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Kleines Lexikon zur Geschichte 327 Montagsdemonstrationen: Aus den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche entwickelten sich ab dem 4. September 1989 Demonstrationen gegen die Herrschaft der SED und für mehr Reiseund Meinungsfreiheit. Höhepunkt war die Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 in Leipzig, auf der im letzten Moment Gewaltanwendung durch die Staatorgane verhindert werden konnte. In den folgenden Wochen demonstrierten die Bürger bis zur Öffnung der Mauer am 9. November 1989 (Y Mauerfall) in zahlreichen Städten der DDR montags friedlich, anfangs unter dem Motto „Wir sind das Volk!“ für Reformen in der DDR und zuletzt auch mit dem Slogan „Wir sind ein Volk!“ für die Wiedervereinigung. Montanunion: die 1951 gegründete „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS). Sie förderte die Zusammenarbeit in der Montanindustrie (montan: Bergbau und Hüttenwesen betreffend). Ihr Erfolg leitete die Gründung der Y Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein. Münchener Abkommen: ein am 30. September 1938 zwischen Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich ohne die Tschechoslowakei abgeschlossener Vertrag. Er bestätigte, dass die überwiegend von Deutschen bewohnten Grenzgebiete Böhmens (Sudetenland) an Deutschland abzutreten seien. Großbritannien und Frankreich stimmten dieser Forderung Y Hitlers zu, um den Frieden zu sichern. Doch die Y Appeasement-Politik blieb wirkungslos; im März 1939 ließ Hitler ganz Böhmen und Mähren besetzen. Nahost-Konfl ikt: Streit zwischen dem 1948 gegründeten Staat Israel, seinen arabischen Nachbarn und der palästinensischen Bevölkerung um die staatliche Organisation Palästinas und das Existenzrecht Israels. Mehrere Kriege und zahllose Terrorakte prägen bis heute den Konfl ikt. Nation (lat. natio: Herkunft, Abstammung): Als Nation wird seit dem 18. Jh. eine große Gruppe von Menschen mit gleicher Abstammung, Geschichte, Sprache und Kultur oder mit gemeinsamer Regierung und Staatsordnung (Y Verfassung) in einem Staat bezeichnet. Nationen sind insofern keine natürlichen Gebilde. Sie sind einerseits Konstruktionen der Politik und leben andererseits davon, dass sich Menschen zu ihr bekennen. Nationalismus: weltanschauliches Bekenntnis (Y Ideologie) zur eigenen Y Nation und dem Staat, dem man angehört. Auf der einen Seite stand die Überzeugung, dass alle Völker einen Anspruch auf nationale Selbstbestimmung haben, auf der anderen die Hochschätzung des eigenen Volkes. Die Abwertung anderer Nationen trug seit der Mitte des 19. Jh. zu einem übersteigerten Nationalbewusstsein (Chauvinismus) bei, einem Kennzeichen des Y Imperialismus und des Y Nationalsozialismus. Nationalsozialismus: Von 1933 bis 1945 herrschte die demokratiefeindliche und antisemitische (Y Antisemitismus, Y Demokratie) Y NSDAP in Deutschland. Nach der Y „Machtergreifung“ führten das Y „Ermächtigungsgesetz“ und die Y „GleichDie Hilfe sollte den Wiederaufbau fördern und zur politischen Stabilisierung des Westens im Y Kalten Krieg beitragen. Von den rund 14 Mrd. US-Dollar erhielten die Westzonen bzw. die Bundesrepublik 1,4 Mrd. als Kredit, davon zahlte sie etwa 1 Mrd. zurück. Marxismus: die von Y Marx in Zusammenarbeit mit Y Engels entwickelte Weltanschauung (Y Ideologie), nach der wirtschaftliche Veränderungen und nicht Ideen die Gesellschaft beeinfl ussen. Die Auseinandersetzungen zwischen den Klassen der Ausbeuter (Bourgeoisie, Unternehmer) und der Ausgebeuteten (Y Proletariat) führe zwangsläufi g zum Sieg des Proletariats in einer Y Revolution und zu einer kommunistischen Weltordnung (Y Kommunismus). Mauerfall: Öffnung der Y Berliner Mauer am 9. November 1989. Während die SED-Spitze auf Druck der Bürgerrechtsbewegung vorsichtige Y Reformen der DDR diskutierte und ein neues Reisegesetz auf den Weg brachte, um die Fluchtbewegung aufzuhalten und die Demonstranten zu beruhigen, gab ein Politbüromitglied am 9. November auf einer Pressekonferenz bekannt, dass ständige Ausreisen und Privatreisen in den Westen ab sofort beantragt werden könnten. Nachdem die Medien in Westdeutschland diese Information verkürzt verbreitet hatten, erzwangen tausende Ost-Berliner noch in der Nacht die Öffnung der Grenze. Danach wurden auch die Kontrollen an den Grenz übergängen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland eingestellt. Menschenund Bürgerrechte: die unantastbaren und unveränderlichen Freiheiten und Rechte aller Menschen, die ihnen von Natur aus, d. h. mit ihrer Geburt, zustehen – unabhängig von ihrer Stellung in Staat, Gesellschaft, Beruf und Religion (Naturrecht). Dazu zählen das Recht auf Leben, die Unverletzlichkeit der Person, Freiheit, Eigentum, aber auch die Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf Meinungsund Glaubensfreiheit sowie auf Widerstand gegen Unterdrückung. Die „Magna Charta libertatum“ (1215), die „Bill of Rights“ (1689), die „Virginia Bill of Rights“ und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 sowie die französische Verfassung von 1791 und die Erklärung der Grundrechte der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 sind Zeugnisse der Menschenrechtsentwicklung. Die 1948 von der Y UNO verkündete „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ steht in dieser Tradition. Militarismus: die besondere Wertschätzung von Befehl, Gehorsam und Disziplin und die bevorzugte Stellung von Offi zieren in einer Gesellschaft. Die Verbindung von Militarismus, Y Nationalismus und Y Imperialismus prägte das Y Deutsche Reich vor dem Y Ersten Weltkrieg. Ministerium für Staatssicherheit (MfS): Das MfS wurde 1950 auf Beschluss der DDR-Volkskammer gegründet. Es unterstand der SED-Führung und unterlag keiner parlamentarischen Kontrolle. Die „Stasi“ kontrollierte, überwachte und schikanierte die Bevölkerung und verstieß massiv gegen anerkannte Y Menschenund Bürgerrechte. 31013_1_1_2015_320_344_anhang.indd 327 26.03.15 15:35 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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