafrika (zwischen 210 216), so sind viele Gemeinsamkeiten zu entdecken (Abb. 3 und 4). Ein hohes Mittelschiff mit eigenen, hoch gelegenen Fenstern ist von niedrigen Seitenschiffen durch Säulen getrennt. Die große Apsis bildet den Bezugspunkt des Raumes. Bereits unmittelbar nach ihrer Einführung in den ersten großen römischen Kirchenbauten am Lateran, dem Sitz der Päpste, und in St. Peter nach 313 in Rom war die Basilika als christlicher Bautyp mit geringen Variationen verbindlich etabliert. Es handelte sich bei den frühchristlichen Kirchen in erster Linie um Versammlungsräume, wie bei den profanen Vorbildern stand die Nutzfunktion im Vordergrund. Schon früh jedoch standen die Kirchenbauten in dem Ruf einer besonderen sakralen Ausstrahlung. Engelsmächte und eine göttliche Kraft seien hier besonders wirksam. Viele frühchristliche Basiliken standen wie St. Peter in Rom über dem Grab eines Märtyrers*. Es bildete neben oder unmittelbar unter dem Altar ein zweites Zentrum in der Kirche. Pilger strömten von weither herbei, um das Grab zu verehren, zu berühren und zu küssen, weil sie sich davon Heilwirkungen erhofften. Ein hohes Privileg war eine eigene Grabstätte in der Nähe des Märtyrergrabes. Dies versprach die Hilfe des Heiligen im Jenseits. Schon im 6. Jahrhundert waren Heiligengräber über gesonderte Gänge erreichbar. Sie waren der Ausgangspunkt für eigene unterirdische Kulträume, die sogenannten Krypten*. 1 Beschreiben Sie das Verhältnis der christlichen Basilika zur antiken Architektur. 2 Vergleichen Sie die frühchristliche Basilika von S. Maria Maggiore (Abb. 1, 2) mit einem Kirchenbau in Ihrer Gegend. Finden Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede und diskutieren Sie die möglichen Gründe hierfür. 3 Benennen Sie Maßnahmen, durch die Liturgie und Kirchenraum des frühen Christentums auch einen repräsentativen Charakter erhielten. Zentralbau Schon früh entstand neben der längs gerichteten Basilika ein weiterer christlicher Bautyp: Der Zentralbau mit rundem oder achteckigem Grundriss* (Abb. 5). Der besondere Reiz lag in der repräsentativen Kuppel, die den Bau weithin sichtbar bekrönte. Die Konzentration auf die Mitte ließ ihn besonders geeignet für Baptisterien erscheinen, gesonderte Taufkirchen mit einem großen Taufbecken im Zentrum. Das Baptisterium am römischen Lateran war das Vorbild für zahlreiche solcher Bauten bis ins späte Mittelalter* hinein. 5 Baptisterium des Lateran in Rom, Rekonstruktion des Zustandes aus dem 5. Jahrhundert N u r zu P rü fz w e c k e n E ig tu d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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