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1. Diskutiert über Absicht und Wirkung der Postkarte (M 1). 2. Nenne die Folgen des Lebensmittelmangels (M 2 bis M 4). 3. Untersucht anhand von Zeitungen, wie die Versorgung in eurem Schuloder Wohnort war. 195 Krieg und Küche Buttermilch, bereitet Kartoffelsalat, saure Kartoffeln mit brauner Tunke, mit Senf-, Meerrettich-, Dilloder anderen Kräuter tunken. Hannoverscher Kurier vom 15. Juni 1915 5 10 15 20 5 10 15 5 10 1 „Durchhalten!“ Postkarte von 1915. Bereits im Sommer 1915 waren Butter, Eier und Fleisch für die meisten Großstädter in Deutschland zu Luxusgütern geworden. Ab Februar 1915 galt die Brotkarte, bis Ende 1916 wurden auch andere Nahrungsmittel rationiert. Oft gab es nicht einmal die Mindestmengen. Brot wurde gestreckt, Milch verdünnt. Ersatzstoffe minderer Qualität muss ten verwendet werden. In den großen Städten wurden öffentliche Kriegsküchen eingerichtet, die ein billiges Mittag essen anboten, meist einen Eintopf. Im Winter 1915/16 waren „Lebensmittel polonaisen“, Käuferschlangen vor den Läden, nichts Ungewöhnliches mehr. Ein Jahr später gab es fast keine Kartoffeln mehr; an ihre Stelle trat die Steckrübe. In Ziergärten wuchsen Kohlstrünke statt Rosen, auf Balkonen blühten Tomaten anstelle von Geranien. Kaninchen und Hühner wurden zu Hausgenossen, wo immer es möglich war. 2 „Kocht viel Kartoffeln …“ Die Tageszeitungen geben ab Sommer 1915 regelmäßig Ratschläge: Es ist bekannt, dass wir glücklicherweise noch reichlich Kartoffeln haben. Es ist aber jetzt die Zeit, wo sie durch Auskeimen schwinden und durch Fäulnis verderben […]. Um nicht kostbare Nährmittel vergehen zu lassen, müssen jetzt viele Kartoffeln frisch verzehrt werden. Wenn wir zum Abend essen Kartoffeln kochen, sparen wir an Brot, also an Getreide; dieses aber ist haltbar und wird eine wertvolle Reserve für den Winter. Kocht viel Kartoffeln und ein wenig fettes Fleisch mit jungen Gemüsen (z. B. Spinat, Kohlrabi, Wirsingkohl, Möhren, Gurken) zusammen, die dadurch großen Nährwert erlangen, kocht Kartoffeln mit frischem Seefisch, Klippfisch oder Salzhering, esst Kartoffelklöße mit Fruchtbeiguss (Pfaumen mus, Rhabarber, Stachelbeeren) oder kalt in 3 Die Stimmung leidet Im Juni 1915 meldet der Berliner Polizeipräsident: Wessen Lohn durch den Krieg erheblich gewachsen ist, der kann unter den gegenwärtigen Umständen die frühere Lebenshaltung fortsetzen. In allen anderen Haushaltungen aber ist man zu größeren Einschränkungen, insbesondere auf dem Gebiet des Fleisch genusses, ge nötigt […]. Unter dieser Teuerung leidet die Stimmung, zumal die Dauer des Krieges nicht abzusehen ist. Berichte des Berliner Polizeipräsidenten zur Stimmung und Lage der Bevölkerung in Berlin 1914 1918, bearb. von Ingo Materna und Hans-Joachim Schreckenbach, Weimar 1987, S. 67 4 Das „Gebot des Tages“ Der in Hannover erscheinende „Volkswille“ veröffentlicht am 21. Februar 1917 folgende Tipps: Steckrüben sind das Gebot des Tages. Der Mangel an Kartoffeln und anderm Gemüse, die Knappheit an Brot und andern Teigwaren nötigen zu einem früher ungekannten Verbrauch von Steckrüben, der in den nächsten Zeiten vermutlich noch eine Steigerung erfahren wird. Nun kos tet es für viele Leute Überwindung, fast täglich oder gar an manchen Tagen zweimal Steckrüben zu essen. Dieses unangenehme Gefühl kann überwunden oder gemildert werden, indem man größtmögliche Abwechslung in die Art der Herstellung der verschiedenen Steckrübengerichte bringt. Zit. nach: Reinhard Oberschelp (Hrsg.), Stahl und Steckrüben, Hameln 1933, S. 317 f. ■Internettipp ➜ Zur Lebensmittelversorgung während des Krieges siehe www.dhm.de/lemo/html/wk1/wirtschaft/ versorgung/index.html 4753_193_205 03.11.16 07:55 Seite 195 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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