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129Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Der Weg in den Krieg 1 Hitler als Friedensengel. Karikatur aus einer niederländischen Zeitung vom Dezember 1933. 1. Nenne Gründe für Hitlers doppeldeutige Politik. 2. Analysiere die Karikatur (Abb. 1). Beziehe Abb. 2 in deine Überlegungen ein. Tipp: Zur Analyse von Karikaturen siehe den Lerntipp auf Seite 203. Hitlers doppeldeutige Außenpolitik In seinem Buch Mein Kampf hatte Hitler folgende außenpolitische Ziele genannt: • Änderung (Revision) des Versailler Vertrages, • Zusammenschluss aller Deutschen zu einem „Großdeutschland“ und • Eroberung neuen „Lebensraumes“ im Osten. Seine Vorstellungen trug Hitler den Generälen der Reichswehr gleich nach der „Machtübergabe“ vor. In der Öffentlichkeit betonte er dagegen seinen Friedenswillen, denn er wusste, das die Bevölkerung keinen neuen Krieg wollte. Im März 1933 schloss er sogar mit England, Frankreich und Italien einen Vertrag, der den Frieden in Europa für Jahre sichern sollte. Die NS-Propaganda verbreitete seine friedlichen Absichten, wo immer sie konnte. Aus dem Völkerbund Im Oktober 1933 kündigte Hitler die Mitgliedschaft des Deutschen Reiches im Völkerbund, da Frankreich sich gegen die geforderte militärische Gleichberechtigung Deutschlands gestellt hatte. Das „Dritte Reich“ zog sich damit gezielt aus der internationalen Gemeinschaft zurück. Innenpolitisch ließ Hitler sich diesen Schritt durch eine Volksabstimmung bestätigen. Sie erbrachte 93 Prozent Ja-Stimmen. Die „Heimkehr“ des Saarlandes Am 13. Januar 1935 fand die im Versailler Vertrag vorgesehene Volksabstimmung über die Zukunft des Saargebietes statt. 91 Prozent der Saarländer stimmten für die „Heimkehr“ ins Deutsche Reich. Da die Abstimmung rechtmäßig war, erkannten die französische Regierung und der Völkerbund das Ergebnis an. Das hinderte die nationalsozialistische Propaganda nicht, dies als Sieg gegen die Ordnung von 1918 zu feiern. Der Versailler Vertrag wird ausgehöhlt Ermutigt von der öffentlichen Stimmung wagte das NS Regime bald darauf die offene Verletzung des Versailler Vertrages: Am 16. März 1935 wurde die Wieder einführung der Wehrpfl icht und eine künftige Friedensstärke der Wehrmacht von 550 000 Mann verkündet. Damit hob die Reichsregierung die wichtigste militärische Bestimmung von 1919 auf: die Begrenzung der deutschen Armee auf 100 000 Mann. Zwar kündigten Frankreich, Großbritannien und Italien im April 1935 an, sich „mit allen geeigneten Mitteln jeder einseitigen Aufkündigung von Verträgen zu widersetzen“. Doch eine gemeinsame Haltung gegen das NS-Regime kam nicht zustande. Bereits drei Monate danach schloss Großbritannien mit dem Deutschen Reich ein Flottenabkommen ab. Es trug zu einer weiteren Aufl ösung der Versailler Friedensordnung bei. 2 Hauptstraße einer westdeutschen Kleinstadt. Foto, um 1935. 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 129 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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