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Kleines Lexikon zur Geschichte 325 Nation entstand 1462 in Frankfurt am Main. Die Bezeichnung stammt aus Venedig, wo die Juden seit 1516 im Stadtteil „Ghetto Nuovo“ wohnen mussten. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen im Jahre 1939 in Polen und 1941 in die Sowjetunion wurden zahlreiche Ghettos errichtet. Das größte Ghetto entstand in Warschau. Darin wurde die enteignete jüdische Bevölkerung gefangen gehalten und zur Arbeit für die Besatzer gezwungen (Y Zwangsarbeit). Viele Ghettobewohner starben an Hunger und Krankheit. Die Überlebenden wurden ab 1941 in die Y Konzentrationsund Vernichtungslager deportiert und damit Opfer des Y Holocaust. Glasnost und Perestroika: Die Begriffe „Glasnost“ (dt. Offenheit, Durchsichtigkeit) und „Perestroika“ (dt. Umbau, Umgestaltung) stehen für Y Gorbatschows Reformpolitik in der Sowjetunion von 1985 bis 1991. Sie sollte die kommunistische Herrschaft (Y Kommunismus) in der Sowjetunion und den Ostblockstaaten sichern, erreichte aber das Gegenteil. „Gleichschaltung“: So nannten die Nationalsozialisten (Y Nationalsozialismus) ihre Maßnahmen, Staat, Gesellschaft und Kultur mit ihrer Partei (Y NSDAP) personell und ideologisch zu durchdringen und damit zu beherrschen. Nach der Ernennung Y Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 (Y „Machtergreifung“) begann die „Gleichschaltung“ mit dem Y „Ermäch tigungsgesetz“ vom 23. März 1933. Sie beendete die demokratische Gewaltenteilung (Y Demokratie). Die Nationalsozialisten nahmen den Ländern ihre Eigenständigkeit, führten eine Einparteienherrschaft ein, kontrollierten die Medien, lösten alle Verbände und Einrichtungen auf und integrierten sie in ihre Organisationen. Grundgesetz: Die vom Parlamentarischen Rat 1948/49 ausgearbeitete und nach Annahme durch die Länderparlamente am 23. Mai 1949 in Kraft getretene Y Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Im Gegensatz zur Y Weimarer Verfassung sind die Grundrechte (Y Menschenund Bürgerrechte) nicht nur politische Leitlinien, sondern von jedem Bürger vor Gericht einklagbare Rechte. Grundlagenvertrag: In dem 1972 unterschriebenen Dokument erkannten die Bundesrepublik Deutschland und die DDR sich als gleichberechtigte Staaten an und verpfl ichteten sich zu „gutnachbarschaftlichen Beziehungen“. Die Bundesrepublik Deutschland hielt an dem Recht des deutschen Volkes fest, seine Einheit „in freier Selbstbestimmung“ anzustreben. Der Bundestag billigte den Vertrag im Mai 1973. Hegemonie (griech. hegemonia: Oberbefehl): Streben eines Herrschers oder Staates nach der Vorherrschaft in einem Bündnis oder einem Gebiet. Im Zeitalter des Y Imperialismus strebten die wirtschaftlich-industriellen Mächte Europas, die USA und Japan eine Hegemonie über unterlegene Regionen auf anderen Kontinenten an. Im Y Zweiten Weltkrieg kämpfte Deutschland um eine Vorherrschaft in Europa und in der Welt. Es verlor den Krieg. Während des Y Kalten Krieges übernahmen die Sowjetunion und die USA Führungsrollen in ihren Einfl ussbereichen. Hitler-Jugend (HJ): von der Y NSDAP 1926 gegründete NS Jugendorganisation. Die HJ erreichte nach dem Verbot anderer Jugendorganisationen ab 1933 großen Einfl uss. Ende 1936 wurde die Mitgliedschaft in der HJ für alle Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren gesetzliche Pfl icht. Hitler-Putsch: misslungener Versuch der Y NSDAP unter Y Hitler und nationalkonservativer Kreise, am 8./9. November 1923 in Bayern die Macht gewaltsam an sich zu reißen und mit einem „Marsch auf Berlin“ die Reichsregierung in Berlin zu stürzen. Während des Y „Dritten Reiches“ wurde der 9. November als „Tag der nationalen Erhebung“ gefeiert. Hitler-Stalin-Pakt: deutsch-sowjetischer Nichtangriffsvertrag von 1939. Er sicherte das Y „Dritte Reich“ vor einer militärischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion und ermög lichte so den deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939. In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde die Aufteilung Polens zwischen Deutschland und der Sowjetunion beschlossen. Holocaust: Der griechische Begriff holókaustos (dt. „völlig verbrannt“ bzw. „Brandopfer“) bedeutet im Englischen „Inferno“ und „Zerstörung“. Er wird heute für die systematische Vernichtung von etwa sechs Millionen europäischer Juden und anderer Opfergruppen während des Y „Dritten Reiches“ verwendet. Im Hebräischen wird für das Leiden der Juden während dieser Zeit der Begriff Shoa („Großes Unheil“, „Katastrophe“) gebraucht. 1996 wurde der 27. Januar in Deutschland zum „HolocaustGedenktag“ erklärt. Das Datum erinnert an die Befreiung des Y Konzentrationsund Vernichtungslagers Auschwitz. Seit 2006 gilt auf Beschluss der Y UNO der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ weltweit. Ideologie: Vorstellung, die die Welt aus einer bestimmten Sicht erklärt und dazu auffordert, nach ihren Ideen zu handeln. Beispiele: Y Kommunismus, Y Imperialismus, Y Nationalismus und Y Rassenideologie. Imperialismus (lat. imperium: Herrschaft): „Großreichspolitik“ in allen Epochen. Im engeren Sinne die direkte oder indirekte Herrschaft wirtschaftlich-industriell entwickelter Mächte Europas, der USA und Japans über unterlegene Regionen von ungefähr 1880 bis zum Ende des Y Ersten Weltkrieges. Infl ation (lat. infl atio: Anschwellen): anhaltende Geldentwertung durch Ansteigen aller Preise. Opfer der Infl ation sind vor allem Menschen, die von Ersparnissen leben. Zu besonders starken Infl ationen kam es nach dem Y Ersten Weltkrieg in fast allen kriegführenden Staaten und nach dem Y Zweiten Weltkrieg. Zu den Ursachen zählte die enorme Staatsverschuldung wegen hoher Rüstungsausgaben vor und während der Kriege. Die Y Währungsreformen von 1923 und 1948 beendeten sie in Deutschland. Kalter Krieg: Bezeichnung für den seit 1945/46 herrschenden politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konkurrenz31013_1_1_2015_320_344_anhang.indd 325 26.03.15 15:35 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V rla gs | |
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