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141Mit Material arbeiten 1. Erläutere die Anordnungen und Drohungen auf dem Anschlag (M 1). Warum hielt man sie für notwendig? 2. Erkläre, weshalb die Menschen nicht wie normale Arbeitskräfte behandelt wurden (M 2 und M 3). Berücksichtige dabei auch M 1. 3. Informiere dich über die Entschädigungsleistungen für Zwangsarbeit. Verfasse einen Bericht für dein Portfolio über die Bedingungen und den Umfang der Leistungen. Nutze dazu die angegebenen Internettipps. M 1 „Deutsche!“ Anschlag von 1942. M 2 Strafen Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Arbeitskräften aus der Sowjetunion nennt der Reichsstatthalter in Hessen den Landräten und der Polizei am 23. Mai 1942 folgende Maßnahmen zur „Bekämpfung von Disziplinwidrigkeit“: Disziplinlosigkeiten […] werden aus schließlich von der Geheimen Staats polizei bekämpft. In schweren Fällen […] hat die Staatspolizeileitstelle mit ihren Mitteln einzugreifen. Dementsprechend wird in der Regel nur mit harten Maßnahmen, d. h. Einweisung in ein Konzentrationslager oder Sonderbehandlung, vorzugehen sein. […] In besonders schweren Fällen ist beim Reichs sicherheitshauptamt Sonderbe hand lung […] zu beantragen. Die Sonderbehandlung erfolgt durch Strang. Sie soll nicht in unmittelbarer Nähe des Lagers stattfi nden. Eine gewisse Anzahl von Arbeitskräften […] soll der Sonderbehandlung beiwohnen, ihnen ist dabei der Tatbestand, der zur Sonderbehandlung führte, warnend bekanntzugeben. Zit. nach: „… so viel an Arbeitsleistung herauszuholen, als nur irgend möglich ist“. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Darmstadt und Südhessen 1939 1945, Darmstadt 2002, S. 55 M 3 Ein Bericht Jelena D., geb. 20. Mai 1926, wird 1942 von der Krim nach Deutschland verschleppt. Am 30. August 2000 schreibt sie dem Oberbürgermeister von Darmstadt: Ich wurde […] von SS-Leuten festgenommen und im Lastzug brachte man uns zuerst nach Michelstadt am Main. Hier arbeitete ich bis März 1943 in der Spinnerei-Fabrik von Ludwig Arzt. […] Wegen der Arbeitssabotage wurde ich verhaftet und nach einer Weile versetzte man uns nach Darmstadt – wir wurden im Barackenlager im Walde untergebracht (hinter dem Stacheldraht!) und arbeiteten in einem Ausrüstungswerk, wo Minen und Geschosse erzeugt wurden. Ich arbeitete in der Abteilung, wo Minenkasten schwarz markiert werden. Das Leben war sehr schwer – wir waren ganz erschöpft – immer hungrig! Wir Mädchen bekamen nur Steckrübensuppe und Ersatzbrot. […] Im Sommer 1944 wurde ich verhaftet und saß im Gestapo (im Zentrum der Stadt) – wegen eines Briefes über die Wahrheit unseres Lebens in Deutschland. Das war mein Brief an meine Freundin Katja Maximowa auf der Krim. Im Gestapo war ich verstümmelt – meine Beine sind bis heute so schrecklich! So war ich schon ganz krank, konnte nur mit Krücken gehen. Dann sammelte man uns, ganz erschöpfte und verstümmelte Häftlinge, und wir waren im Lager wieder untergebracht. Das war ein Lager für „Halbtote“, die Gespenster hinter dem Stacheldraht!!! Dann lieferte man uns nach Polen, dann nach Schebetowka und dann – freigelassen! Ich konnte mich kaum bewegen – ein Gerippe mit verstümmelten Beinen! Im Gestapo saugte man unser Blut! Darum war ich sehr sehr krank noch lange Zeit. Und das ganze Leben sehe ich in Träumen den Hof von Gestapo und die schwarze Schablone auf den Minenkasten!!! Zit. nach: „… so viel an Arbeitsleistung herauszuholen, als nur irgend möglich ist“. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Darmstadt und Südhessen 1939 1945, a. a. O., S. 80 5 10 15 20 25 30 5 10 ˘ Internettipp: Informationen zum Thema Zwangsarbeit fi ndest du unter Mediencode 31013-43 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 141 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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