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47 5 10 15 20 1. Vergleiche die Aussage des Berliner Stadtkommandanten von 1806 (Abb. 2, Seite 39) mit M 1. Was hat sich geändert? 2. Nenne die Werte und Ziele, für die das preußische Volk in den Krieg gegen die napoleonischen Truppen ziehen soll (M 1). 3. Schreibe heraus, was dir an Arndts Gedicht (M 3) merkwürdig, übertrieben oder abwegig erscheint. 5 10 15 3 „Was ist des Deutschen Vaterland?“ Das bekannteste politische Gedicht dieser Zeit schrieb der Historiker, Schriftsteller und spätere Hochschullehrer Ernst Moritz Arndt im März 1813 in Königsberg, damals Privat sekretär des Freiherrn vom und zum Stein. Hier die letzten vier der zehn Strophen: Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt, Und Gott im Himmel Lieder singt, Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Eide schwört der Druck der Hand, Wo Treue hell vom Auge blitzt Und Liebe warm im Herzen sitzt – Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! Das ist des Deutschen Vaterland, Wo Zorn vertilgt den welschen Tand, Wo jeder Franzmann heißet Feind, Wo jeder Deutsche heißet Freund – Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott vom Himmel sieh darein Und gib uns rechten deutschen Mut, Dass wir es lieben treu und gut. Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! Hans-Bernd Spies (Hrsg.), Die Erhebung gegen Napoleon 1806-1814/15, a.a.O., S. 256 f. 1 „An mein Volk“ Am 20. März 1813 wird der Aufruf des preußischen Königs erstmals in einer Zeitung veröffentlicht; darin heißt es: Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wisst, was ihr seit sieben Jahren erduldet habt, ihr wisst, was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden […]. Bleibet eingedenk der Güter, die […] unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewissensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunstfleiß und Wissenschaft. Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen Verbündeten, der Russen, gedenkt der Spanier und Portugiesen, selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen […]. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn unser Beginnen ist groß, und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für euren angeborenen König, als für einen fremden Herrscher […]. Aber welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen, für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Hans-Bernd Spies (Hrsg.), Die Erhebung gegen Napoleon 1806-1814/15. Quellen zum politischen Denken der Deutschen im 19. und 20. Jahrhundert, Darmstadt 1981, S. 255 (vereinfacht) 2 „Auf Vorposten.“ Ölgemälde (47 x 37,5 cm) von Georg Friedrich Kersting, 1815. Der preußische Offizier Adolf Freiherr von Lützow stellte 1813 außerhalb Preußens eine Truppe aus Frei willigen für den Kampf gegen die fran zösische Armee auf. Unsere National farben gehen auf die Farben der Uniform dieser Lützower Jäger und ihres Banners zurück. Eine rote Borte schloss den Kragen ihrer schwarzen Uniform röcke ab, und die Messingknöpfe und Schul terstücke glänzten golden. Das Banner bestand aus schwarzer und roter Seide und trug die golden eingestickte Inschrift „Mit Gott fürs Vaterland!“ Der Maler des Bildes kämpfte selbst im Lützow’schen Korps. An den Baum gelehnt hockt der Dichter Theodor Körner, der im Kampf fiel. Übrigens: An die Spitze der Freiheitsbewe gung stellte sich die bürgerliche Jugend, doch in den Einheiten waren alle Schichten vertreten: Schüler und Studenten (ca. 7 Prozent), Handwerker (ca. 41 Prozent) und Arbeiter (ca. 15 Prozent). 4753_033_048 03.11.16 07:26 Seite 47 Nu r z u Pr fzw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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