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213Der Kalte Krieg im Spiegel der Geschichtskultur M3 Auge und Ohr der NATO Aus der Internetseite der Gedenkstätte Point Alpha: Das Fulda Gap war Schwerpunkt und Zentrum der NATOVerteidigungslinie. Diese „Fulda-Lücke“ galt bei den NATOPlanern als eine der vier möglichen Einfallschneisen des Warschauer Paktes in die Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund seiner geostrategisch günstigen Lage kam dem Fulda Gap eine besondere Bedeutung zu. Hier, wo der Ostblock am weitesten in den Westen hineinragte, hätten die Angreifer innerhalb von nur 48 Stunden bis an den Rhein vorstoßen und die Hauptstandorte des V. US-Armeekorps ausschalten können. Das Fulda Gap wäre somit zu einem ersten Schlachtfeld des Dritten Weltkrieges geworden. Im Ernstfall hätte die NATO entlang der innerdeutschen Grenze und der Staatsgrenze der damaligen Tschechoslowakei die Strategie der Vorwärtsverteidigung angewendet, um den feindlichen Vormarsch so lange wie möglich zu binden und aufzuhalten. Um den Verteidigungsfall zu proben, führten Bundeswehr und US-Streitkräfte in dieser Region Osthessens in regelmäßigen Abständen Manöver durch. Die Angriffsstrategien des Warschauer Paktes bevorzugten den Eisenacher Raum als mögliche Einfallschneise in den Westen. Neueste Forschungen an Akten der Ostblockstaaten, die bisher unter Verschluss waren, legen den Schluss nahe, dass bei einem Angriff auch nukleare Waffen zum Einsatz gekommen wären. Auch die Überlegungen der NATO, das ist bekannt, schlossen den Einsatz von Kernwaffen ein, um den zahlenmäßig überlegenen Gegner zu stoppen. Obwohl diese von nur begrenzter Wirkung sein sollten, wurden Verluste unter der Zivilbevölkerung in Kauf genommen. Zudem sollte der feindliche Vormarsch mit an den Straßen angebrachten Sprengkammern – zwei in der Nähe befi nden sich in der Obhut der Gedenkstätte – verzögert werden. Außerdem waren überall sogenannte Strecksperren installiert, wie in der Gedenkstätte beim Wachhaus zu sehen. Zitiert nach: www.pointalpha.com/us-beobachtungsstuetzpunkt (Zugriff vom 14. 12. 2011) 1. Skizzieren Sie, wie der Text die Ziele der Militärblöcke des Kalten Krieges beschreibt. 2. Analysieren Sie, wie über den Kernwaffeneinsatz der NATO und der Warschauer-Vertrags-Staaten refl ektiert wird. M4 Bunkermuseen – Museen gegen das Vergessen? a) Auf einer Internetseite, auf der sich verschiedene BunkerDokumentationsstätten gemeinsam präsentieren, heißt es zur Gedenkstätte Regierungsbunker Bad Neuenahr-Ahrweiler: Es war Europas größter Bunker mit über 17 Kilometer Länge und das teuerste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik, was 20 000 Arbeiter zwischen 1960 und 1972 im Ahrtal als „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland im Kriegsund Krisenfall“ der Geschichte hinterließen. Ein Superlativ, auch was die Aufgabe dieses Ausnahmebauwerkes betraf: Der Bunker sollte als geschützte Befehlsstelle das Überleben der Bundesregierung und ihrer Stäbe im Atomkrieg sicherstellen. Die ungewöhnliche Baumaßnahme war eingebettet in die bundesdeutsche Notstandsplanung, die im Bundesinnenministerium über Jahre bearbeitet wurde. Damit kommt dem Bunker in Bau und Betrieb ein starker innenpolitischer Ansatz zu. […] Was die gründlichen Rückbauarbeiten zwischen 2001 und 2006 überlebt, ist nach einer wechselvollen Geschichte heute in und mit der Dokumentationsstätte Regierungsbunker zu sehen. 200 Meter und einige wenige Einrichtungsgegenstände bleiben von den Baumaschinen verschont und im Originalzustand erhalten. Hier soll ein Museum den Kalten Krieg auch für nachfolgende Generationen erlebbar machen. […] Seit Eröffnung der Dokumentationsstätte für das Publikum am 1. März 2008 begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Dokumentationsstätte – heute sind es über 70 unter Museumsleiterin Heike Hollunder – Besucher aus aller Welt auf ihrem Weg in die Zeit des Kalten Krieges und informieren über den Bunker und seine ehemalige Aufgabe. Die Dokumentationsstätte hat damit eine beeindruckende Erfolgsstory geschrieben. Am Ende des 1. Museumsjahres wurden 75 000 Besucher gezählt, im Juni 2009 kommt der 100 000ste Gast. Einer von ihnen war am 17. November 2008 Bundespräsident Horst Köhler, der sich zusammen mit Ehefrau Eva Luise Köhler und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck vor Ort über die Geschichte des Regierungsbunkers, das Museum wie auch die Arbeit des Trägers informierte. Das große Interesse der Öffentlichkeit resultiert nicht zuletzt aus einer Tatsache, die sich über Jahrzehnte immer mit der Bunkeranlage verband: die Geheimhaltung. Und so beeindruckt heute nicht nur die Größe, die Technik oder die Kosten, die aufgebracht wurden, sondern auch die Tatsache, dass sich die Bundesregierung vorbei an der öffentlichen Wahrnehmung sehr intensiv auf einen 3. Weltkrieg vorbereitete. Damit ist der Regierungsbunker als Museum auch zu einem Mahnmal für Frieden geworden. 5 10 15 20 25 30 5 10 15 20 25 30 35 40 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei g nt um de s C .C .B uc hn r V er la gs | |
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