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27Faschismus und autoritäre Regime in Europa: die Beispiele Italien, Spanien, Polen und Ungarn 1. Diskutieren Sie, aus welchen Gründen die Bevölkerung in Deutschland die Beteiligung deutscher Soldaten am Spanischen Bürgerkrieg kritisch beurteilte. 2. Nehmen Sie Stellung zur Bewertung der Stimmung der deutschen Bevölkerung durch die SPD. Welche Probleme stellen sich, wenn wir heute historische Quellen verwenden, um eine Aussage über die Ansichten der Bevölkerung während des Nationalsozialismus zu treffen? 3. Erörtern Sie die Frage, in welcher Weise in einer Diktatur Meinungsbildungsprozesse stattfi nden. Wie werden regimekritische Ansichten im öffentlichen Raum geäußert? M5 Polen unter Marschall Pil⁄sudski Das autoritäre Regime unter Marschall Pil⁄sudski in Polen ist keine „offene Diktatur“, sondern herrscht eher indirekt, indem der Einfl uss des Parlaments beschnitten wird. a) Der Historiker Gerhard Besier hat sich ausführlich mit dem „Europa der Diktaturen“ beschäftigt. Mit Blick auf die Entwicklungen in Polen schreibt er: Gemessen an Stalin und auch Mussolini war Pil⁄sudski mit der Opposition gewiss milder umgegangen. Aber auch er hatte den Parlamentarismus und die Rechtsprechung gründlich ausgehöhlt und die Regierung des Landes seinen Offi zieren und Funktionären ausgeliefert. […] Die Regierung wurde nun mit Hilfe eines riesigen Beamtenapparates von den Obristen1 Pil⁄sudski nach dessen Anweisungen geführt. Wie auch im faschistischen Italien üblich, rotierten seine Vertrauten in den wichtigsten Staatsämtern. Regieren wurde als Machtausüben verstanden – mit all jenen Begleiterscheinungen, gegen die Pil⁄sudski einst angetreten war: Korruption, Geschäftemacherei und Karrierismus. Die Versammlungs und Vereinsfreiheit wie auch die richterliche Unabhängigkeit wurden vom Obristenregime eingeschränkt. Die Orientierung hin zu rein diktatorischen Regierungsformen fand ihren Ausdruck im Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933. Danach konnte der Staatspräsident Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. 1 Obrist: veralteter Begriff für den militärischen Rang Oberst; Bezeichnung für die Anhänger Pil/sudskis 5 10 15 i „Guernica.“ Gemälde (3,51 m x 7,82 m) von Pablo Picasso aus dem Jahr 1937, das die Zerstörung der baskischen Stadt Guernica y Luno durch einen deutschen Luftangriff („Legion Condor“) während des Spanischen Bürgerkrieges im gleichen Jahr thematisiert. p Das berühmteste Antikriegsgemälde der Welt? In einem Artikel für die Zeitschrift „Die Welt“ bezweifelt der Journalist Ulrich Baron im Jahr 2007, ob „Guernica“ jemals ein propagandistisch erfolgreiches Antikriegsbild war. Denn, so Baron, „wen sollte die Darstellung leidender Menschen und Tiere von was abhalten? Werden doch Kriege nie von Opfern, sondern stets von Menschen begonnen, die sich selbst als sichere Sieger sehen“ (zitiert nach: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article823783/ Die-Geschichte-von-Picassos-Guernica.html; Zugriff vom 19. April 2012). Recherchieren Sie zum Entstehungshintergrund und zur Rezeption des Gemäldes und nehmen Sie anschließend begründet Stellung zu Barons These. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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