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39 Sieg über Preußen Preußen verhielt sich beim Zerfall des Reiches zunächst unparteiisch. Zur Belohnung bekam es von Napoleon das Kurfürs tentum Hannover. Um seine Po sition gegenüber Frankreich zu sichern, ging Preußen ein Bündnis mit Russland und Sachsen ein. So gestärkt forderte die preußische Führung von Napoleon, die Soldaten rechts des Rheins abzuziehen und den Rheinbund aufzulösen. Die Folge war ein neuer Krieg. Die franzö sischen Trup pen schlugen die preu ßischen Heere in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 vernichtend. Der preußische Staat brach zusammen. Den Vormarsch der Franzosen bis nach Ostpreußen konnte auch die russische Armee nicht aufhalten. Daraufhin gab Russland das Bündnis mit Preußen auf und begann mit Frankreich zusammenzuarbeiten. Im Frieden von Tilsit (1807) einigten sich der französische Kaiser und der russische Zar über die Zukunft Preu ßens. Der Zar verhinderte zwar, dass Napoleon den preußischen Staat auslöschte, er unterstützte aber dessen nachhaltige Schwächung. Preußen muss tealle Besitzungen westlich der Elbe ab treten. Das Gebiet wurde größtenteils zum König reich Westfalen zusammengefasst und Napoleons Bruder Jérôme übertragen, der es von Kassel aus regierte. Darüber hinaus musste Preußen die meisten in den polnischen Teilungen erworbenen Gebiete herausgeben. Wirtschaftskrieg gegen England Seine militärische Vorherrschaft auf dem Festland nutzte Napoleon zum Wirtschaftskrieg gegen die noch immer unbesiegte Seemacht England. Die Ende 1806 verkündete Konti nentalsperre verbot den Handel mit der Insel. Daraufhin kam es in England zu einer Wirtschaftskrise. Auf dem Kontinent traf die Blockade hauptsächlich die Küs ten länder und Branchen wie die Landwirtschaft, die für den Export produzierten. Die neuen Gewerbe (vor allem die Produktion von Textilien) zogen ihren Nutzen vom Wegfall der überlegenen englischen Konkurrenz. Ziele der Besatzungspolitik Der 1806 gegründete Rheinbund umfasste mit Ausnahme Preußens und Österreichs bald fast alle deutschen Staaten. Napoleon verfolgte mit ihm mehrere Ziele: Er wollte die Errungen3 Englische Waren werden auf dem Fischerfeld bei Frankfurt am Main von französischen Besatzungs truppen verbrannt. Aquarell nach einem Gemälde von Johann C. Wilck, 1810. 2 Maueranschlag in Berlin. Der Berliner Stadtkommandant Graf von der Schulenburg ließ diesen Maueranschlag (15 x 18 cm) nach der Niederlage von Jena und Auerstedt anschlagen. * schaften der Revolution „ex portieren“ und allmählich überall fran zö sische Ver hältnisse einführen. Ziel war ein einheitliches Europa unter Frankreichs Vor herrschaft (Hegemonie). Die Praxis Die Umsetzung der Besatzungsziele verlief unterschiedlich. Das links rheinische Gebiet organisierte Napoleon nach französischem Vorbild, sollte es doch für immer bei Frankreich verbleiben. Innerhalb des Rheinbunds war das neu geschaffene Königreich Westfalen als Vorbild gedacht. Es erhielt Ende 1807 die erste geschriebene Verfassung auf deutschem Boden, die bürgerliche Rechtsordnung des Code civil sowie ein zentralistisches Verwaltungsund Finanzsystem. Grundsätze der Revolution wurden allerdings fallen gelassen, wenn sie mit machtpolitischen Zielsetzungen nicht vereinbar waren. So begünstigte Napoleon weiterhin den einheimischen Adel, den er zur Sicherung seiner Herrschaft benötigte. Die Ausbeutung des Landes sowie Bauernunruhen nahm er in Kauf. * Bataille: Kampf, Schlacht 4753_033_048 03.11.16 07:26 Seite 39 Nu r z u Pr üf we ck e Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V la gs | |
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